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Kopftuch von Emel Zeynelabidin

Emel Zeynelabidin legt dieses Kopftuch 2005 bewusst ab, nachdem sie 30 Jahre lang als Muslima eine Kopfbedeckung getragen hat. Sie ist die ehemalige Vorsitzende des Islamischen Frauenvereins in Berlin.

Emel Zeynelabidin engagiert sich jahrelang für muslimische Frauen und Kinder: Gemeinsam mit ihrem Mann gründet die sechsfache Mutter unter anderem islamische Kindertagesstätten und eine Grundschule.

Sie sagt, der sogenannte "Kopftuchstreit" 2003 habe sie zum Nachdenken gebracht. In dieser öffentlichen Debatte geht es vorrangig darum, ob Lehrerinnen an Schulen und Hochschulen in der Bundesrepublik ein Kopftuch tragen dürfen. Für einige ist das Kopftuch ein Zeichen von politischer Propaganda und Unterdrückung der Frau. Für andere gilt es als Ausdruck von kultureller Selbstbestimmung und religiöser Identität.

Emel Zeynelabidin kommt zu der Überzeugung, dass das Kopftuch in einem nicht-islamischen Land die Kommunikation zwischen den Kulturen behindere. In einem Interview sagte sie, sie habe als Gläubige die soziale Verpflichtung, gegenüber der nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft für Entspannung zu sorgen.

Ihr Entschluss, das Kopftuch schließlich abzulegen, sorgte auch deswegen für Aufsehen, weil sie die Tochter von Yusuf Zeynel Abidin ist, dem Gründer der deutschen Sektion von Milli Görüs. Mili Görüs ist eine umstrittene internationale islamische Bewegung. Sie ist die größte islamistische Bewegung in Deutschland und laut Bundesamt für Verfassungsschutz ist ihr langfristiges Ziel eine islamische Weltordnung. Nach außen bekundet sie jedoch auch ihre Bereitschaft zur Integration. (vvg)

Ort und Zeit:
Bundesrepublik, 2005
Objektart:
Textilien
Bildnachweis:
Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 2006/06/0263
Urheber:
Foto: Axel Thünker/Stiftung Haus der Geschichte

Dieses Objekt ist in der Dauerausstellung im Haus der Geschichte (Bonn) zu sehen.

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