Margaret Thatcher 1925 - 2013

Margaret Thatcher ist eine britische Politikerin. Sie ist von 1975 bis 1990 Vorsitzende der Konservativen Partei und von Mai 1979 bis November 1990 als erste Frau Premierministerin des Vereinigten Königsreichs. Thatcher reformiert die englische Wirtschaft grundlegend. Aufgrund ihrer als rigoros empfundenen Wirtschaftspolitik wird sie auch die "Eiserne Lady" genannt.

  • 1925

    13. Oktober: Margaret Hilda Roberts wird im britischen Grantham/England geboren. Ihr Vater ist Kolonialwarenhändler, methodistischer Laienprediger und Bürgermeister von Grantham. Ihre Mutter ist gelernte Hausschneiderin.

  • 1946

    Abschluss des Chemiestudiums am Somerville College Oxford mit einem B.A.

    1949 fügt sie den Abschluss B.Sc. und 1950 den M.A. hinzu.

    Sie ist die erste Präsidentin der konservativen Vereinigung der Studenten in Oxford.

  • 1947-1951

    Forschungstätigkeit in der chemischen Industrie.

  • 1951

    Heirat mit Denis Thatcher. Aus der Ehe gehen die Zwillinge Mark und Carol hervor.

    Beginn des Jurastudiums.

  • 1954

    Thatcher wird als Anwältin zugelassen und spezialisiert sich auf Steuerrecht.

  • 1959

    Nach zwei erfolglosen Versuchen 1950 und 1951 erlangt Thatcher im Wahlkreis Finchley/Nord-London ein Unterhaus-Mandat. Sie bleibt bis 1992 Abgeordnete im Parlament.

  • 1961-1964

    Thatcher besetzt unter der konservativen Regierung Harold Macmillans (1894-1986) den Posten der parlamentarischen Sekretärin im Renten- und Versicherungsministerium.

  • 1964-1970

    Sprecherin der konservativen Oppositionspartei im Unterhaus.

  • 1970-1974

    Thatcher ist als Ministerin für Erziehung und Wissenschaft die einzige Frau im Kabinett von Premierminister Edward Heath (1916-2005).

  • 1974

    Thatcher wird umweltpolitische und später finanzpolitische Sprecherin ihrer Partei.

  • 1975

    11. Februar: Thatcher übernimmt die Führung der Opposition im Unterhaus und wird Vorsitzende der konservativen Partei.

  • 1979

    Mai: Thatcher wird die erste Premierministerin Großbritanniens nachdem die Labour-Regierung unter James Callaghan (1912-2005) zurückgetreten ist und die konservative Partei bei Neuwahlen die absolute Mehrheit erlangt hat.

    Ihre Politik wird später "Thatcherismus" genannt und ist vor allem durch eine von vielen als schonungslos empfundene kapitalistische Wirtschaftspolitik gekennzeichnet.

  • 1982

    April-Juni: Im argentinisch-britischen Konflikt um die Falkland-Inseln setzt Thatcher Truppen ein, um das Gebiet zurückzugewinnen. Mitte Juni kapitulieren die argentinischen Truppen. Durch ihren entschlossenen Einsatz im Falkland-Konflikt gewinnt sie innenpolitisch großes Ansehen.

  • 1983

    Bei den Unterhauswahlen wird Thatcher trotz akuter Wirtschaftsprobleme im Amt bestätigt. Es folgt eine rigorose Kabinettsumbildung.

    Thatcher ist als "Eiserne Lady" bekannt und verfolgt auch weiterhin ihre monetaristische Wirtschaftspolitik, reduziert die staatlichen Ausgaben, treibt die Privatisierung staatlicher Betriebe voran und schränkt die Möglichkeiten der Gewerkschaften ein.

    Es kommt zu innenpolitischen Konflikten, wie einem Streik der Drucker.

    Mitglied der Royal Society (FRS).

  • 1984

    März: Beginn des Streiks der Bergarbeiter.

    Juli-September: Es kommt zu landesweiten Dockerstreiks.

    Oktober: In Brighton wird von der IRA ein Bombenanschlag auf Thatcher und führende Mitglieder ihrer Regierung verübt, dem vier Menschen zum Opfer fallen. Thatcher jedoch bleibt unverletzt.

    19. Dezember: In Peking unterzeichnet Thatcher den Hongkong-Vertrag, der das Ende der Kronkolonie besiegelt und die Rückgabe an China für 1997 vereinbart.

  • 1985

    Thatcher erreicht den ergebnislosen Abbruch des Bergarbeiterstreiks, dessen hohe Kosten die Gewerkschaftsbewegung geschwächt haben.

  • 1986

    20. Januar: Der französische Staatschef Francois Mitterrand und Thatcher geben im nordfranzösischen Lille bekannt, dass mit dem Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Ärmelkanal begonnen wird.

    Thatcher unterstützt den amerikanischen Angriff auf Libyen und bleibt im Gegensatz zu den Commonwealth- und EG-Staaten bei ihrer Anti-Sanktionspolitik gegen Südafrika.

  • 1987

    Juni: Bei vorgezogenen Wahlen erlangt Thatcher ihren dritten Wahlsieg und setzt ihre bisherige Politik fort.

  • 1988

    Die Einführung einer Steuerreform und einer Reform des Schul- und Gesundheitswesens führen zu Protesten in der Bevölkerung. Allgemeine Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation, der erneuten Inflation und dem Abbau sozialer Leistungen führen innenpolitisch und innerparteilich zu Konflikten.

    September: Thatcher hält in Brügge eine Rede, in der sie eine fortschreitende europäische Integration zurückweist.

  • 1989

    Oktober: Regierungskrise wegen der Entlassung des Außenministers Geoffrey Howe und des Rücktritts des Schatzkanzlers Nigel Lawson.

    Nach dem Fall der Mauer im November, setzt sich Thatcher bei den anderen drei Siegermächten Frankreich, USA und Sowjetunion für den Erhalt des Status Quo und gegen einen raschen Vollzug der deutschen Wiedervereinigung ein. Sie verlangt eine KSZE-Konferenz, eine Grenzgarantie für Polen und eine längere Übergangsperiode.

  • 1990

    März: Thatcher nimmt an den Zwei-plus-Vier Gesprächen zur deutschen Einheit teil.

    August: Beginn der Golfkrise. Neben den USA und Frankreich setzt auch Großbritannien Truppen zur Befreiung Kuwaits ein. Thatcher beklagt die mangelnde Einsatzbereitschaft anderer Nato-Partner.

    In Bezug auf die Sozial- und Europapolitik entstehen Konflikte und Spaltungstendenzen innerhalb der konservativen Partei.

    Thatcher erhält den Preis der New Yorker Noel-Stiftung sowie die britische Order of Merit.

    November: Thatcher erklärt ihren Rücktritt als Parteivorsitzende und Premierministerin. Ihr Nachfolger wird der John Major (geb. 1943).

  • 1991

    Januar: Thatcher übernimmt den Vorsitz der sogenannten Brügge-Gruppe, einer Vereinigung britischer Abgeordneter, die gegen ein Fortschreiten des europäischen Integrationsprozesses eintreten. Sie wird Ehrenbürgerin von Westminster und erhält den südafrikanischen Orden der Guten Hoffnung Erster Klasse.

  • 1992

    Juni: Thatcher wird durch die Verleihung des Titels "Baroness of Kesteven" in den nichterblichen Adel erhoben und erhält dadurch einen Sitz im Oberhaus.

    Oktober: Sie übt fortdauernd Kritik an der Europapolitik John Majors und bezeichnet "Maastricht als Vision von gestern".

  • 1993

    Thatcher veröffentlicht den ersten Band ihrer Memoiren unter dem Titel "The Downing Street Years".

  • 1995

    Der zweite Band der Memoiren mit dem Titel "The Path to Power" erscheint.

    Juni: Thatcher wird in den Hosenbandorden aufgenommen.

  • 1996

    Thatcher übt weiterhin Kritik an Majors Politik und an der konservativen Partei, die ihr politisches Erbe nicht weiterführe.

  • 1999

    17. November: Thatcher nimmt in Prag an einer Feier teil, zu der sich zehn Jahre nach dem Umsturz im Ostblock wichtige internationale Politiker versammeln. George Bush, Michail Gorbatschow, Helmut Kohl, Margaret Thatcher, der aus gesundheitlichen Gründen abwesende Ronald Reagan und die Frau des verstorbenen französischen Staatschefs, Danielle Mitterrand, erhalten von Vaclav Havel den Orden des weißen Löwen.

  • 2002

    Nach mehreren Schlaganfällen in den letzten beiden Jahren wird bekannt gegeben, dass Thatcher keine öffentlichen Reden mehr halten wird.

  • 2003

    26. Juni: Sir Denis Thatcher, seit 1951 Ehemann von Margaret, stirbt im Alter von 88 Jahren in London.

  • 2004

    11. Juni: Trotz ihres schlechten Gesundheitszustands, fliegt Margaret Thatcher in die USA und nimmt am Staatsbegräbnis für den sechs Tage zuvor verstorbenen US-Präsidenten Ronald Reagan in Washington D.C. teil. Ihre Grabrede, die einige Monate zuvor aufgezeichnet wurde, wird bei der Trauerfeier über Bildschirme eingespielt.

  • 2005

    13. Oktober: Königin Elisabeth II. und Premierminister Tony Blair sind unter den Gästen bei der Feier in London anlässlich ihres 80. Geburtstages.

  • 2007

    21. Februar: Die frühere britische Premierministerin enthüllt im Unterhaus in London ihre eigene, vom Bildhauer Antony Dufort gestaltete Bronzestatue.

  • 2008

    August: Tochter Carol Thatcher veröffentlicht ihre Memoiren, in denen sie von der fortschreitenden Demenzerkrankung ihrer Mutter berichtet.

  • 2011

    31. Juli: Schließung ihres Büros im House of Lords.

  • 2013

    8. April: Margaret Thatcher stirbt im Alter von 87 Jahren im Kreis ihrer Familie an den Folgen eines Schlaganfalls. Sie lebte zuletzt im Londoner Stadtteil Belgravia.

 

(mf/jov) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 08.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Fechner, Meike/Volkwein, Johanna: Biografie Margaret Thatcher, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/margaret-thatcher.html
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