Rainer Eppelmann ist ein deutscher evangelischer Pfarrer, Theologe und Politiker. Er gilt dem SED-Regime als unbequemer Prediger, der sich auch politisch engagiert. Der redegewandte Pfarrer ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der friedlichen Revolution und in der Bundesrepublik für die CDU aktiv.
- 1943
12. Februar: Rainer Eppelmann wird als Sohn einer Handwerkerfamilie in Berlin geboren.
- 1961
Nach dem Mauerbau kann Eppelmann das Johannes-Kepler-Gymnasium in West-Berlin nicht mehr weiter besuchen, bricht die Schule ab und arbeitet in Ost-Berlin als Dachdeckerhilfsgeselle.
Sein Vater kehrt nicht aus dem Westen zurück.
- 1962-1965
Absolvierung einer Maurerlehre und anschließend Arbeit als Maurer.
- 1966
Verweigerung des Wehrdienstes und auch des von ihm als "Bausoldat" geforderten Gelöbnisses. Daraufhin wird Eppelmann zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.
- 1969
27. Dezember: Heirat mit Eva-Maria Strauth. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor.
- 1969-1974
Studium der evangelischen Theologie in Berlin an der Fachhochschule "Predigerschule Paulinum".
- ab 1974
Gemeindepfarrer in der Samariter-Gemeinde und Kreisjugendpfarrer für den Kirchenkreis Berlin-Friedrichshain. Durch die Organisation von Bluesmessen und anderen umstrittenen Veranstaltungen der Jugendarbeit setzt sich Eppelmann der innerkirchlichen Kritik aus.
- 1982
Mitinitiator des "Berliner Appells" mit der Losung "Frieden schaffen ohne Waffen".
- 1988
11.Juni: Scheidung von seiner Frau Eva.
Dezember: Eppelmann findet in seiner Wohnung Abhöranlagen des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und erstattet Anzeige.
- 1989
Mai: Nach den Kommunalwahlen in der DDR zeigt Eppelmann die SED in Friedrichshain wegen Wahlfälschung an.
Oktober: Gründungsmitglied der Partei Demokratischer Aufbruch (DA) in Ost-Berlin.
- 1990
Februar: Eppelmann wird für den DA in der Regierung Modrow Minister ohne Geschäftsbereich.
März: Nach dem Rücktritt des DA-Chefs Wolfgang Schnur übernimmt Eppelmann kommissarisch den Vorsitz der DA.
18. März: Nach den Volkskammerwahlen wird Eppelmann einer der vier Abgeordneten des DA, der mit der CDU eine Fraktionsgemeinschaft eingeht.
12. April: Eppelmann wird Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR in der Regierung von Lothar de Maizière (geb.1940)
22. April: Wahl zum Vorsitzenden des DA.
11. Juni: Rainer Eppelmann heiratet zum zweiten Mal Eva-Maria Strauth.
20. Juli: Die Rekruten der Nationalen Volksarmee (NVA) legen einen neuen Fahneneid ab. Sie verpflichten sich fortan, die demokratische Rechtsordnung zu verteidigen. Eppelmann verliest als Abrüstungs- und Verteidigungsminister den Tagesbefehl, der an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 erinnert. Damit stellt er die NVA bewusst in die Tradition des militärischen Widerstandes gegen die nationalsozialistische Diktatur.
August: Fusion des DA mit der CDU.
September: Unterzeichnung des Protokolls über das Ausscheiden der Nationalen Volksarmee (NVA) aus dem Warschauer Pakt.
3. Oktober: Mit der Einheit endet Eppelmanns Tätigkeit als Minister.
November: Wahl zu einem der stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU in Brandenburg.
Dezember: Bei den Wahlen zum ersten gesamtdeutschen Bundestag erringt Eppelmann ein Direktmandat und wird Mitglied des Bundestages.
- 1991
Vorsitzender des "Ausschusses für Familie und Senioren" des Deutschen Bundestages.
- 1991-1993
Landesvorsitzender der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Brandenburgs.
- 1991-1994
Stellvertretender Vorsitzender des CDA Deutschlands.
- 1992
Herausgabe des Buches "Wendewege. Briefe an die Familie".
- 1992-1998
Vorsitzender der 1. und 2. Enquête-Kommission zur "Aufarbeitung der Geschichte und Folgen der SED-Diktatur".
- 1993
Veröffentlichung der Autobiographie "Fremd im eigenen Haus. Mein Leben im anderen Deutschland".
- 1994-2001
Bundesvorsitzender der CDA Deutschlands.
- seit 1998
Vorstandsvorsitzender der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur".
- 1998-2000
Mitglied im Präsidium der CDU Deutschlands.
- 2005
Eppelmann verlässt den Deutschen Bundestag.
Die Vorstandsarbeit in der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur" behält er bei.
(iz/reh/lb) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 05.08.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Lepper-Binnewerg, Antoinette/Zündorf, Irmgard: Biografie Rainer Eppelmann, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/rainer-eppelmann.html
Zuletzt besucht am 25.02.2021