Hans Böckler ist ein deutscher Politiker und Gewerkschaftsfunktionär. Er gilt als Wiederbegründer der Gewerkschaften nach 1945. Böckler ist während des Nationalsozialismus wiederholt Repressalien ausgesetzt. 1947 wird er zum ersten DGB-Vorsitzenden in der britischen Besatzungszone gewählt und erhält 1949 diese Position auch auf Bundesebene.
- 1875
26. Februar: Hans Böckler wird in Trautskirchen/Mittelfranken als Sohn eines Kutschers geboren. Böckler wächst in Fürth auf und erlernt das Goldschlägerhandwerk.
- 1894
Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und in den Deutschen Metallarbeiterverband (DMV). Als Autodidakt eignet er sich ein vielseitiges Wissen an und ergänzt in Abendkursen der Gewerkschaft seine Kenntnisse in Mathematik und Buchführung.
- 1897-1899
Wehrdienst im Kaiserreich.
- 1899
Vorsitzender des Fürther Gewerkschaftskartells.
- 1902
Vorstandsmitglied der Allgemeinen Ortskrankenkasse Fürth.
Wahl in den Stadtrat von Fürth.
Wegen Teilnahme an den gewerkschaftlichen Maifeiern, die er mitorganisiert, verliert er seinen Arbeitsplatz.
- 1903
Hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär an der Saar.
- 1905
Als Gewerkschaftsfunktionär gelingt ihm die Vereinigung der luxemburgischen Metallarbeiterorganisation mit seinem Verband.
- 1908
Mitarbeiter des Metallarbeiterverbandes im Bezirk Frankfurt/Main.
- 1910
Leitung des Metallarbeiterverbandes Schlesien mit Sitz in Breslau.
- 1912
Mitarbeit in der Berliner Zentrale des Metallarbeiterverbandes. Mitarbeit in der Berlin Redaktion der Metallarbeiterzeitung.
- 1914-1916
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg.
- 1916
Bei einem Einsatz als Unteroffizier an der Ostfront wird Böckler schwer verwundet. Dienstuntauglich wird er aus dem Kriegsdienst entlassen. Er widmet sich sofort wieder der Gewerkschaftsarbeit.
- 1918
15. November: Nach dem Generalabkommen zwischen den Unternehmerverbänden und Gewerkschaften wird Böckler von Carl Legien zum Sekretär der neugegründeten "Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutschlands" ernannt. Er tritt von diesem Posten zurück, nachdem er seine sozialpolitischen Vorstellungen nicht verwirklichen kann.
- 1920
Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Köln, wo seine besondere Sorge der gewerkschaftlichen Bildungspolitik gilt.
- 1924-1928
Stadtverordneter der SPD in Köln.
- 1927
Wahl zum Bezirksleiter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) Rheinland und Westfalen-Lippe mit Sitz in Düsseldorf.
- ab 1928
Mai: Nach den Reichstagswahlen wird Böckler Mitglied der SPD-Reichstagsfraktion.
- 1933-1945
Nach zweimaliger Verhaftung durch die Nationalsozialisten taucht Böckler im Bergischen Land unter.
- 1944
Nach dem Attentat vom 20. Juli wird Böckler wegen illegaler Gewerkschaftsarbeit gesucht. Ein NS-Bauernfunktionär rettet ihn vor der Entdeckung.
- 1945
Unmittelbar nach Kriegsende organisiert Böckler die Neugründung des Gewerkschaftsbundes im Rheinland und in Westfalen.
- 1947
22.-25. April: Auf dem Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der britischen Besatzungszone Wahl zum 1. Vorsitzenden.
Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages.
Mitglied einer internationalen Gewerkschaftskommission für Fragen des Marshall-Plans.
- 1948
Anlässlich seines 73. Geburtstages wird Böckler die Ehrendoktorwürde der Universität Köln für seine "Lebensarbeit für das Wohl des deutschen Arbeiters" verliehen.
- 1949
13. Oktober: Mit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in München gelingt ihm die Überwindung der gewerkschaftlichen Zersplitterung der Weimarer Zeit. Lediglich die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) schließt sich nicht dem neuen Dachverband an. Böckler wird zum 1. Vorsitzenden des DGB der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Dezember: Wahl zu einem der sechs Vizepräsidenten des "Internationalen Bundes freier Gewerkschaften" in London.
Förderer der Ruhrfestspiele.
Gründer des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Gewerkschaften.
- 1951
25. Januar: Bundeskanzler Konrad Adenauer und der DGB-Vorsitzende Böckler einigen sich über die paritätische Mitbestimmung im Montanbereich.
16. Februar: Hans Böckler stirbt in Köln.
- 1977
Gründung der Hans-Böckler-Stiftung, einer gemeinnützigen Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
(db/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 12.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Biografie Hans Böckler, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/hans-boeckler.html
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