Hanns Eisler ist ein österreichischer Komponist und Musiktheoretiker, der in den 1920er Jahren zahlreiche kommunistische Kampflieder komponiert und Bühnenmusik für einige von Bertolt Brechts gesellschaftskritischen Stücken schreibt. Nach seiner Rückkehr aus der Emigration setzt er sein Wirken in der DDR fort und komponiert unter anderem die Nationalhymne ("Auferstanden aus Ruinen"). Trotz zahlreicher Ehrungen Eislers kommt es wiederholt zu Spannungen mit dem SED-Regime.
- 1898
6. Juli: Hanns Eisler wird als drittes Kind des österreichischen Philosophieprofessors Rudolf Eisler und seiner Frau Ida Maria (Geburtsname: Fischer) in Leipzig geboren.
- 1901
Umzug der Familie nach Wien.
- 1916-1918
Kriegsdienst in der österreichisch-ungarischen Armee.
Zahlreiche Liedkompositionen.
- 1919-1923
Eisler studiert Musik und Kompositionslehre bei Arnold Schönberg und Anton von Webern in Wien.
- 1920
31. August: Heirat mit der Sängerin Charlotte Demant (1884-1970). Aus der Ehe geht Sohn Georg (1928-1998) hervor, ein bekannter österreichischer Grafiker und Maler.
- 1925
Tätigkeit in Berlin als Klavierlehrer und Komponist für Arbeiterchöre.
Er ist Mitglied der "Novembergruppe", ein Zusammenschluss oppositioneller Künstler, die sich für eine Demokratisierung des Kunstgeschehens einsetzen.
Auszeichnung mit dem Kunstpreis der Gemeinde Wien.
- 1926
Eisler beantragt die Aufnahme in die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). Zu einem Beitritt kommt es aus ungeklärten Gründen nicht.
Aus seiner politischen Haltung heraus komponiert er "Zeitungsausschnitte für Gesang und Klavier", Kampflieder und sozialistische Kantaten, darunter "Roter Wedding" und "Das Rote Sprachrohr".
- ab 1927
Kompositionen für Bühne und Film.
- ab 1930
Eisler vertont Bertolt Brechts Lehrstück "Die Maßnahme" und viele seiner Chansons.
Verschiedene Reisen in die UdSSR.
- 1931
Komposition der Musik für den Film "Kuhle Wampe" mit dem "Solidaritätslied" (Text: Bertolt Brecht).
Bühnenmusik zu Brechts Stück "Die Mutter".
- ab 1933
Wegen des politischen Charakters seiner Arbeit muss Eisler vor den Nationalsozialisten fliehen. Zunächst reist er in die Tschechoslowakei, anschließend nach Paris, London und Wien.
Er gibt Konzerte in Holland und Belgien.
- 1935
Vortrags- und Konzertreise in die USA.
14. Mai: In Abwesenheit wird er in Wien von Charlotte Demant geschieden.
- 1936/37
Exil in Spanien. Hier komponiert Eisler Kampflieder für die Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg.
7. Dezember: Heirat mit Louise Jolesch (Geburtsname: von Gosztony).
- 1938
Eisler emigriert in die USA, wo er weiter mit Brecht zusammenarbeitet und einige preisgekrönte Filmmusiken schreibt. Er setzt sich unter den zeitgenössischen Komponisten am intensivsten - sowohl theoretisch als auch in seiner kompositorischen Arbeit - mit der Filmmusik auseinander.
Eisler lehrt an der New School for Social Research in New York.
- ab 1942
Filmkomponist und Universitätslehrer in Kalifornien.
- 1943 und 1944
Auszeichnung mit dem Preis der Akademie für Filmmusik (Hollywood) für die beste Filmpartitur des Jahres.
- 1948
Ausweisung aus den USA wegen "kommunistischer Umtriebe". Eisler kehrt zurück nach Wien, wo er seine Lehrtätigkeit wieder aufnimmt.
Nach 18 Jahren Wiederbegegnung mit seinem Sohn.
- 1949
Rückkehr nach Ost-Berlin.
- 1950
Eisler wird Professor und Leiter einer Meisterklasse für Komposition am Staatlichen Konservatorium in Ost-Berlin, der späteren Deutschen Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin.
Er vertont die von Johannes R. Becher gedichtete Nationalhymne der DDR.
Auszeichnung mit dem Nationalpreis I. Klasse der DDR. Gründungsmitglied der "Deutschen Akademie der Künste" (DAK).
- 1952
Eisler veröffentlicht das Libretto zur Oper "Johann Faustus" als Buch. Nach Kritik der SED, es entspreche nicht den künstlerischen Vorstellungen des Sozialismus, wird der Verkauf eingestellt. Eisler stellt die Arbeit an der musikalischen Umsetzung ein.
- 1953
Eisler lebt für mehrere Monate in Wien und nimmt dort die Arbeit an "Johann Faustus" wieder auf.
- 1954
15. März: Scheidung von Ehefrau Louise.
17. Dezember: In einem Vortrag kritisiert Eisler die Kulturpolitik der SED.
- 1958
Erneut Auszeichnung mit dem Nationalpreis I. Klasse der DDR.
26. Juni: Heirat mit Stephanie Peschl.
- 1962
Präsident des Musikrates der DDR.
6. September: Hanns Eisler stirbt in Ost-Berlin.
(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 15.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Hanns Eisler, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/hanns-eisler.html
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