In seinem Schreiben an den Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Erich Mende, berichtet der West-Berliner Senator für Bundesangelegenheiten, Klaus Schütz, über den Verlauf der Verhandlungen über ein Passierscheinabkommen zwischen West-Berliner Senat und SED-Regime.
Zwischen dem 12. und 17. Dezember 1963 verhandeln Erich Wendt, Staatssekretär des Ministeriums für Kultur der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der West-Berliner Senatsrat Hans Körber über das Passierscheinabkommen, das schließlich vom 19. Dezember 1963 bis zum 5. Januar 1964 West-Berlinern Verwandtenbesuche in Ost-Berlin ermöglicht. Solche Besuche sind zuvor nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 unmöglich geworden.
- Ort und Zeit:
- Bonn, 13. Dezember 1963
- Objektart:
- Dokument
- Bildnachweis:
- Bundesarchiv, B 137 / 16410
- Urheber:
- Schütz, Klaus (Verfasser)
Der Senator für Bundesangelegenheiten
Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund
Bonn a. Rhein, den 13.12.1963
Joachimstraße 7
Fernruf: 25921
Fernschreiber: 0886895
[Eingangsstempel:]
Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen
Eing. 14. APR. 1964
Anl. – Referat I2
Gesch.Z. 461/64 x
Herrn Bundesminister Dr. Erich Mende
Bonn/Rhein
Lennestrasse 1
Me 13/12 15.30h [Unterschriftenkürzel Bundesminister Erich Mende]
Betr. Passierscheine für Westberliner
Sehr geehrter Herr Bundesminister!
Wie unser Unterhändler gegen Mittag aus Ostberlin mitteilen liess, hat man sich verständigt, die Sitzung, die um 11.00 Uhr begonnen hat, bis 16.00 Uhr fortzuführen. Man hofft dann, einen ungefähren Abschluss erreicht zu haben.
Die abschliessende Besprechung wird möglicherweise dann um 20.00 Uhr in Westberlin stattfinden.
Ich nehme nach Rücksprache mit dem Regierenden Bürgermeister an, dass ich gegen 16.30 oder 17.00 Uhr einen telefonischen Bescheid über das Ergebnis der Besprechung erhalten werde.
Das Ergebnis werde ich Ihnen, sehr geehrter Herr Bundesminister, sofort telefonisch mitteilen. Danach kann dann entschieden werden, ob eine erneute Besprechung erforderlich ist.
Dies bitte ich als Zwischenbescheid zu werten.
Mit verbindlichen Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
Schütz [handschriftlich, Klaus Schütz]