Werner Bergengruen ist ein deutsch-baltischer Schriftsteller. Obwohl seine Bücher während der Zeit des Nationalsozialismus verboten sind, wird sein Werk „unter der Hand“ immer bekannter. Mit seiner christlich-humanistischen Einstellung steht Bergengruen dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. 1935 veröffentlicht er seinen wohl erfolgreichsten Roman „Der Großtyrann und das Gericht“, welcher als Abrechnung mit dem Hitler-Regime gelesen werden kann.
- 1892
16. September: Werner Bergengruen wird in Riga/Livland als Sohn eines baltendeutschen Arztes geboren.
Obwohl sich seine Familie wegen der Russifizierungspolitik des Zarenreiches zur Ausreise entschließt, bleibt Bergengruen zeitlebens der Landschaft und Kultur seiner Heimat verbunden.
- bis 1914
Studium der Germanistik, Rechtswissenschaften, Geschichte und Theologie in Marburg, München und Berlin, ohne einen Studienabschluss zu erwerben.
- 1914-1918
Kriegsfreiwilliger auf deutscher Seite im Ersten Weltkrieg.
- 1919
Bergengruen tritt der Baltischen Landeswehr bei, die in seiner Heimat gegen die Rote Armee kämpft.
- 1922
Leiter der Zeitschrift "Ost-Informationen" in Berlin.
- 1925
Hauptschriftleiter der "Baltischen Blätter".
- seit 1927
Lebt er als freier Schriftsteller in Berlin und München.
- 1923-1931
Veröffentlichung der Romane "Das Gesetz des Atum" (1923), "Das große Alkahest" (1926), "Herzog Karl der Kühne oder Gemüt und Schicksal" (1930) und "Der goldene Griffel"(1931).
- 1933-1945
Dem Nationalsozialismus steht Bergengruen vor allem wegen seiner christlich-humanen Gesinnung ablehnend gegenüber. Seine regimekritischen Gedichte des Gedichtzyklus "Der ewige Kaiser"(1937) gehen in Abschriften von Hand zu Hand.
1937 schließen ihn die Nationalsozialisten wegen seines Romans "Der Großtyrann und das Gericht" (1935) aus der Reichsschrifttumskammer mit der Begründung aus, er sei nicht geeignet, "durch schriftstellerische Veröffentlichungen am Aufbau der deutschen Kultur mitzuarbeiten". Es folgt das Verbot einiger seiner Bücher sowie ein Rundfunk- und Vortragsverbot.
- 1936
Konversion zum katholischen Glauben.
- 1937
Bergengruens bekannteste Novelle "Die drei Falken" handelt vom eigensüchtigen Streit unter den Erben eines Falkenmeister, wobei der Haupterbe aus Abscheu vor der Gier seiner Geschwister einem wertvollen Falken die Freiheit schenkt.
- 1946
Lebt zunächst bei Freunden in Zürich, 1948/49 in Rom.
Veröffentlichung der Werke "Zauber und Segenssprüche", "Lobgesang" und "Der hohe Sommer".
- 1951
Auszeichnung mit dem Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig.
- 1952
Veröffentlichung des Romans "Der letzte Rittmeister".
- 1958
Verleihung der Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität München und des Großkreuzes des Bundesverdienstordens.
Wenig später wird er als Nachfolger seines verstorbenen Freundes Reinhold Schneider Mitglied des Ordens "pour le mérite"
- 1960
Veröffentlichung der Erzählungen "Zorn, Zeit und Ewigkeit".
- 1964
4. September: Werner Bergengruen stirbt in Baden-Baden.
(iz/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 28.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie Werner Bergengruen, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/werner-bergengruen.html
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