Monika Maron geb. 1941

Monika Maron ist eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin, die sich in ihren Werken unter anderem kritisch mit der DDR auseinandersetzt, wo sie bis 1988 lebt. Keines ihrer Bücher, für die sie zahlreiche Auszeichnungen erhält, darf in der DDR erscheinen. Sie gerät stark unter Druck und siedelt vorübergehend nach Westdeutschland über. Heute lebt sie wieder in Berlin.

  • 1941

    3. Juni: Monika Maron wird als Tochter von Hella Iglarz in Berlin-Neukölln geboren.

    Hella Iglarz ist während des Zweiten Weltkriegs mit einem Frontsoldaten – Monikas leiblichem Vater – liiert, den sie als Halbjüdin nicht heiraten durfte.

  • 1951

    Übersiedlung der Familie von West- nach Ost-Berlin.

    Heirat ihrer Mutter mit Karl Maron, einem Kommunisten, der ab 1950 als Generalinspekteur der Volkspolizei und 1955-1963 als Innenminister der DDR Karriere macht.

  • 1959

    Abitur. Maron engagiert sich als Schülerin aktiv in der FDJ, später in der SED.

  • 1960-1961

    Nach dem Abitur arbeitet sie ein Jahr lang als Fräserin in einem Flugzeugwerk bei Dresden, dann zwei Jahre als Regieassistentin beim DDR-Fernsehen.

  • 1962

    Geburt ihres Sohnes Jonas.

  • 1962-1966

    Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Ost-Berlin.

  • 1971-1976

    Arbeit als Journalistin, zunächst bei der Frauenzeitschrift "Für Dich", später bei der "Wochenpost".

  • 1976

    Maron lässt sich als freie Schriftstellerin nieder.

    Sie trifft sich mit einem Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Als Kontaktperson reist sie mehrmals nach West-Berlin und schreibt zwei Berichte für das MfS. Nach eineinhalb Jahren beendet Maron die Mitarbeit.

  • 1978

    Maron wird vom Ministerium für Staatssicherheit überwacht. Bis zu ihrer Ausreise 1988 wird sie ständig observiert.

  • 1981

    Ihr erster Roman "Flugasche" erscheint bei S. Fischer in Westdeutschland. Maron prangert darin offen die Umweltsünden in der DDR am Beispiel Bitterfeld an.

    Das Buch bringt ihr weithin große Anerkennung, kann jedoch in der DDR nicht erscheinen.

  • 1982

    Der Band "Das Missverständnis" erscheint ebenfalls bei S. Fischer in der Bundesrepublik. Es enthält u.a. die Szenenfolge "Ada und Evald".

  • 1983

    Uraufführung von "Ada und Evald" in Wuppertal.

  • 1986

    In ihrem dritten Roman "Die Überläuferin" beschäftigt sich Maron mit einer Aussteigerin.

  • 1988

    Juni: Maron verlässt zusammen mit ihrem Mann, dem Naturwissenschaftler Wilhelm Tappe, und dem gemeinsamen Sohn Jonas mit einem Dreijahresvisum die DDR und lebt bis 1992 in Hamburg.

  • 1990

    Auszeichnung mit dem Irmgard-Heilmann-Literaturpreis.

  • 1991

    Ihr Roman "Stille Zeile Sechs" erscheint, der sie endgültig zur Erfolgsautorin macht.

    Auszeichnung mit dem Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau.

  • 1992

    Verleihung des Kleist-Preises an Maron.

  • 1993

    Maron nimmt vielfach öffentlich Stellung zum deutsch-deutschen Verhältnis.

    Einige dieser Artikel und Essays veröffentlicht sie im Band "Nach Maßgabe meiner Begreifungskraft".

  • 1995

    Maron kann den Vorwurf der Stasi-Vergangenheit entkräften: Der SPIEGEL (32/1995) veröffentlicht, dass sie unter dem Decknamen "Mitsu" zwischen Oktober 1976 und Mai 1978 für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig war. Ihre Mitarbeit beschränkt sich eigenen Angaben zufolge auf zwei Berichte über ihre Eindrücke während eines West-Berlin-Aufenthaltes. Die Berichte erwiesen sich als DDR-kritisch; weitere Hinweise für eine Zusammenarbeit mit der Stasi gibt es nicht.

    Maron veröffentlicht ihre Berichte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

    Maron erhält den Buchpreis des Deutschen Verbandes evangelischer Büchereien.

  • 1996

    Der Roman "Animal triste" erscheint.

  • 1999

    Der Roman "Pawels Briefe. Eine Familiengeschichte" erscheint.

    Maron hält Poetik-Vorlesungen an der Universität Zürich.

  • 2002

    Veröffentlichung des Romans "Endmoränen".

    Berufung in den von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin geleiteten Stiftungsrat der "Kulturstiftung des Bundes".

  • 2003

    Die Essaysammlung "Geburtsort Berlin" wird veröffentlicht.

  • 2005

    Poetik-Gastdozentur der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

  • 2007

    Der Roman "Ach Glück" erscheint.

  • 2009

    Maron ist Mainzer Stadtschreiberin.

    Das Werk "Bitterfelder Bogen. Ein Bericht" erscheint.

    16. Juni: Die Deutsche Nationalstiftung in Hamburg verleiht Maron den Deutschen Nationalpreis, eine mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung.

  • 2010

    Der Band "Zwei Brüder. Gedanken zur Einheit 1989 bis 2009" erscheint. Er versammelt Marons Essays und Reden zur deutschen Wiedervereinigung und deren Folgen.

    Februar: Der Verband Deutscher Altphilologen verleiht Maron den Humanismus-Preis für ihr literarisches Schaffen und ihr Engagement für Freiheit, Zivilcourage und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

    Oktober: Auszeichnung durch den mit 13.000 Euro dotierten Lessing-Preis des Freistaats Sachsen.

  • 2013

    Der Roman "Zwischenspiel" erscheint.

 

(jov) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Volkwein, Johanna: Biografie Monika Maron, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/monika-maron.html
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