LeMO Lernen > Stiftung Haus der Geschichte

Schultüte Jungpioniere

Alle Menschen in der DDR sollen zu einer „sozialistischen Persönlichkeit“ erzogen werden. Diese Erziehung beginnt bereits im Kindergarten und setzt sich in der Grundschule fort – mit ihrer Einschulung tritt ein Großteil der Sechsjährigen den Jungen Pionieren bei. Im Rahmen von Pioniernachmittagen und Zeltlagern versucht die SED, politisch Einfluss auf die Schulkinder zu nehmen und sie nach ihren Vorstellungen zu formen. Die Aktivitäten der Jungpioniere sind eng verzahnt mit der Schule. Die Schultüte veranschaulicht diese enge Verbindung: ihr Äußeres zieren mehrere idealisierte Darstellungen Junger Pioniere bei ihrer Einschulung.

Für den Unterricht

Beschreiben: Die Schülerinnen und Schüler können anhand der Objektabbildungen die verschiedenen Darstellungen auf der Schultüte näher beschreiben. Wer ist auf der Tüte dargestellt? Wie sieht die Kleidung der Menschen aus? Welchen Tätigkeiten gehen sie nach?

Beurteilen: Die Mitgliedschaft bei den Jungpionieren ist offiziell freiwillig. Die auffällig große Mehrzahl – 98 Prozent – der Schulkinder in der DDR tritt der Organisation bei. Die Schülerinnen und Schüler können überlegen, warum dies der Fall war.

Analysieren und diskutieren: Der Unterricht in der DDR beginnt mit der Begrüßungsformel der Jungen Pioniere. Auf den Zuruf „Für Frieden und Sozialismus, seid bereit!“, hat die Klasse einstimmig zu antworten mit: „Immer bereit!“. Montags müssen die Schüler in der DDR außerdem zum sogenannten Fahnenappell auf dem Schulhof antreten, einer feierlichen Zeremonie, die von ritualisierten Gesängen und Bewegungsabläufen begleitet wird. Wer zu diesem Anlass kein Pionierhalstuch trägt, muss mit einer Zurechtweisung rechnen. Die Schülerinnen und Schüler können überlegen und diskutieren, welchem Zweck diese Rituale in der Schule dienten. Wie würden sie sich fühlen, wenn solche Praktiken Teil ihres Unterrichts wären? Hier kann das Thema Massenorganisationen als Bindekräfte einer Diktatur kritisch hinterfragt werden.

Für den Museumsbesuch

Untersuchen und beschreiben: Im Museum in der Kulturbrauerei können die Schülerinnen und Schüler untersuchen, wie das Thema "Jugend und Erziehung in der DDR" in der Ausstellung inszeniert ist. Neben der Schultüte können sie weitere Objekte entdecken, die beispielhaft die enge Verzahnung von Schule und Massenorganisation veranschaulichen. Was sind dies für Objekte? Welche Kennzeichen entdecken die Schülerinnen und Schüler hier jeweils wieder?

Analysieren: Oberhalb der Ausstellungseinheit sind vier Zeichnungen von Jungpionieren bei verschiedenen Tätigkeiten zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler können die Darstellungen ansehen und beschreiben. Was für Tätigkeiten sind hier dargestellt? Welche Rolle nehmen die Jungpioniere hier jeweils ein?

lo