• Entwurf für eine Erklärung Konrad Adenauers zum Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961.

Dokument Erklärung Adenauers zum Mauerbau

Entwurf für eine Erklärung von Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961.

Das SED-Regime in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) lässt am 13. August 1961 die Sektorengrenze nach West-Berlin abriegeln, um weitere Fluchten Ostdeutscher in den Westen zu verhindern. Bundeskanzler Konrad Adenauer gibt am späten Nachmittag gegenüber einem Rundfunkreporter der Senders RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor), der in weiten Teilen der DDR empfangen werden kann, eine Erklärung ab. Adenauer verurteilt darin die Abriegelung der Grenze und bittet alle Deutschen, Vertrauen in die Maßnahmen der Alliierten zu haben. Zum Schluss betont er die enge Verbundenheit zu den "deutschen Brüdern und Schwestern" in Ostdeutschland und seine Hoffnung auf ein geeintes Deutschland.

Ort und Zeit:
Bonn, 13.08.1961
Objektart:
Dokument
Bildnachweis:
Bundesarchiv
Urheber:
Globke, Hans (Verfasser)

Dieses Objekt ist eingebunden in folgende LeMO-Seiten:

Erklärung des BK über Rias am 13.VIII.61 (Entwurf)

Die Machthaber in der Sowjetzone haben heute Nacht damit begonnen, unter offenem Bruch (handschriftlich durchgestrichen: "Druck") der Viermächtevereinbarungen West-Berlin von seiner Umgebung abzuriegeln. Diese Maßnahme ist getroffen worden, weil das der mitteldeutschen Bevölkerung von einer auswärtigen Macht aufgezwungene Regime der inneren Schwierigkeiten in seinem Machtbereich nicht mehr Herr wurde. Die übrigen Ostblock-Staaten haben von dem Zonenregime verlangt, diesen Zustand seiner Schwäche("n" gestrichen) und Unsicherheit (Wort korrigiert) zu beseitigen. Der gesamten Weltöffentlichkeit wurde durch die Massenflucht tagtäglich gezeigt, daß in der Sowjetzone das in der ganzen Welt anerkannte Selbstbestimmungsrecht nicht gewährt wird. Ich bin mir bewusst [sic!], daß durch die Willkür des Pankower Regimes eine ernste Situation heraufbeschworen worden ist. ImVerein mit unseren Alliierten werden die erforderlichen Gegenmaßnahmen getroffen. Die Bundesregierung bittet alle Deutschen, auf diese Maßnahmen zu vertrauen. Es ist das Gebot der Stunde, in Festigkeit, aber auch in Ruhe der Herausforderung des Ostens zu begegnen und nichts zu unternehmen, was die Lage nur erschweren, aber nicht verbessern kann. Mit den Deutschen in der Sowjetzone und in Ost-Berlin fühlen wir uns nach wie vor aufs engste verbunden; sie sind und bleiben unsere deutschen Brüder und Schwestern. Die Bundesregierung hält an dem Ziel der deutschen Einheit ("und" durchgestrichen) in (handschriftlich) Freiheit unverrückbar fest. Bei der Bedeutung des Vorgangs habe ich den Aussenminister gebeten, die ausländischen Regierungen durch die deutschen Vertretungen unterrichten zu lassen.

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