Erich Mielke 1907 - 2000

  • 1907

    28. Dezember: Erich Fritz Emil Mielke wird in Berlin-Wedding als zweites von vier Kindern einer Arbeiterfamilie geboren.

  • 1921

    Eintritt in den "Kommunistischen Jugendverband Deutschlands" (KJVD).

  • 1924-1927

    Ausbildung und Tätigkeit als Speditionskaufmann in Berlin.

  • 1925
  • 1927-1931

    Tätigkeit als Expeditionsgehilfe.

  • 1928-1931

    Mielke arbeitet als Lokalreporter des KPD-Organs "Rote Fahne" und ist Mitglied des "Parteiselbstschutzes".

  • 1931

    9. August: Als bei einer Demonstration auf dem Berliner Bülowplatz die Polizeihauptleute Lenk und Anlauf hinterrücks erschossen werden, wird Mielke als Bereitschaftsführer des Parteiselbstschutzes und mutmaßlicher Schütze des Mordes angeklagt. Er flieht in die Sowjetunion.

  • 1932-1935

    Mielke besucht die Lenin-Schule in Moskau. Ausbildung zum militärpolitischen Lektor der Schule.

  • 1934

    Mielke wird in Deutschland in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

  • 1935-36

    Lektor für militärpolitische Fragen an der Lenin-Schule in Moskau.

  • 1936-1939

    Mitglied der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg.

  • 1939-1945

    Tätigkeit für die Kommunistische Partei in Belgien und Frankreich.

  • 1944

    Verhaftung und Zwangsverpflichtung bei der NS-Organisation Todt.

  • 1945

    Juni: Mielke kehrt nach Kriegsende zurück nach Berlin.

    Er wird Mitglied der KPD und nach deren Zusammenschluss mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) 1946 der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

    Leiter der Polizeiinspektion Berlin-Lichtenberg.

  • 1945/46

    Abteilungsleiter Polizei und Justiz beim Zentralkomitee (ZK) der KPD.

  • 1946-1949

    Vizepräsident der "Deutschen Verwaltung des Inneren" (DVdI).

  • 1947

    7. Februar: Das Amtsgericht Berlin-Mitte erlässt Haftbefehl gegen Mielke wegen Doppelmordes an den Polizisten Anlauf und Lenk im Jahre 1931. Auf Betreiben der SED wird der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt.

    August: Übernahme der politischen Verantwortung für die Entnazifizierung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

  • 1948

    Heirat mit Gertrud Müller.

    Leitung des "Ausschusses zum Schutz des Volkseigentums".

  • 1949/50

    Mielke ist Leiter der "Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft".

  • 1950-1989

    Mitglied des ZK der SED.

  • 1950-1953

    Staatssekretär und stellvertretender Minister im Ministerium für Staatssicherheit (MfS), zu dessen Aufbau er entscheidend beiträgt.

  • 1953-1957

    Als nach den Ereignissen um den 17. Juni 1953 das MfS zeitweilig aufgelöst und seine Aufgaben dem Innenministerium überstellt werden, wird Mielke als Generalleutnant Stellvertreter des Leiters des Staatssekretariats für Staatssicherheit.

    Nach der Wiedergründung des MfS wird Mielke erneut stellvertretender Minister für Staatssicherheit.

  • 1953-1989

    Erster Vorsitzender der Sportvereinigung "Dynamo Berlin".

  • 1954

    Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold.

  • 1957

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden.

  • 1957-1989

    Minister für Staatssicherheit.

    Als Leiter des Staatssicherheitsdienstes baut Mielke das Spitzel- und Überwachungssystem, das alle Lebensbereiche der Menschen in der DDR durchdringt, weiter aus.

  • 1957-1989

    Mitglied des Bundesvorstandes des Deutschen Turn- und Sport-Bundes (DTSB) der DDR und Mitglied des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport der DDR.

  • 1958-1989

    Abgeordneter der Volkskammer.

  • 1960-1989

    Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

  • 1964 und 1967

    Auszeichnung mit dem Titel "Held der Arbeit".

  • 1976-1989

    Mitglied des Politbüros des ZK der SED.

  • 1980

    Mielke wird zum Armeegeneral ernannt.

  • 1987

    Veröffentlichung von "Sozialismus und Frieden - Sinn unseres Kampfes. Ausgewählte Reden und Aufsätze".

  • 1989

    7. November: Mielke tritt als Minister für Staatssicherheit zusammen mit der Regierung Stoph zurück.

    8. November: Rücktritt zusammen mit dem gesamten Politbüro der SED.

    17. November: Aufhebung des Abgeordnetenmandats Mielkes durch die Volkskammer.

    3. Dezember: Ausschluss aus dem ZK und der SED.

    7. Dezember: Mielke kommt wegen Schädigung der Volkswirtschaft in Untersuchungshaft.

  • 1990

    9. März: Mielke wird aus gesundheitlichen Gründen aus der Untersuchungshaft entlassen.

    Juli: Haftbefehl gegen Mielke wegen Errichtung von Isolierlagern und Unterstützung von RAF-Aussteigern in der DDR. Er wird in die Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen eingeliefert.

    4. Oktober: Mielke wird zunächst in die Untersuchungshaftanstalt Moabit überstellt.

    19. Oktober: Haftbefehl wegen Vertrauensbruch und Untreue.

  • 1990-1992

    Inhaftierung in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee.

  • 1991

    März: Haftbefehl wegen versuchten Mordes durch Unterstützung von RAF-Terroristen.

    Mai: Haftbefehl in Zusammenhang mit den Mauerschüssen.

    November: Haftbefehl wegen der Todesschüsse an den Polizeioffizieren Anlauf und Lenk im Jahre 1931.

  • 1992

    9. Februar: Prozessbeginn am Berliner Landgericht wegen der Todesschüsse 1931.

    19. Oktober: Haftbefehl wegen 68 Opfern an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze.

  • 1992-1995

    Inhaftierung in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit.

  • 1993

    26. Oktober: Verurteilung durch das Berliner Landgericht zu sechs Jahren Gefängnis wegen "in Tateinheit begangener zweier vollendeter Morde und eines versuchten Mordes" im Jahre 1931.

  • 1995

    August: Aus gesundheitlichen Gründen wird Mielke vorzeitig aus der Haft auf Bewährung entlassen.

  • 1998

    August: Alle Verfahren gegen Mielke werden aus gesundheitlichen Gründen eingestellt.

  • 2000

    21. Mai: Erich Mielke stirbt im Alter von 92 Jahren in einem Altenpflegeheim in Berlin-Hohenschönhausen.

    6. Juni: Mielke wird in einem anonymen Urnengrab auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.

 

(iz/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 08.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie Erich Mielke, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/erich-mielke.html
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