• Der Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, schildert in seinen Notizen das Zustandekommen der DDR-Nationalhymne
  • Der Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, schildert in seinen Notizen das Zustandekommen der DDR-Nationalhymne

Dokument Wilhelm Pieck über das Zustandekommen der DDR-Nationalhymne

Der Präsident der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Wilhelm Pieck, schildert in seinen "Notizen über das Zustandekommen der deutschen Nationalhymne" die Entstehung der Nationalhymne der DDR. Er beschreibt die Vergabe des Auftrages an Johannes Becher, einen Text zu schreiben und an Hanns Eisler sowie Ottmar Gerster, eine Melodie zu komponieren. Am 5. November 1949 einigt sich das SED-Politbüro auf Eislers Komposition. Die neue Nationalhymne wird am 7. November 1949 bei Feierlichkeiten zum 32. Jahrestag der sogenannten "Oktoberrevolution" in der Staatsoper in Berlin vorgetragen. Am 9. November 1949 stimmt die Volkskammer der Nationalhymne zu.

Der Dichter und spätere Kulturminister der DDR, Johannes Becher, schreibt den Text der Nationalhymne der DDR, "Auferstanden aus Ruinen", nachdem Wilhelm Pieck ihm am 10. Oktober 1949 in einem Brief seine Vorstellungen zum Inhalt beschreibt. Der Komponist Hanns Eisler verfasst schließlich die Melodie. Ab Beginn der 1970er Jahren spielt das SED-Regime nur noch die Melodie, da sich der Text zu "Deutschland, einig Vaterland" bekennt.

Zeit:
18.7.1951 (Abschrift)
Objektart:
Dokument
Bildnachweis:
Bundesarchiv; NY 4036 / 768 33 und NY 4036 / 768 34
Urheber:
Pieck, Wilhelm (Verfasser)

Dieses Objekt ist eingebunden in folgende LeMO-Seiten:

Abschrift von Maschinenschrift 2 Ex. - Ba.

10.6.1965 - Kollat.:

Wi/Ba 10.11.49 [handschriftlich]

W. Pieck:

Notizen über das Zustandekommen der deutschen Nationalhymne

Am Sonnabend [darüber handschriftlich: "Sonntag"], dem 29. [darüber handschriftlich: "9."] Oktober 1949, Ersuchen von Wilhelm Pieck an Ackermann, mit Becher über die Dichtung einer deutschen Nationalhymne zu sprechen. Gedankengang: Kampf um Frieden und Einheit und eine bessere Zukunft, besonders in bezug (sic!) auf die Jugend. Die Komposition soll Eisler machen.

Am Mittwoch, dem 2. November 1949, Mitteilung von Becher, daß der Text fertig sei und Eisler mit der Komposition begonnen habe. Auch sei Gerster in Thüringen der Text geschickt worden, damit auch er einen Kompositionsentwurf mache.

Am Freitag, dem 4. November 1949, Mitteilung von Becher, daß die Komposition von Eisler fertig sei (während Goethefeier [darüber handschriftlich: "?"] in Warschau) und daß auch Gerster einen Entwurf gemacht habe.

Am Sonnabend, dem 5. November 1949, vormittags 10 Uhr Zusammenkunft des Polbüros in meiner Wohnung Majakowskiring, wo der Text und die Kompositionen von Eisler und Gerster vorgelegt und von zwei Künstlern der Staatsoper gesungen wurden, wozu Eisler und Gerster jeder seine Komposition spielte. Vom Polbüro wurde dem Text von Becher zugestimmt. Außerdem wurde die Komposition von Eisler angenommen. Es erfolgte eine Verständigung, daß Grotewohl am gleichen Tage nachmittags dem Ministerrat den Text und die Komposition vortragen lassen sollte. Der Ministerrat stimmte ebenfalls dem Text und der Komposition zu.

Am Montag, dem 7. November 1949, wurde in der Feierstunde der Regierung anläßlich des 32. Jahrestages der Sozialistischen Oktoberrevolution in der Staatsoper von dem Chor des Rundfunks die Nationalhymne vorgetragen. Der Text war den Besuchern der Feierstunde übergeben worden und wurde von ihnen mitgesungen.

Am Mittwoch, dem 9. November 1949, fand die 5. Tagung der Volkskammer statt, die ebenfalls der Nationalhymne zustimmte.

18.7.51/5 x

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