Frank-Walter Steinmeier geb. 1956

Frank-Walter Steinmeier ist seit dem 19. März 2017 der zwölfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor ist der Jurist und SPD-Politiker von 2005 bis 2009 und von 2013 bis 2017 Außenminister im Kabinett der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. In seine Amtszeit fallen verschiedene internationale Konflikte wie der Krieg in Syrien und die damit verbundenen Migrationsbewegungen ab 2015 sowie die russische Annexion der Krim 2014. Während der weltweiten Coronavirus-Pandemie wirbt Steinmeier für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und setzt sich für die Stärkung der Demokratie ein.

  • 1956

    5. Januar: Frank-Walter Steinmeier wird als Sohn des Tischlers Walter Steinmeier und seiner Frau Ursula in Detmold/Kreis Lippe geboren.

  • 1966-1974

    Besuch des Neusprachlichen Gymnasiums in Blomberg. Nach dem Abitur leistet Steinmeier bis 1976 Wehrdienst.

  • 1975

    Eintritt in die SPD.

  • 1976-1982

    Steinmeier studiert Rechts- und Politikwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In dieser Zeit ist er Redaktionsmitglied der Zeitschrift "Freiheit und Demokratie".

  • 1982

    Erste Juristische Staatsprüfung.

  • 1983-1986

    Steinmeier absolviert den Juristischen Vorbereitungsdienst in Frankfurt am Main und in Gießen und schließt ihn mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab.

  • 1986-1991

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Gießen am Lehrstuhl für öffentliches Recht und Wissenschaft von der Politik, Fachbereich Rechtswissenschaft.

  • 1991

    Promotion zum Dr. jur. Seine Doktorarbeit trägt den Titel "Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit".

    Steinmeier wird Referent für Medienrecht und Medienpolitik in der Niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover.

  • 1993-1994

    Leiter des persönlichen Büros des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD).

  • 1994-1996

    Leiter der Abteilung für Richtlinien der Politik, Ressortkoordinierung und -planung in der Niedersächsischen Staatskanzlei.

  • 1995

    Heirat mit der Verwaltungsrichterin Elke Büdenbender, die er bereits während des Studiums kennengelernt hatte. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.

  • 1996-1998

    Staatssekretär und Leiter der Niedersächsischen Staatskanzlei.

  • 1998-1999

    Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Beauftragter für die Nachrichtendienste.

    Steinmeier gilt als enger Vertrauter des Bundeskanzlers Gerhard Schröder.

  • 1999-2005

    Chef des Bundeskanzleramts. In dieser Position arbeitet er maßgeblich an der Erstellung von Gesetzentwürfen und Reformkonzepten mit.

  • 2005

    22. November: In der "Großen Koalition" (Regierungsbündnis zwischen CDU/CSU und SPD) übernimmt Frank-Walter Steinmeier das Amt des Außenministers.

  • 2007

    Oktober: Wahl zum stellvertretenden SPD-Vorsitzenden.

    21. November: Nach dem Rücktritt Franz Münteferings (SPD) (geb. 1940) als Vizekanzler wird Steinmeier dessen Amtsnachfolger.

  • 2008

    18. Oktober: Wahl zum SPD-Kanzlerkandidaten.

  • 2009

    März: Steinmeiers Buch "Mein Deutschland - wofür ich stehe" erscheint.

    September: Steinmeier wird Mitglied des Bundestages und ist bis 2013 Vorsitzender der SPD-Fraktion.

  • 2013

    In der "Großen Koalition" von CDU/CSU und SPD wird Steinmeier erneut Bundesaußenminister unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.

  • 2016

    September: Veröffentlichung von Steinmeiers Buch "Europa ist die Lösung - Churchills Vermächtnis".

    November: Nominierung als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten.

    Dezember: Mit dem Buch "Flugschreiber. Notizen aus der Außenpolitik in Krisenzeiten" gibt Steinmeier einen Einblick in den Alltag des deutschen Außenministers.

  • 2017

    12. Februar: Steinmeier wird im ersten Wahlgang zum zwölften Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Am 18. März übernimmt er das Amt von seinem Vorgänger Joachim Gauck

  • 20. Juli: Steinmeier unterzeichnet das Gesetz zur "Ehe für alle", nachdem eine Mehrheit im Bundestag dafür gestimmt hatte. Damit steht auch homosexuellen Paaren die Ehe in Deutschland offen.

  • 6. September: Im Münchner Olympiapark eröffnet Bundespräsident Steinmeier im Beisein des israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin eine Gedenkstätte für die elf israelischen Sportler, die bei den Olympischen Spielen 1972 von palästinensischen Terroristen ermordet wurden.

  • November: Nach der Bundestagswahl scheitern Sondierungsverhandlungen zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen über die Bildung einer Koalitionsregierung. Steinmeier fordert die Parteien mit Verweis auf ihre „politische Verantwortung“ auf, sich um eine Regierungsbildung zu bemühen. Schließlich treffen sich die Vorsitzenden von SPD, CDU und CSU bei Steinmeier in Schloss Bellevue und loten die Chancen aus. Am 7. Februar 2018 einigen sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag, erneut wird eine Große Koalition gebildet.

  • 2020

    23. Januar: Als erster deutscher Bundespräsident hält Steinmeier eine Rede in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Darin erklärt er u.a., dass kein "Schlussstrich" unter das Erinnern an den Holocaust gezogen werden dürfe und warnt vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus.

  • 29. August: In Berlin demonstrieren tausende Menschen gegen die Politik der deutschen Bundesregierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. Darunter sind auch Rechtsextreme und Reichsbürger. Einer Gruppe von Demonstrierenden gelingt es, auf die Freitreppe des Reichstagsgebäudes zu gelangen und Reichsflaggen zu zeigen. Bundespräsident Steinmeier bezeichnet dies später als "unerträglichen Angriff auf das Herz unserer Demokratie".

  • 2021

    Steinmeier besucht auf Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Ukraine. Dort nimmt er an der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Massenmorde an Jüdinnen und Juden in Babyn Jar teil.

  • 8. Dezember: SPD-Politiker Olaf Scholz wird im Bundestag zum neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Im Anschluss an die Wahl wird Scholz von Bundespräsident Steinmeier offiziell ernannt

  • 2022

    13. Februar: Die Bundesversammlung in Berlin wählt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit 1.045 von 1.425 gültigen Stimmen, das entspricht 73,3 %, für eine zweite fünfjährige Amtszeit. Er wird mit breiter Unterstützung von SPD, Grünen und FDP sowie von den Unionsparteien gewählt.

 

(reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.04.2023
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina: Biografie Frank-Walter Steinmeier, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/frank-walter-steinmeier.html
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