Vergangene Ausstellung
09.10.1997 bis 08.03.1998

Ungleiche Schwestern?

Frauen in Ost- und Westdeutschland

40 Jahre Lebenserfahrung in zwei Staaten mit gegensätzlichen Gesellschaftssystemen haben die Lebensformen und Mentalitäten in Ost und West unterschiedlich geprägt.

Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zeigt eine Wechselausstellung über die Rolle der Frauen in der Bundesrepublik und in der DDR. Die vorherrschenden Frauenleitbilder in Produktwerbung, politischer Propaganda und Kunst werden der Lebenswirklichkeit der Frauen gegenübergestellt. Die Ausstellung beleuchtet in vier Stationen Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Leben der ost- und westdeutschen Frauen.

Blick zurück
Das Leben der Frauen in Ost- und Westdeutschland nach 1945 ist durch die Erfahrung des Nationalsozialismus geprägt und knüpft an historische Vorbilder aus der Weimarer Zeit an. Die Ausstellung erinnert an gemeinsame Traditionen.

Wege trennen sich
Vor allem die Frauen organisieren in der unmittelbaren Nachkriegszeit das Überleben, die Trümmerbeseitigung und den Wiederaufbau in Deutschland. Beide deutsche Staaten schreiben die Gleichberechtigung von Mann und Frau als Grundrecht fest. Die praktische Umsetzung entwickelt sich in Ost und West jedoch unterschiedlich. 

In der jungen Bundesrepublik kristallisiert sich das Leitbild der "Hausfrau und Mutter" heraus. Die DDR propagiert die "Heldin der Arbeit" mit dem Ziel, die Frau in die Arbeitswelt zu integrieren. In beiden deutschen Staaten bleibt die Verwirklichung der Gleichberechtigung hinter den Ansprüchen und Forderungen zurück.

Zwischen Anpassung und Aufbruch
In Ost und West sind Leitbilder und Alltagsrealitäten einem starken Wandel unterworfen. Bildungsexpansion, zunehmende Erwerbstätigkeit, sexuelle Revolution und Reformen im Ehe- und Familienrecht tragen in der Bundesrepublik zu einer Pluralisierung der Lebensformen bei. Rollenmuster brechen auf, Handlungsmöglichkeiten der Frauen erweitern sich. DDR-typisch ist dagegen die hohe Frauenerwerbsquote. Die DDR baut das System der Kinderbetreuung, die Sozialgesetze für berufstätige Mütter und Möglichkeiten der Qualifizierung von Frauen aus. Trotz aller Unterschiede bleiben in Ost und West Kindererziehung und Haushalt in erster Linie Aufgaben der Frauen: In den Führungsebenen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Der Demokratische Frauenbund Deutschlands in der DDR dient lediglich als "Transmissionsriemen" der SED.