Wie die Parteien sind auch Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände auf eine Genehmigung der jeweiligen Militärregierungen angewiesen, um sich wiederzugründen. In der sowjetischen Besatzungszone ist die Bildung von freien Gewerkschaften bereits 1945 erlaubt. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) konstituiert sich auf seinem ersten Kongress vom 9. bis 11. Februar 1946. In den Westzonen entstehen zunächst lokale, dann auf die Zonen oder Länder konzentrierte, politisch unabhängige Industriegewerkschaften, die unter Dachverbänden zusammengefasst werden. Sie werden strikt von den Militärregierungen kontrolliert.
Gewerkschaften
Der FDGB organisiert sich als zentralistische Einheitsgewerkschaft. Er umfasst 18 Industrieverbände und rund 2 Millionen Mitglieder. In den westlichen Zonen blockieren die Militärregierungen die Bestrebungen, eine zentrale Einheitsgewerkschaft in Leben zu rufen. Die Arbeit der lokal und regional agierenden neuen Gewerkschaften ist von Problemen der Nachkriegszeit geprägt. Sie organisieren Hilfe gegen die alltäglichen Nöte und weisen die Alliierten auf Versorgungsschwierigkeiten und die Folgen von Demontagen hin.
Wirtschaftsverbände
Bereits unmittelbar nach ihrem Einmarsch bilden die Alliierten Industrie- und Handelskammern sowie Handwerks- und Landwirtschaftskammern als Selbstverwaltungskörperschaften. In den Westzonen entstehen ab 1945/46 auch viele branchenspezifische Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände wieder. Wie die Gewerkschaften, können sie sich erst nach der Gründung der Bundesrepublik Dachorganisationen geben. In der Sowjetischen Besatzungszone dürfen sich keine Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände gründen.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 08.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/neuanfaenge/gewerkschaften-und-wirtschaftsverbaende.html
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