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Sitzungstisch des Politbüros des SED-Zentralkomitees

In der DDR gibt es mehrere Parteien, jedoch liegt die führende Rolle stets bei der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das ist durch Wahlen nicht zu ändern und ab 1968 sogar in der Verfassung festgeschrieben. Die Führungsspitze der SED, das so genannte Politbüro, trifft alle wichtigen Entscheidungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft der DDR. Die Volkskammer, als Parlament de facto die gesetzgebende Gewalt, stimmt in der Realität den Beschlüssen des Politbüros lediglich zu. Ihren Machtanspruch setzt die SED 40 Jahre lang kategorisch durch. Die Auseinandersetzung mit dem Objekt ermöglicht einen Einstieg ins politische System der DDR und speziell die Rolle der „Staatspartei“ SED.

Für den Unterricht

Herausarbeiten: Über die Gründung der SED 1946 informiert der LeMO-Beitrag Zwangsvereinigung der SED. Die Schülerinnen und Schüler können herausarbeiten, wie die neue Partei entsteht und welche Rolle sie in der Parteienlandschaft der Sowjetischen Besatzungszone spielt. Der Schriftsteller Erich Loest analysiert ergänzend die Positionen der an der Parteigründung Beteiligten.

Bewerten: Beim Vergleich der LeMO-Artikel Partei neuen Typus und Volkskammer können die Schülerinnen und Schüler recherchieren, welche Rolle der SED und welche der Volkskammer im politischen System der DDR in Theorie und Praxis zukommt. Auf dieser Grundlage vergleichen sie mit dem Gesellschaftssystem, in dem sie leben: In welchem Verhältnis stehen Bundestag und einzelne Parteien zueinander? Wer hat welche Kompetenzen?

Erschließen, diskutieren und interpretieren: Neun Jahre nach der Gründung der DDR hat sich die SED als die maßgebende politische Macht im Staat fest etabliert. Sie inszeniert ihre Führungsrolle aufwändig. Ein Ausschnitt aus der Rede des Parteichefs Walter Ulbricht vom V. SED-Parteitag gibt Einblick: Welches Ziel verfolgt die Partei in den 1950er Jahren? Die Schülerinnen und Schüler können mutmaßen, warum gerade dieses Ziel so wichtig ist. Außerdem analysieren sie kritisch die politische Inszenierung des Parteitags in Wort, Bild und Gestik.

Analysieren und vergleichen: Die SED greift nicht nur in viele politische Prozesse, sondern auch in Biografien ein. Der Sportler Andreas Schelzig berichtet, welche Konsequenzen seine Weigerung hat, in die SED einzutreten. Die Schülerinnen und Schüler können aus seinem Bericht herausarbeiten, mit welchen unterschwelligen Methoden seine sportliche Karriere ausgebremst wird. Im Anschluss können sie mit ihrer Lebenssituation in der demokratischen Gesellschaft vergleichen und diskutieren, welche Personen und Prozesse Einfluss auf ihre eigene Biografie haben.

Für den Museumsbesuch

Im Eingangsbereich zur Dauerausstellung sehen die Schülerinnen und Schüler den originalen Konferenztisch, an dem die Mitglieder des Politbüros in den ersten Jahren der DDR tagen. Am linken Monitor „Parteidiktatur“ können sie recherchieren: Was war das Politbüro, welche Rolle spielten seine Beschlüsse in Gesetzgebungsprozessen und in der Regierungsarbeit? Sie finden außerdem ein Beispiel für den Anspruch des Politbüros, selbst Detailfragen des gesellschaftlichen Lebens in der DDR zu regeln.

Über dem Tisch des Politbüros befindet sich das Staatswappen der DDR. Die Schülerinnen und Schüler können seine Bestandteile beschreiben und am Monitor „Staatssymbol“ zu deren Bedeutung recherchieren.

Im folgenden Ausstellungsraum ist die Rolle der SED filmisch aufbereitet. Die Schülerinnen und Schüler können dort herausarbeiten, welchen Einfluss die Sozialistische Einheitspartei im politischen System der DDR ausübt und wo sie gezielt Schlüsselpositionen besetzt.

Im selben Raum können die Schülerinnen und Schüler die Parole „Einsatz unseres Rechtes als Hebel der Partei“ interpretieren, zu finden auf dem roten Spruchband in Deckenhöhe. Unterhalb dieses Leitwortes zeigen der Text „Abhängige Justiz“ und ein Dokument auf, wie konkret die SED Justizorgane steuert. Die Schülerinnen und Schüler können sich zu dem Auszug aus einer Anklageschrift positionieren, in der Parteichef Walter Ulbricht handschriftlich eine vorgeschlagene Haftstrafe in ein Todesurteil umwandelt. Anhand dieses Beispiels können sie sich eine Meinung zur Gewaltenteilung in der DDR bilden.

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