Jean Anouilh 1910 - 1987

Jean Anouilh ist ein französischer Autor und Dramatiker, dessen Stücke ab 1940 in Westeuropa und ab den 1960er Jahren auch in Deutschland die Spielpläne der Theaterhäuser beherrschen. Sein wohl bekanntestes Werk ist die Adaption von Sophokles klassischem Drama „Antigone“. Häufig beschäftigt sich der Autor in seinen Stücken mit der Frage nach dem Bewahren von Integrität in einer moralisch verkommenen Welt.

  • 1910

    23. Juni: Jean Marie Lucien Pierre Anouilh wird in Bordeaux/Frankreich als Sohn eines Schneiders geboren.

    Durch die Mutter, eine Geigerin, erhält er frühen Kontakt zur Theaterwelt.

    Nach dem Umzug nach Paris studiert er einige Jahre Rechtswissenschaften und arbeitet in einem Verlagshaus.

  • 1929-1932

    Texter in einer Werbeagentur.

  • 1931

    Sekretär des Schauspielers und Regisseurs Louis Jouvet in Paris.

  • 1932 

    Anouilh arbeitet als freier Schriftsteller und schreibt das Drama "Das Weib Jesebel".

    Theater-Debüt mit der Aufführung von "Der Hermelin" im Théâtre de l'Oeuvre in Paris.

    Hochzeit mit der Schauspielerin Monelle Valentin.

  • 1936

    Veröffentlichung des Theaterstückes "Der Reisende ohne Gepäck", das 1943 unter seiner Regie verfilmt wird. In dem Stück äußert Anouilh seine Kritik an einer Gesellschaft, die den guten Menschen verderbe.

  • 1942-1946

    Aufführung der vor allem an der griechischen Mythologie orientierten Stücke "Euridike" (1942), "Antigone" (1943), "Orest" (1945) und "Medea" (1946).

    Charaktere und Probleme werden von Anouilh im existentialistischen Sinn modernisiert und aktualisiert.

    So wird die "Antigone" für viele zum Inbegriff des Widerstands gegen die deutsche Besatzungsmacht.

  • 1947-1953

    Veröffentlichung von "Einladung ins Schloss (1947), "Ardèle oder das Gänseblümchen" (1948), "Die Probe oder die bestrafte Liebe" (1950), "Colombe, die weiße Taube" (1951), "Der Walzer des Toreros" (1952), und "Die Lerche, Jeanne d'Arc" (1953).

  • 1956

    Die Uraufführung der Komödie "Armer Bitos oder das Diner der Köpfe", die eine satirische Attacke auf die französische Revolution und ihr zeitgenössisches Nachspiel in den Monaten nach der Befreiung 1944 darstellt, löst in weiten Kreisen der französischen Bevölkerung Entrüstung aus.

  • 1959

    Anouilhs letzte großen Theatererfolge werden "Mademoiselle Molière" und "Beckett oder die Ehre Gottes".

  • 1960/61

    Die Zahl der Aufführungen im deutschsprachigen Theater erreichen ihren Höhepunkt, dabei wird die "Antigone" sein meist gespieltes Stück.

  • 1970

    Auszeichnung mit dem "Grand Prix mondial Cino del Duca" und mit dem Preis der französischen Theaterkritik.

  • 1977

    Das ZDF sendet Anouilhs Fernsehfilm "Könige sterben langsam".

  • 1980

    Verleihung des "Großen Theaterpreises" durch die Académie Française.

  • 1987

    Letzte Veröffentlichung ist ein Band Jugenderinnerungen unter dem Titel "Das Leben ist unerhört".

    3. Oktober: Jean Anouilh stirbt in Lausanne.

 

(db, iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 15.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Biografie Jean Anouilh, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/jean-anouilh.html
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