Vergangene Ausstellung
08.03.1996 bis 05.05.1996

Annäherungen

Deutsche und Polen 1945–1995

Auftakt einer Ausstellungsreihe, die sich mit Deutschland und seinen Nachbarn beschäftigt. Ein wichtiges Ziel dieser Reihe ist es, die Beziehungen zwischen Deutschland und den Nachbarländern, insbesondere die Entwicklungen in der Nachkriegszeit darzustellen.

"Annäherungen - Deutsche und Polen 1945 bis 1995" zeichnet den Weg der deutsch-polnischen Beziehungen nach. 

Der deutsche Angriff auf Polen am 1. September 1939 und die nationalsozialistische Terror- und Vernichtungspolitik belasten die deutsch-polnischen Beziehungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg führen Flucht, Vertreibung und Zwangsaussiedlung zu einer der größten Völkerwanderungen in der europäischen Geschichte. Die Bewohner der deutschen Ostgebiete zahlen mit ihrer Vertreibung für die nationalsozialistische Aggressionspolitik. Die polnischen Neusiedler sind zu einem großen Teil selbst Opfer der Vertreibung durch die UdSSR aus ihrer Heimat in Ostpolen. 

Die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie ist aus polnischer Sicht Voraussetzung für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Diese Grenze ist nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Symbol für historische Belastungen, Gebietsverluste und schwere menschliche Schicksale. Die DDR erkennt die Oder-Neiße-Linie 1950 an, die Bundesrepublik Deutschland mit dem Warschauer Vertrag faktisch 1970.

Mit dem politischen Umbruch und der Anerkennung durch das vereinigte Deutschland entstehen nach 1989 in der Grenzregion vielfältige Formen neuer Nachbarschaft und Zusammenarbeit. Neben den politischen Akteuren wird die Rolle der Kirchen, der Verbände, der Kommunen und Länder im Annäherungsprozeß zwischen Polen und Deutschland hervorgehoben. Kunst und Kultur als Zeugnis der Beziehungen zwischen beiden Ländern finden in der Ausstellung besondere Berücksichtigung. 

Eine Vielzahl unterschiedlicher Objekte veranschaulichen die Themen: Gegenstände, Dokumente, Fotos, Werke der Bildenden Kunst sowie Karikaturen sollen zur vertiefenden Beschäftigung mit dem Thema anregen. Die Ausstellung will Informationen vermitteln und helfen, Vorurteile und Mißverständnisse abzubauen, um das Interesse am östlichen Nachbarn zu fördern. Sie leistet damit einen Beitrag zur Aussöhnung und Verständigung zwischen Deutschen und Polen. 

An der Verwirklichung dieser Ausstellung beteiligen sich Historiker, Museen, Archive und private Leihgeber aus Polen und Deutschland. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog. In Polen wird die Ausstellung unter Schirmherrschaft von Präsident Alexander Kwasniewski präsentiert. In einem Begleitband werden Beiträge polnischer und deutscher Autoren veröffentlicht.