Edmund Stoiber geb. 1941

  • 1941

    28. September: Edmund Stoiber wird als Sohn des kaufmännischen Angestellten Edmund Georg Stoiber und seiner Frau Elisabeth (Geburtsname: Zimmermann) in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim, geboren. Er ist das jüngste von drei Kindern.

  • 1958

    Beitritt zur Jungen Union.

  • 1961

    Abitur am Ignatz-Günther-Gymnasium in Rosenheim.

  • 1961-1962

    Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall und Mittenwald.

  • 1962

    Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität München. Zweitstudium an der Hochschule für politische Wissenschaften.

  • 1967

    Erstes juristisches Staatsexamen.

  • 1968

    23. Februar: Hochzeit mit Karin Rudolf, deren Familie aus dem Sudetenland stammt. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.

  • 1968-1971

    Juristisches Referendariat. Währenddessen zeitweise wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Straf- und Ostrecht der Universität Regensburg.

  • 1971

    Zweites juristisches Staatsexamen.

    Promotion zum Thema: "Der Hausfriedensbruch im Lichte aktueller Probleme".

    Regierungsrat im neu gegründeten Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen.

    9. Dezember: Beitritt zur Christlich-Sozialen Union (CSU).

  • 1972-1974

    Stoiber wird persönlicher Referent des damaligen Staatsministers für Landesentwicklung und Umweltfragen Max Streibl (1932-1998), später leitet er das Ministerbüro.

  • 1972-1976

    Kreisvorsitzender der Jungen Union Bad Tölz-Wolfratshausen.

  • 1974

    27. Oktober: Einzug in den Bayerischen Landtag.

  • 1975

    Wahl in den Vorstand des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern.

  • 1978

    Zulassung als Rechtsanwalt und Eröffnung einer Kanzlei in Wolfratshausen. Bis 1982 Syndikus der Lotto-Toto-Vertriebsgemeinschaft in Bayern.

  • 1978-1983

    Generalsekretär der CSU in Bayern. In dieser Funktion ist Stoiber die rechte Hand des CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Außerdem ist er für die Verbindung zwischen CSU-Landesleitung und Landtagsfraktion zuständig.

  • 1978-1984

    Stoiber gehört dem Kreistag Bad Tölz-Wolfratshausen an.

  • 1980

    Verantwortlicher für den Wahlkampf seiner Partei bei der Bundestagswahl. Strauß unterliegt jedoch als Kanzlerkandidat dem amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD).

  • 1982

    Oktober: Berufung zum Leiter der Bayerischen Staatskanzlei im Rang eines Staatssekretärs.

  • 1984

    Verleihung des Bayerischen Verdienstordens.

  • 1986

    Ernennung zum Staatsminister der Bayerischen Staatskanzlei.

  • 1988-1992

    Nach dem Tod von Franz Josef Strauß wird Stoiber im Kabinett von Max Streibl zum Staatsminister des Inneren in Bayern ernannt. Während seiner vierjährigen Amtszeit widmet er sich vor allem den Themen Innere Sicherheit, Ausländer- und Asylrecht sowie Rechtsextremismus. Er lässt die Planstellen der Polizei erhöhen und plädiert in der Asylpolitik für eine schärfere Gangart.

    Juli 1992: Der umstrittene Polizeieinsatz "Münchner Kessel" am Rande des Weltwirtschaftsgipfels sorgt über Bayern hinaus für Kritik.

    August 1992: Stoibers Idee, speziell geschulte Bürger als Informanten der Polizei einzusetzen, um die innere Sicherheit zu gewährleisten, löst Proteste aus.

    November 1992: Stoiber kündigt das "Ende der Einheit der Union" für den Fall an, dass die Christlich Demokratische Union (CDU) in der Asylrechtsfrage auf den Kurs der Freien Demokratischen Partei (FDP) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einschwenkt.

  • 1989-1993

    Stellvertretender CSU-Vorsitzender.

    Vorsitzender der Grundsatzkommission der CSU.

  • 1993

    28. Mai: Nachdem Max Streibl wegen eines Bestechungsskandals ("Amigo-Affäre") zurücktreten muss, wird Stoiber zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Stoiber setzt sich im Folgenden dafür ein, Politikerprivilegien zu streichen, Bürokratie abzubauen und dass der Staat die Wirtschaft weniger steuert. Stoiber treibt die Aufklärung der "Amigo-Affäre" voran. Er gerät jedoch selbst unter Verdacht, dass er von der Wirtschaft auf Reisen eingeladen worden ist.

  • 1994

    21. Oktober: Stoiber wird nach dem Sieg seiner Partei bei der Landtagswahl (52,8 Prozent der Stimmen) erneut zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Er engagiert sich in dieser ersten Legislaturperiode als Kämpfer für den Wirtschaftsstandort Bayern ("Offensive Zukunft Bayern"), Verfechter der Länderrechte gegenüber der EU und der Bundesregierung sowie als Förderer von Wissenschaft und Kunst.

  • 1997

    Juni: Stoiber tritt ein für eine strikte Einhaltung der Maastricht-Kriterien und nimmt damit notfalls eine Gefährdung des Zeitplans für die Euro-Einführung in Kauf. Dies führt zu einem offenen Disput mit Bundeskanzler Helmut Kohl.

    Ende 1997: Zusammen mit seinem baden-württembergischen Kollegen Erwin Teufel (geb.1939) fordert er eine Neuordnung des Länderfinanzausgleichs.

  • 1998

    31. Mai: Beim Sudetendeutschen Tag in Nürnberg fordert Stoiber als Bedingung für einen EU-Beitritt der Tschechischen Republik die Aufhebung der Beneš-Dekrete, Grundlage für die Enteignung der Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Stoibers Vorstöße für mehr Wettbewerb zwischen den Bundesländern, für eine Reform des Föderalismus und für die Regionalisierung der Sozialbeiträge stoßen ebenso wie seine Vorschläge zu einer Pkw-Autobahngebühr auf viel Ablehnung in der CDU/CSU.

    Ausländerpolitisch spricht sich Stoiber gegen die doppelte Staatsbürgerschaft aus und fordert eine Begrenzung der Zuwanderung sowie den Nachweis von deutschen Sprachkenntnissen.

    29. September: Stoiber wird als bayerischer Ministerpräsident wiedergewählt. Bei der Landtagswahl am 13. September kommt die CSU auf 52,9 Prozent der Stimmen. Sein Sieg in Bayern macht ihn endgültig zu einer Schlüsselfigur in der Union.

  • 1999

    16. Januar: Als Nachfolger von Theo Waigel (geb. 1939) übernimmt Stoiber den Parteivorsitz der CSU.

  • 2002

    Stoiber wird Kanzlerkandidat von CDU und CSU. Bei der Bundestagswahl im September erreichen SPD und Union jeweils 38,5 Prozent. Stoiber gelingt es nicht, sich gegen den amtierenden Bundeskanzler Gerhard Schröder durchzusetzen. Die rot-grüne Regierung wird fortgesetzt.

  • 2003

    Bei der Landtagswahl in Bayern erringt die CSU 60 Prozent der Stimmen. Mit diesem, in der Geschichte Bayerns zweitbesten Ergebnis erlangt Stoiber die Zwei-Drittel-Mehrheit der Sitze im Bayerischen Landtag.

  • 2004

    In Bayern gibt es Proteste gegen Stoibers Sparpolitik. Doch Stoiber bleibt bei seinem Ziel, 2006 einen schuldenfreien Haushalt vorzulegen.

    Juni: Er lehnt das ihm von Jacques Chirac (1932-2019) angetragene Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission ab.

  • 2005

    Im Wahlkampf zu der vorgezogenen Bundestagswahl unterstützt Stoiber Kanzlerkandidatin Angela Merkel. Er ist als Wirtschaftsminister vorgesehen.

    1. November: Stoiber entscheidet sich gegen den Eintritt in die Bundesregierung und bleibt Ministerpräsident Bayerns. Als neuer Wirtschaftsminister einer großen Koalition unter Angela Merkel als Bundeskanzlerin wird CSU-Landesgruppenchef Michael Glos (geb.1944) bestimmt. Wegen seiner zögerlichen und unentschlossenen Haltung gerät Stoiber innerhalb der Union in die Kritik.

  • 2007

    18. Januar: Stoiber kündigt nach längeren Auseinandersetzungen innerhalb der CSU seinen Rücktritt als Ministerpräsident zum 30. September 2007 an. Eine weitere Kandidatur für den Parteivorsitz schließt er ebenfalls aus.

    29. September: Stoiber wird zum Ehrenvorsitzenden der CSU ernannt.

  • 2007-2014

    Stoiber wird zum ehrenamtlichen Leiter einer Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission zum Abbau der Bürokratie ernannt.

  • 2010

    Im Skandal um die Bayerische Landesbank gerät Stoiber in die Kritik. Die BayernLB, die mehrheitlich dem Freistaat Bayern gehört, übernimmt 2007 die marode österreichische Hypo Alpe Adria Bank. Die Fehlinvestition ist mit einem Verlust von 3,7 Milliarden Euro verbunden. Stoiber, der zum Zeitpunkt des Kaufs bayerischer Ministerpräsident ist, weist jede Verantwortung von sich.

  • 2012

    Stoiber bringt sein Buch "Weil die Welt sich ändert: Politik aus Leidenschaft - Erfahrungen und Perspektiven" heraus. In diesem schaut er auf sein politisches Leben zurück und spricht Chancen und Herausforderungen für die deutsche und europäische Zukunft an.

  • 2014-2016

    Der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker (geb. 1954) ernennt Stoiber zum Sonderberater der EU-Kommission für bessere Rechtsetzung.

  • 2015-2016

    Stoiber kritisiert Merkels Haltung im Umgang mit Geflüchteten und drängt darauf, die Zahl der Geflüchteten in Deutschland zu reduzieren.

 

(reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 21.09.2021
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina: Biografie Edmund Stoiber, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/edmund-stoiber.html
Zuletzt besucht am 19.03.2024

lo