Walter Hallstein ist ein deutscher Politiker und Jurist, der von 1951 bis 1958 Staatssekretär im Auswärtigen Amt und von 1958 bis 1967 Präsident der EWG-Kommission in Brüssel ist. Nach Professuren in den Rechtswissenschaften an verschiedenen Universitäten in Deutschland und den USA ist Hallstein unter Bundeskanzler Adenauer einer der Wegbereiter Europas. Die nach ihm benannte „Hallstein-Doktrin“, die darauf abzielt, eine internationale völkerrechtliche Anerkennung der DDR zu verhindern, bestimmt bis in die 1960er Jahre die westdeutsche Außenpolitik.
- 1901
17. November: Walter Hallstein wird in Mainz als Sohn eines Baurats geboren. Studium der Rechtswissenschaften in Bonn, München und Berlin.
- 1925
Promotion zum Dr. jur., mit einer Arbeit über internationales Privatrecht.
- 1929
Habilitation und Tätigkeit als Privatdozent in Berlin.
- 1930-1941
Professor für Privat- und Gesellschaftsrecht an der Universität Rostock.
- 1941-1945
Professor für Bürgerliches Recht an der Universität Frankfurt am Main, zugleich Direktor des Institutes für Rechtsvergleichung.
- 1945
In amerikanischer Gefangenschaft organisiert Hallstein eine Lageruniversität.
- 1946
Mithilfe bei der Wiedereröffnung der Frankfurter Universität, an der er Professor für Privatrecht, Völkerrecht, Rechtsvergleichung und Gesellschaftsrecht wird.
- 1948
Gastprofessor an der Universität Georgetown/USA.
- 1950
ab Juni: Bundeskanzler Adenauer beauftragt Hallstein mit der Leitung der deutschen Delegation für die Pariser Schumanplan-Konferenz.
ab August: Staatssekretär für außenpolitische Aufgaben im Bundeskanzleramt.
Oktober: Beobachter beim Ministerrat der Europäischen Versammlung in Rom.
- 1951
Staatssekretär im Auswärtigen Amt unter Bundeskanzler Adenauer. Hallstein proklamiert 1955 den Grundsatz, die Bundesrepublik könne (mit Ausnahme der Sowjetunion) keine diplomatischen Beziehungen mit Staaten unterhalten, die die DDR anerkennen. Diese als Hallstein-Doktrin bekannt gewordene Festlegung belastet die deutsche Außenpolitik nachhaltig.
- 1957
Erstmalige Anwendung der "Hallstein-Doktrin" im Fall Jugoslawien.
- 1958
Wahl zum ersten Präsidenten der EWG-Kommission in Brüssel.
- 1959
Veröffentlichung des sog. Hallstein-Plans eines gemeinsamen europäischen Marktes.
- 1961
Auszeichnung mit dem Karlspreis der Stadt Aachen.
- 1967
Als Gegener der de Gaull'schen Vision eines "Europa der Vaterländer" muss Hallstein sein Amt als Präsident der EWG-Kommission niederlegen.
- 1968-1974
Präsident der Europäischen Bewegung.
- 1968
Auszeichnung mit dem Europapreis.
- 1969-1972
Mitglied des Bundestages für die Christlich Demokratische Union (CDU).
Nach 1972 verzichtet er auf eine weitere Bundestagskandidatur.
- 1969
Verleihung des Robert-Schuman-Preises.
- 1982
29. März: Walter Hallstein stirbt in Stuttgart.
(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 26.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Walter Hallstein, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/walter-hallstein.html
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