Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland. Er wird auf fünf Jahre gewählt und kann einmal wiedergewählt werden. Seine vorrangige Aufgabe besteht in der Repräsentation des Staates nach innen und außen. Nach den Erfahrungen der Weimarer Republik hat der Parlamentarische Rat die unmittelbare Macht des Bundespräsidenten stark eingeschränkt. Trotzdem kann er durch seine Autorität und seine Reden viel zur Entwicklung der demokratischen Kultur und zum internationalen Ansehen der Bundesrepublik beitragen.

Bundesversammlung

Am 12. September 1949 tritt im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn die Bundesversammlung erstmals zusammen. Sie besteht aus den Bundestagsabgeordneten und einer gleich großen Anzahl von Personen, die von den Landtagen gewählt sind. Ihre Aufgabe ist die Wahl des Bundespräsidenten. Um das Amt bewerben sich der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss und der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher. Heuss erhält im zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen und wird damit erster Bundespräsident der Bundesrepublik.

Theodor Heuss

Der 65-jährige Heuss ist bereits in der Weimarer Republik Reichstagsabgeordneter. Während des "Dritten Reiches" ist er vor allem literarisch tätig. Durch seine ausgleichende Amtsführung, seine integre, humanistisch gebildete Persönlichkeit sowie sein vertrauenerweckendes Auftreten wird er zu einer anerkannten Integrationsfigur der jungen Bundesrepublik. In seiner ersten Amtszeit stiftet er sowohl den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland als auch das Silberne Lorbeerblatt für sportliche Leistungen und erneuert den Orden "Pour le Mérite" für Wissenschaft und Künste. Sein Versuch, eine neue Nationalhymne zu veranlassen, scheitert jedoch.

Nachfolger

Nach Theodor Heuss (1949-1959) werden Heinrich Lübke (1959-1969, CDU), Gustav Heinemann (1969-1974, SPD), Walter Scheel (1974-1979, FDP), Karl Carstens (1979-1984, CDU), Richard von Weizsäcker (1984-1994, CDU), Roman Herzog (1994-1999, CDU), Johannes Rau (1999-2004, SPD), Horst Köhler (2004-2010, CDU), Christian Wulff (2010-2012, CDU), Joachim Gauck (2012-2017, parteilos) und Frank-Walter Steinmeier (seit 2017, SPD) zu Bundespräsidenten gewählt.

(ag, sw, reh, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 13.02.2017
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Wirtz,Susanne/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Bundespräsident, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-westen/bundespraesident.html
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