Otto Nuschke ist Politiker in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Nach dem Zweiten Weltkrieg gründet er die Ost-CDU mit, ist deren Vorsitzender und von 1949 bis 1957 stellvertretender Ministerpräsident der DDR. Nuschke kritisiert wiederholt die fehlende Rechtsstaatlichkeit in der DDR, zugleich ist aber auch für die Unterordnung der Ost-CDU unter das SED-Regime mitverantwortlich.
- 1883
23. Februar: Otto Gustav Nuschke wird in Frohburg/Sachsen als Sohn eines Druckereibesitzers geboren.
- 1897 - 1901
Im väterlichen sowie in fremden Betrieben macht Nuschke eine Ausbildung zum Buchdrucker und besucht danach die Akademie für Graphische Kunst in Leipzig.
- 1902 - 1910
In Marburg ist Nuschke Redakteur der "Hessischen Landeszeitung", ab 1904 Chefredakteur.
- 1902
Nuschke wird Mitglied des National-Sozialen Vereins in Marburg.
- 1903
Er tritt in die liberale Freisinnige Vereinigung in Marburg ein.
- 1906
Nuschke wird Generalsekretär der Freisinnigen Vereinigung in Marburg, 1908 deren Generalsekretär in Hessen-Nassau und Waldeck.
- 1910
In Kassel wird Nuschke Generalsekretär der neu gegründeten liberalen Fortschrittlichen Volkspartei.
- 1910 - 1915
Beim "Berliner Tageblatt" arbeitet Nuschke als Parlamentsredakteur.
- 1915 - 1930
Nuschke arbeitet als Chefredakteur bei der linksdemokratischen "Berliner Volks-Zeitung".
- 1915
Er nimmt am Ersten Weltkrieg teil.
- 1918
Nuschke begründet die Deutsche Demokratische Partei (DDP) mit und leitet deren Geschäftsstelle.
- 1919 - 1920
Als Abgeordneter der DDP sitzt Nuschke in der Weimarer Nationalversammlung.
- 1921 - 1933
Im Preußischen Landtag ist Nuschke Abgeordneter für die DDP, die sich 1930 mit der Volksnationalen Reichsvereinigung zur Deutschen Staatspartei (DStP) zusammenschließt.
- 1931 - 1933
Nuschke ist Reichsgeschäftsführer der DStP und Redakteur der Parteizeitung "Deutscher Aufstieg".
- 1933 - 1945
Ausgeschlossen aus dem Reichsverband der Deutschen Presse und mit einem Berufsverbot belegt, lebt Nuschke zunächst als Landwirt in Hennigsdorf.
Zwischen 1936 und 1944 taucht er im Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin-Schöneberg unter.
Nuschke unterhält seit 1943 Verbindungen zur Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis.
Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 versteckt er sich bei Freunden, da er nach dem Sturz der nationalsozialistischen Diktatur als Leiter des Rundfunks vorgesehen war.
- 1945
Nuschke ist Mitglied des Gründungsausschusses der DDP und Mitunterzeichner des Gründungsaufrufs der Christlich-Demokratischen Union (CDU) in Berlin.
- 1946
Nuschke ist Mitbegründer und Verlagsleiter des Ost-CDU-Parteiorgans "Neue Zeit".
- 1946 - 1947
In der Sowjetischen Besatzungszone ist Nuschke Mitglied im Parteivorstand der CDU.
- 1946 - 1952
Als Abgeordneter der CDU sitzt Nuschke im brandenburgischen Landtag.
- 1947
Nuschke ist Mitglied im Präsidium des 1. Volkskongresses.
- 1947 - 1957
Als Nachfolger des von der Sowjetischen Militäradministration abgesetzten Jakob Kaiser wird Nuschke kommissarisch Vorsitzender der Ost-CDU, der er ab 1948 regulär bis zu seinem Tod vorsitzt.
- 1948 - 1949
Nuschke ist Mitglied des Deutschen Volksrates.
- 1949 - 1957
Für die CDU sitzt Nuschke in der Volkskammer, zudem ist er stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates sowie Leiter der "Hauptabteilung Verbindungen zu den Kirchen bei der Regierung der DDR"
- 1953
17. Juni: Während des Volksaufstandes stoppen Demonstranten Nuschkes Wagen und leiten ihn nach Kreuzberg in den amerikanischen Sektor um. Nuschke wird von der West-Berliner Polizei in Sicherheit gebracht und kehrt am 19. Juni zurück nach Ost-Berlin.
- 1954
Das SED-Regime ehrt Nuschke mit dem Vaterländischen Verdienstorden.
- 1955
Die Karl-Marx Universität Leipzig verleiht Nuschke die Ehrendoktorwürde.
- 1957
27. Dezember: Nuschke stirbt in Hennigsdorf/Berlin.
(fbe, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 22.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Behr, Friedrich/Würz, Markus: Biografie Otto Nuschke, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/otto-nuschke.html
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