Hermann Kastner ist ein deutscher Politiker. Er ist Gründungsmitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in Ostdeutschland und von 1949 bis 1950 stellvertretender Ministerpräsident der DDR. Kastner tritt für die Anpassung der LDPD an das SED-Regime ein.
- 1886
25. Oktober: Hermann Kastner wird in Berlin als Sohn eines Volksschullehrers geboren.
- 1904
Abitur am Gymnasium zum "Grauen Kloster" in Berlin
- 1904-1908
Jura- und Volkswirtschaftsstudium an der Universität in Berlin
- 1908
Beginn des Referendariats
- 1909
Promotion zum Dr. jur. an der Universität Jena mit einer Dissertation über das Reichsimpfgesetz von 1874.
- 1912-1917
Assessor in den Stadtverwaltungen von Berlin-Lichtenberg und -Neukölln und beim Berliner Magistratsrat
- 1917-1919
Professor an der Fürst Leopold Akademie für Verwaltungs- und Staatsrecht in Detmold; Präsident des Reichsstädtebundes
- 1918
Eintritt in die Deutsche Demokratische Partei (DDP)
- 1920-1945
Rechtsanwalt in Dresden
- 1921-1933
Geschäftsführer des Allgemeinen Dresdener Einzelhandelsverbandes. Bis 1925 ist er auch Syndikus des Arbeitgeberverbandes für den Einzelhandel Groß-Dresden e.V.
- 1922-1933
Mitglied des sächsischen Landtags (1922-1930 DDP, 1930-1933 Deutsche Staatspartei)
- 1933-1945
Tätigkeit als Rechtsanwalt in Dresden. Kastner war Mitglied im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ) und später im Nationalsozialistischen Rechtswahrer Bund (NSRB).
- 1935
Übertritt zum Katholizismus, um Vermögensverwalter für das Haus Wettin werden zu können.
- 1945-1946
Präsident der Anwalts- und Notarkammer Sachsens
- 1945
Mitbegründer der Demokratischen Partei Deutschlands (ab Mitte August Liberal Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD))
- 1945-1947
Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der LDPD
- 1946
Mitglied des Präsidiums der Beratenden Versammlung Sachsens
- 1946-1950
Mitglied des sächsischen Landtags (LDPD); 1946 bis 1948 Vizepräsident und Mitglied des Ältestenrats
- 1946-1948
Justizminister in den Kabinetten Rudolf Friedrichs und Max Seydewitz und stellv. Ministerpräsident Sachsens
- 1948-1949
Leiter des Fachsekretariats Finanzen, Post und Fernmeldewesen in der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) in der Sowjetischen Besatzungszone in Berlin
Präsidiumsmitglied des Deutschen Volksrates
- 1949-1950
Vorsitzender der LDPD (zusammen mit Karl Hamann); seit 1947 war er stellvertretender Vorsitzender.
Abgeordneter der LDPD in der provisorischen Volkskammer; stellvertretender Ministerpräsident der DDR
- 1950
25. Juli: Der Führungsausschuss der LDPD schließt Kastner von allen Ämtern und aus der Partei aus.
- 1951
Mai: Wohl auf sowjetischen Druck hin wird Kastner rehabilitiert und wieder in die LDPD aufgenommen.
- 1951-1955
Vorsitzender des Förderungsausschusses für die Intelligenz beim Vorsitzenden des Ministerrats der DDR im Range eines Staatssekretärs
- 1956
Oktober: Flucht Kastners in die Bundesrepublik Deutschland, wo er in München lebt.
- 1957
4. September: Kastner stirbt in München an den Folgen eines Herzanfalls.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 13.09.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Biografie Hermann Kastner, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/hermann-kastner.html
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