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Mitteilung an die Eltern zur 1. Mai-Demonstration

Der 1. Mai ist als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ auch in der DDR ein gesetzlicher Feiertag. Die jährlichen Mai-Demonstrationen sind staatlich organisiert, Schulen und Arbeitskollektive sind zur Teilnahme verpflichtet. In einer „Mitteilung an die Eltern“ fragt die Lehrerin einer 1. Klasse, ob die Schülerinnen und Schüler mit der Schule oder den Eltern an der Mai-Kundgebung teilnehmen werden. Der Vater einer 6-jährigen Schülerin vermerkt im Hausaufgabenheft seiner Tochter, dass sie mit ihm zur Demonstration gehen wird.

Für den Unterricht

In eigenen Worten wiedergeben: Die Schülerinnen und Schüler lesen die Seite im Hausaufgabenheft der Schülerin durch. Sie geben die Mitteilung der Lehrerin und die Antwort des Vaters in eigenen Worten wieder.

Recherchieren: Ausgehend vom Objekt recherchieren die Schülerinnen und Schüler zum Mai-Feiertag: Mit der LeMO-Darstellung zum „1. Mai - Tag der Arbeit“ informieren sie sich über dessen Geschichte und können sich mit der besonderen Bedeutung des Mai-Feiertags in der DDR vertraut machen.

Analysieren und einordnen: Im Zeitzeugeninterview schildert Christoph Dieckmann aus seiner Sicht das Empfinden der Menschen bei der 1. Mai-Demonstration 1989. Die Schülerinnen und Schüler können die Phänomene herausarbeiten, die er im Einzelnen beschreibt. In den LeMO-Darstellungen zu „40 Jahre DDR“ und den „Montagsdemonstrationen“ können sie sich mit den Vorgängen des Jahres 1989 in der DDR vertraut machen und die Schilderungen Dieckmanns in den historischen Zusammenhang einordnen.

Erörtern und diskutieren: Entgegen der Aussage des Vaters in der Mitteilung fährt die Familie am 1. Mai lieber in ihre Datsche. Die Schülerinnen und Schüler können Gründe erörtern, weshalb viele Menschen in der DDR die Mai-Kundgebungen frühzeitig verlassen und andere Aktivitäten vorziehen. Ausgehend von der LeMO-Darstellung „Alltag“ diskutieren sie die Begriffe „Indoktrination“ und „Rückzug ins Private“: Inwieweit kann die Antwort des Vaters und der Ausflug zur Datsche politischer Protest gegen das SED-Regime sein?

Für den Museumsbesuch

Beschreiben und benennen: Im Museum können die Schülerinnen und Schüler das Großfoto einer 1. Mai-Demonstration betrachten und ihre Eindrücke beschreiben: Welche Stimmung herrscht auf dem Bild? Wie wirken die Menschen auf sie? Die Schülerinnen und Schüler können Symbole benennen, die auf eine politische Demonstration hinweisen.

Vertiefen und interpretieren: Anhand des „Aufmarschplans“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) von 1984 vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse. Sie können Aufgaben und Maßnahmen des MfS bei den Mai-Demonstrationen herausarbeiten. Hierfür können sie weitere Objekte der Inszenierung und ggf. das Modell der für den 1. Mai 1990 geplanten Demonstration in Ost-Berlin heranziehen. Welche politischen Ziele verfolgt das SED-Regime mit den Mai-Kundgebungen?

Einordnen und bewerten: Die Schülerinnen und Schüler setzen das Thema „1. Mai“ in Bezug zum Ausstellungsthema „Alltag in der DDR“: Welche Bedeutung haben die Mai-Demonstrationen für die Menschen in der DDR? Die Schülerinnen und Schüler stellen inhaltliche Verbindungen zu benachbarten Themen in der Ausstellung her (Gastwirtschaft, HO-Markt, Zeitungskiosk) und diskutieren die Platzierung des Themas in der Ausstellung.

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