Frieda Nadig 1897 - 1970

  • 1897

    11. Dezember: Friederike Charlotte Louise Nadig wird in Herford als Tochter der Näherin Luise Henriette Friederike Nadig (Geburtsname: Drewes), und des Tischlers Wilhelm Nadig geboren.

    Ihr Vater ist von 1919 bis 1931 für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Mitglied des preußischen Landtags.

  • 1912-1914

    Nach dem Besuch der Bürgerschule absolviert Nadig eine Lehre als Verkäuferin im Konsum-Verein Herford.

  • 1914-1920

    Tätigkeit als Verkäuferin.

  • 1914

    Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend.

  • 1916

    Eintritt in die SPD.

  • 1920-22

    Nadig besucht die Soziale Frauenschule in Berlin, die von der richtungsweisenden Sozialreformerin Alice Salomon geleitet wird.

    Sie lässt sich zur Wohlfahrtspflegerin weiterbilden.

  • 1922

    Nadig tritt eine Stelle als Jugendfürsorgerin im Bielefelder Wohlfahrtsamt an.

    Ehrenamtlich ist sie für die 1919 gegründete Arbeiterwohlfahrt (AWO) aktiv.

    In den folgenden Jahren macht sie sich auf den "Sozialistischen Frauentagen" der ostwestfälischen SPD einen Namen als Expertin für Fragen der Jugend- und Frauenfürsorge.

  • 1929

    Nadig wird als SPD-Abgeordnete in den Westfälischen Provinziallandtag gewählt, dem sie bis zu seiner Auflösung im Jahre 1933 angehört. Sie ist dort vor allem in den Fürsorge- und Wohlfahrtsausschüssen tätig.

  • 1933

    Wegen "Unzuverlässigkeit im nationalen Sinne" wird Nadig aus ihrer Tätigkeit beim Bielefelder Wohlfahrtsamt fristlos entlassen und mit einem Berufsverbot belegt. Auch jede politische Betätigung wird ihr untersagt.

  • 1936

    Nach dreijähriger Erwerbslosigkeit und einer Umschulung zur "Volkspflegerin" gelingt es Nadig, eine bezahlte Beschäftigung als Gesundheitspflegerin in Ahrweiler zu finden.

  • 1946

    Die Stadt Bielefeld hebt Nadigs 1933 erfolgte Entlassung auf und verfügt ihre Wiedereinstellung. Nadig tritt jedoch eine Stelle als hauptamtliche Bezirkssekretärin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Westfalen-Ost an.

    In den folgenden zwanzig Jahren werden auf ihre Initiative hin moderne Altenheime und Kindereinrichtungen geschaffen sowie Ferienmaßnahmen für Jugendliche organisiert.

  • 1947

    Mitglied des Zonenbeirats für die britische Besatzungszone.

  • 1947-1950

    Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen und Beisitzerin des Bezirksvorstandes der SPD in Ostwestfalen-Lippe.

  • 1948/49

    Mitglied des Parlamentarischen Rates.

    Dem 65-köpfigen Gremium gehören neben Nadig noch drei weitere Frauen an.

    Gemeinsam mit der Abgeordneten Elisabeth Selbert (SPD) setzt sie sich erfolgreich für die Verankerung der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz ein.

    Ihre Forderung nach Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern kann Nadig nicht durchsetzen. Ebenso scheitert sie mit dem Versuch, eheliche und unheheliche Kinder rechtlich gleichzustellen.

  • 1949-1961

    Als Abgeordnete für den Wahlkreis Bielefeld-Stadt gehört Nadig drei Legislaturperioden lang dem Deutschen Bundestag an. Dort konzentriert sich ihre Arbeit vor allem auf die Gleichberechtigung der Frau im Ehe- und Familienrecht.

  • 1961

    Bundespräsident Heinrich Lübke CDU) verleiht Nadig das Große Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste "zur Festigung des demokratischen Gedankens vor allem bei der weiblichen Bevölkerung".

  • 1966

    Nadig scheidet aus ihrem Amt als Geschäftsführerin des AWO-Bezirksamtes Östliches Westfalen aus.

  • 1970

    17. Januar: Für ihr außerordentliches Engagement bei der Arbeiterwohlfahrt wird Nadig vom AWO-Bundesvorstand mit der Marie-Juchacz-Plakette ausgezeichnet.

    14. August: Frieda Nadig stirbt im Alter von 73 Jahren in Bad Oeynhausen.

    Ihr Vermögen geht in die "Frieda-Nadig-Stiftung" ein, die Altenheimbewohnern ihres Bezirksverbandes die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen finanzieren soll.

 

(reh/str) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Trösch, Sven: Biografie Frieda Nadig, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/frieda-nadig.html
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