Max Frisch 1911 - 1991

Max Frisch ist ein Schweizer Schriftsteller, der mit Werken wie "Andorra" und "Homo Faber" weltbekannt wird. Nach einer Tätigkeit als Architekt hat Frisch 1954 seinen literarischen Durchbruch mit dem Roman „Stiller“. Frisch ist von größter Bedeutung für die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts, bezieht auch politisch Stellung und veröffentlicht zahlreiche zeitkritische Artikel.

  • 1911

    15. Mai: Max Frisch wird als drittes Kind des Architekten Bruno Frisch und seiner Frau Karolina Bettina Frisch (Geburtsname: Wildermuth) in Zürich/Schweiz geboren.

  • 1923-30

    Besuch des Züricher Realgymnasiums.

  • 1930-32

    Studium der Germanistik an der Universität Zürich.

    Nach dem Tod des Vaters muss Frisch aus finanziellen Gründen das Studium vorzeitig abbrechen.

    Er beginnt als freier Mitarbeiter für die "Neue Zürcher Zeitung" zu arbeiten.

  • 1934

    Der erste Roman entsteht unter dem Titel "Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt". Thema ist vor allem Frischs erste Auslandsreise im Jahr zuvor. Nach seinen ersten schriftstellerischen Versuchen kommen Frisch Selbstzweifel. Er entschließt sich, mit dem Schreiben aufzuhören, und verbrennt alle bis dahin entstandenen Manuskripte.

  • 1936-41

    Studium der Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, das er als Diplomarchitekt abschließt.

  • 1940

    Veröffentlichung von "Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers" in dem er seine Erfahrungen im Militärdienst während des Kriegsbeginns verarbeitet.

  • 1942

    Frisch gewinnt den ersten Preis in einem städtischen Wettbewerb um eine große Freibadanlage in Zürich. Kurz darauf eröffnet er sein eigenes Architekturbüro in Zürich.

    Heirat mit der Architektin Gertrud Constanze von Meyenburg. Die Ehe, aus der drei Kinder hervorgehen, wird 1959 nach längerer Trennung geschieden.

  • 1946-51

    Frisch verfasst Dramen, die die aktuelle Nachkriegszeit teils direkt thematisieren, teils verfremden: "Nun singen sie wieder" (1946), "Die Chinesische Mauer" (1947), "Graf Öderland" (1951).

  • 1947/48

    Die Begegnung mit Bertolt Brecht in Zürich dokumentiert Frisch in seinem "Tagebuch 1946-1949" und später in seinen "Erinnerungen an Brecht" (1968).

    Bekanntschaft mit Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) und Peter Suhrkamp, seinem späteren Verleger.

  • 1951

    Durch ein Rockefeller Stipendium wird Frisch ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht.

  • 1954

    Mit der Veröffentlichung des Romans "Stiller" gelingt Frisch der literarische Durchbruch. In diesem Roman, wie auch in späteren Werken wie "Homo faber" (1957) und "Mein Name sei Gantenbein" (1964), thematisiert Frisch die Identitäts-Problematik sowie die schwierige Akzeptanz des eigenen Ichs.

  • 1955

    Auflösung des Architekturbüros, Frisch lebt ab jetzt als freier Schriftsteller in Zürich.

  • 1958

    Auszeichnung mit dem Georg-Büchner-Preis.

    Mit der Uraufführung des Dramas "Herr Biedermann und die Brandstifter" im Züricher Schauspielhaus erringt Frisch seinen ersten Bühnenerfolg.

  • 1958-63

    Enge Beziehung zu Ingeborg Bachmann.

  • 1960-65

    Frisch lebt in Rom.

  • 1961

    Uraufführung der Parabel "Andorra" im Züricher Schauspielhaus, mit der Frisch der erste internationale Theatererfolg gelingt. Das Stück behandelt das Thema Rassismus unter der Problematik des Gebots "Du sollst Dir kein Bildnis machen".

  • 1962-1987

    Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität Marburg (1962), des Bard College/USA (1980), der City University of New York (1982), der Universität Birmingham (1984) und der Technischen Universität Berlin (1987).

  • 1965

    Verleihung des Literaturpreises der Stadt Jerusalem. Frisch lebt zeitweise in Berlin, Zürich und New York.

  • 1968

    Heirat mit der Studentin Marianne Oellers. Die Ehe wird 1979 geschieden.

  • 1971 und 1974

    Mit den Essays "Wilhelm Tell für die Schule" (1971) und "Dienstbüchlein" (1974) stellt Frisch zwei wesentliche Mythen schweizerischen Selbstverständnisses in Frage und löst damit heftige Diskussionen aus. In dem "Dienstbüchlein" berichtet Frisch über seine Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg.

  • 1975

    Die autobiographische Erzählung "Montauk", in der er die Beziehung zu Ingeborg Bachmann thematisiert, wird Frischs persönlichstes Buch.

  • 1976

    Frischs gesammelte Werke erscheinen in sechs Bänden. Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für seine "Beharrlichkeit beim Bekämpfen von Machtmissbrauch und ideologischer Demagogie".

  • 1978

    Mit der Uraufführung des Stückes "Triptychon" setzt die Phase seines Spätwerkes ein.

    Einrichtung des Max-Frisch-Archivs an der ETH Zürich, der Frisch seinen Nachlass vermacht.

  • 1979

    Veröffentlichung der Erzählung "Der Mensch erscheint im Holozän", in dem er Alter und Einsamkeit thematisiert.

  • 1982

    Verleihung der Ehrendoktorwürde der City University New York. Veröffentlichung der Erzählung "Blaubart".

  • 1985

    Anlässlich der Solothurner Literaturtage und seines 75. Geburtstages hält Frisch die resignative Rede "Am Ende der Aufklärung steht das goldene Kalb", in der er seinem jahrzehntelangen Einsatz für politische und soziale Veränderungen eine wachsende Skepsis entgegensetzt.

  • 1989

    Veröffentlichung der Streitschrift "Schweiz ohne Armee? Ein Palaver".

    Die Streitschrift erscheint noch vor dem Festakt zum 50. Jahrestag der Mobilmachung und vor der Volksbefragung zur Abschaffung der Armee in der Schweiz.

    Uraufführung des Bühnendialogs "Jonas und sein Veteran" in Zürich, der sich wiederum mit der Abschaffung der Schweizer Armee beschäftigt.

  • 1989/90

    Frisch gibt sein Einverständnis für die Verfilmung von "Homo Faber" durch Volker Schlöndorff (geb. 1939). Der Kinostart ist 1991.

  • 1991

    4. April: Max Frisch stirbt nach einem langen Krebsleiden in Zürich.

 

(iz/nc/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.01.2017
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Chmura, Nadine/Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie Max Frisch, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/max-frisch.html
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