Wolfgang Staudte 1906 - 1984

  • 1906

    9. Oktober: Wolfgang Georg Friedrich Staudte wird in Saarbrücken als Sohn des Schauspielerehepaars Fritz Staudte und Mathilde Firmans geboren.

  • 1912

    Umzug nach Berlin.

  • 1923

    Mittlere Reife an der Oberrealschule Berlin-Steglitz.

    Staudte studiert drei Semester lang an der Ingenieurschule Oldenburg.

    Anschließend absolviert er ein Volontariat bei Mercedes und den Hansawerken in Varel.

  • 1926-1932

    Engagement als Schauspieler an der Berliner Volksbühne.

  • ab 1931

    Erste kleine Auftritte im Film.

  • 1933-1945

    Entzug der Bühnenschauspielerlaubnis, da Staudte in politischen Zeitstücken mitspielt, deren Tendenz sich gegen die Nationalsozialisten richtet. Nach der NS-Machtergreifung muss er sich zeitweise mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Danach wird er Synchronsprecher bei der Berliner Firma Rythmoton, sowie Rundfunksprecher im Kinder- und Werbeprogramm. Als Regisseur dreht Staudte rund 100 Werbe- und Kurzfilme.

  • 1943-1945

    Regie bei den Filmen " Akrobat schö-ö-ön" (1943), "Ich habe von Dir geträumt" (1944) und "Das Mädchen Juanita" (1945).

  • 1946

    Regisseur des ersten deutschen Nachkriegsfilms "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef für die DEFA. Der Film erzählt die Geschichte eines ins zerstörte Berlin zurückkehrenden Arztes, der jenem Offizier wiederbegegnet, der in Polen unschuldige Geiseln erschießen ließ und jetzt als honoriger Fabrikant den Wiederaufbau Deutschlands vorantreibt.

  • 1951

    Regisseur von "Der Untertan" nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann. Für diesen Film schreibt er selbst das Drehbuch und begründet seinen Ruf als kompromissloser Antifaschist, Moralist und kämpferischer Polemiker. Die Süddeutsche Zeitung spricht ihm "die Entdeckung des Spießers als Monster" als besonderes Verdienst zu. Staudte erhält dafür den Nationalpreis II. Klasse für Kunst und Literatur der DDR.

  • 1953

    DEFA-Produktion mit dem Kinderfilm "Die Geschichte vom kleinen Muck".

  • 1954

    Heirat mit Renate Praetorius. Die Ehe wird 1956 geschieden.

    29. September: Staudte wird zum "ordentlichen Mitglied" der Deutschen Akademie der Künste (DDR) gewählt.

  • 1955

    Bei den Dreharbeiten zu "Mutter Courage" überwirft sich Staudte mit Bertolt Brecht. Die gemeinsame Arbeit wird beendet. Für Staudte ist es die letzte Zusammenarbeit mit der DEFA.

  • 1956

    Staudte setzt seine Arbeit in der Bundesrepublik fort und übernimmt einen Auftrag der Bavaria.

    Seine zeitkritischen Filme, die er in der Bundesrepublik dreht, bringen ihm nicht mehr die gleichen Erfolge wie seine Arbeiten aus der DEFA-Zeit.

    Wolfgang Staudte wird Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste e.V., Hamburg.

  • 1957

    "Der Untertan" wird erstmals in der Bundesrepublik gezeigt.

  • 1958

    Regisseur von "Der Maulkorb". Heirat mit Ingmar Zeisberg. Die Ehe wird 1964 geschieden.

  • 1959

    Regisseur von "Rosen für den Staatsanwalt". In dem Film verurteilt ein Kriegsgericht einen Gefreiten wegen Schwarzhandels mit zwei Tafeln Schokolade zum Tode. Mehr als ein Jahrzehnt später begegnet der seiner Exekution Entkommene dem Richter als angesehenem Oberstaatsanwalt wieder.

  • 1960

    Regisseur von "Kirmes". Dieser Film, der Kritik am Wirtschaftswunderdeutschland übt, wird ohne Aufführungsrecht und ohne namentliche Ankündigung im DDR-Fernsehen gezeigt.

  • 1967

    Heirat mit Rita Heidelbach. Die Ehe wird 1976 geschieden.

  • 1966/67

    Lehrbeauftragter der "Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin" (DFFB).

  • ab 1970

    Auftragsregisseur für das Fernsehen.

  • 1971-1975

    Regisseur der Abenteuerfilme "Der Seewolf" und "Lockruf des Goldes".

  • ab 1973

    Regie für die Krimireihe "Tatort" der ARD.

  • 1975

    Auszeichnung mit dem Goldenen Filmband auf der Biennale in Berlin.

  • 1976

    Heirat mit Angelika Hoffmann.

  • 1976/77

    Dreharbeiten zur Fernsehserie "MS Franziska".

  • 1979

    Großer Publikumserfolg mit der siebenteiligen Fernsehserie "Der eiserne Gustav".

    Auszeichnung mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

  • 1981

    Regie bei der Familienserie "Die Pawlaks".

  • 1984

    19. Januar: Wolfgang Staudte stirbt bei Dreharbeiten zu dem Film "Der eiserne Weg" in Zigarski/ Jugoslawien an einem Herzinfarkt.

    Posthume Auszeichnung mit dem Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf.

 

(at/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.08.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Tschierschke, Anja/Zündorf, Irmgard: Biografie Wolfgang Staudte, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/wolfgang-staudte.html
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