Otto Grotewohl 1894 - 1964

Otto Grotewohl ist ein deutscher Politiker und von 1949 bis 1964 Ministerpräsident der DDR. Bereits in der Weimarer Republik politisch für die SPD tätig, engagiert sich Grotewohl 1945 für den Wiederaufbau der Partei in der Sowjetischen Besatzungszone. Als Vorsitzender des Zentralausschusses der SPD ist er mitverantwortlich für die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Als erster Ministerpräsident der DDR hat er entscheidenden Anteil an der Festigung der SED-Herrschaft.

  • 1894

    11. März: Otto Grotewohl wird in Braunschweig als Sohn eines Schneidermeisters geboren.

  • 1908-1912

    Ausbildung zum Buchdrucker.

  • 1908

    Beitritt zur Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) Braunschweig.

  • 1912

    Beitritt zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

    Vorsitzender des Bildungsvereins junger Arbeiter.

    Mitglied des Verbands deutscher Buchdrucker.

  • 1912-1914

    Arbeit als Buchdrucker und Angestellter in verschiedenen Druckereien in Braunschweig, Wolfenbüttel und Krefeld.

  • 1914-1918

    Soldat im Ersten Weltkrieg.

  • 1918

    Eintritt in die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands).

  • 1918/1919

    Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates eines Truppenteils an der deutsch-niederländischen Grenze.

  • 1919

    Mitglied der Arbeiterwehr in Braunschweig.

  • 1919-1921

    Angestellter der Ortskrankenkasse Braunschweig.

  • 1920-1925

    Abgeordneter des braunschweigischen Landtags.

  • 1921-1922

    Minister für Volksbildung und Inneres in Braunschweig.

    Als sein Versuch, eine Schulreform durchzuführen, fehlschlägt, tritt Grotewohl von seinem Posten zurück.

  • 1922

    Wiedereintritt in die SPD.

    Sekretär für Betriebsräte im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB).

  • 1923-1924

    Minister für Justiz in Braunschweig.

  • 1924-1926

    Studium an der Leibniz-Akademie in Hannover.

  • 1925-1933

    Bezirksvorsitzender des SPD-Landesverbandes Braunschweig. Mitglied des Reichstages.

  • 1926-1930

    Gasthörer an der Hochschule für Politik, der Handelshochschule und der Universität in Berlin.

    Mitarbeiter bei sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Zeitungen.

  • 1928-1933

    Präsident der Braunschweiger Landesversicherungsanstalt.

  • 1933

    Unter dem Vorwand angeblicher Unregelmäßigkeiten entlässt die Braunschweiger NS-Regierung Grotewohl aus dem Amt des Präsidenten der Landesversicherungsanstalt.

  • 1933-1938

    Grotewohl arbeitet als selbständiger Kaufmann, Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes sowie als Vertreter der Firma Grude-Herd-Vertrieb in Hamburg.

    Er ist Mitglied einer verbotenen sozialdemokratischen Gruppierung.

  • 1937/38

    Übersiedlung nach Berlin.

  • 1938/1939

    August: Grotewohl wird wegen "illegaler Umtriebe" verhaftet und kommt in Untersuchungshaft.

  • 1939

    März: Das Hochverratsverfahren vor dem Volksgerichtshof wird nach sieben Monaten, eingestellt und Grotewohl entlassen.

    November: Erneute Verhaftung Grotewohls.

  • 1940

    Februar: Grotewohl wird wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Verfahren gegen ihn wird eingestellt.

  • 1940-1945

    Geschäftsführer und Bevollmächtigter der Firma Gniffke (Grude-Herd-Vertrieb) in Berlin.

    Grotewohl arbeitet mit der sozialdemokratischen Widerstandsgruppe Heibacko zusammen.

    Als man ihn nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 erneut verhaften will, taucht Grotewohl unter.

  • 1945

    10. Juni: Auf der konstituierenden Sitzung des Zentralausschusses der SPD wird Grotewohl zum Vorsitzenden gewählt.

    19. Juni: Mitunterzeichner des Aktionsabkommens mit der KPD.

    14. Juli: Mitbegründer des Antifa-Blockes, des Blocks der antifaschistisch-demokratischen Parteien.

    5./6. Oktober: Die britische Besatzungsmacht verweigert ihm, ebenso wie den Vertretern der amerikanischen und französischen Besatzungszone, die Einreise zur SPD-Funktionärskonferenz in Hannover.

    Veröffentlichung der politischen Schrift "Wo stehen wir - wohin gehen wir".

  • 1945/46

    Teilnehmer beider Sechziger Konferenzen (gemeinsame Konferenzen des Zentralkomitees der KPD und des Zentralausschusses der SPD) und Mitglied der Studienkommission zur Erarbeitung der "Grundsätze und Ziele" und des Parteistatuts der SED.

  • ab 1946

    Mitglied des Parteivorstandes der SED

  • 1946-1954

    Zusammen mit Wilhelm Pieck Vorsitzender der SED.

  • 1946-1950

    Abgeordneter des Sächsischen Landtags.

  • ab 1947

    Mitglied des Ständigen Ausschusses des Deutschen Volkskongresses.

  • 1948

    Veröffentlichung der Schrift "Dreißig Jahre später. Die Novemberrevolution und die Lehren der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung".

  • 1948/49

    Mitglied des Deutschen Volksrats und Vorsitzender des Verfassungsausschusses.

  • ab 1949

    Mitglied des Zentralkomitees (ZK) und des Politbüros der SED.

    Mitglied der Provisorischen Volkskammer beziehungsweise der Volkskammer.

    Ministerpräsident beziehungsweise Vorsitzender des Ministerrats der DDR.

  • 1950

    7. Juli: Grotewohl unterzeichnet in Görlitz das Abkommen über die Oder-Neiße-Linie als deutsch-polnische Grenze.

  • 1953

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden.

  • 1954

    Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens in Gold.

    Die Auszeichnung wird ihm 1959 und 1964 erneut verliehen.

  • 1955

    Grotewohl plädiert für den von der UdSSR geförderten Plan einer deutschen Konföderation, den sogenannten Rapacki-Plan und die Umwandlung West-Berlins in eine "Freie Stadt".

  • 1959

    Leitung einer Regierungsdelegation nach Kairo, Damaskus, Bagdad und Indien, wo er erfolglos versucht, die diplomatische Anerkennung der DDR durchzusetzen.

    Auszeichnung mit dem Titel Held der Arbeit.

  • 1959-1964

    Veröffentlichung von "Im Kampf um die einige deutsche demokratische Republik. Reden und Aufsätze" in sechs Bänden.

  • 1960

    September: Ernennung zum stellvertretenden Vorsitzenden des Staatsrats.

    November: Grotewohl erkrankt schwer und zieht sich aus dem politischen Leben zurück.

  • 1964

    11. März: Anlässlich seines 70. Geburtstages wird Grotewohl mit dem Lenin-Orden ausgezeichnet.

    21. September: Otto Grotewohl stirbt in Berlin.

 

(db/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Otto Grotewohl, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografien/otto-grotewohl.html
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