Lucius D. Clay 1897 - 1978

Lucius D. Clay ist ein US-amerikanischer General und von 1947 bis 1949 Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. Er ist verantwortlich für die Einrichtung der Luftbrücke zur Versorgung der West-Berliner Bevölkerung während der „Berlin Blockade“ durch die UdSSR. Clay scheidet 1949 aus der Armee aus und wechselt in die Industrie. Er bleibt West-Berlin und der Bundesrepublik Zeit seines Lebens verbunden.

  • 1897

    23. April: Lucius Dubignon Clay wird in Marietta (Georgia)/USA als Sohn des Senators von Georgia geboren.

  • 1918

    Nach Absolvierung der Militärakademie Westpoint Eintritt in das Armee-Ingenieur-Korps.

  • 1937

    Als Fachmann für den Ausbau von Schiffahrtsstraßen und Häfen auf den Philippinen tätig.

  • 1938-1940

    Clay leitet den Bau des Red-River-Staudammes in Tennessee.

  • 1944

    Als stellvertretender Stabschef von General Eisenhower organisiert Clay nach der alliierten Landung die rasche Instandsetzung des Hafens von Cherbourg.

    Anschließend beruft ihn der Chef des Amtes für Kriegsplanung und Mobilisation Byrnes zu seinem Stellvertreter.

  • 1945

    Mai: Kurz vor Kriegsende wird Clay Stellvertreter General Eisenhowers, dem Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland und danach Stellvertreter McNarneys, dem Militärgouverneur in der amerikanischen Besatzungszone.

  • 1947

    15. März: Nachfolger McNarneys als Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und Befehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa. Während seiner Amtsszeit wird die Vereinigung der britischen und der amerikanischen Besatzungszone zur Bizone vollzogen. Nach anfänglichem Zögern übergibt Clay mehr und mehr Verwaltungsaufgaben in deutsche Hände und unterstützt die Bildung demokratischer Institutionen. Im Alliierten Kontrollrat widersetzt er sich von Anfang an den hohen Demontage-Forderungen der sowjetischen Besatzungsmacht.

  • 1948

    24. Juni: Auf die Berlin-Blockade, das heißt die Blockade aller Land- und Wasserwege von und nach Berlin durch sowjetische Truppen, reagiert Clay unmittelbar mit der Organisation einer Luftbrücke zwischen Berlin und den westlichen Besatzungszonen. Während der bis 30. September 1949 andauernden Luftbrücke werden in mehr als 270.000 Flügen rund 2,1 Millionen Tonnen Versorgungsgüter aller Art nach Berlin transportiert.

    Durch seinen energischen Widerstand gegen jegliche Evakuierung alliierten Personals oder deren Familien aus Berlin und die mit Nachdruck vertretene Ansicht, dass ein Weichen aus Berlin unabsehbare Folgen haben würde, sichert Clay auf Dauer die Freiheit West-Berlins.

  • 1949

    15. Mai: Clay gibt sein Amt als Militärgouverneur auf und scheidet am 1. Juni als Vier-Sterne-General aus der Armee aus.

    Auch nach Ausscheiden aus seinem Amt äußert sich Clay immer wieder positiv über die friedliche und demokratische Haltung der Bundesrepublik Deutschland und unterstützt die Berlin-Politik der Bundesregierung nachhaltig.

    Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der Columbia-Universität.

    Clay verfasst seine Erinnerungen unter dem Titel "Entscheidung in Deutschland".

  • 1950

    24. Oktober: Übergabe der "Freiheitsglocke" in West-Berlin zusammen mit der von 16 Millionen Amerikanern unterzeichneten "Declaration of Freedom" an die Berliner als Ausdruck der Verbundenheit des freien Westens mit ihrer Stadt.

  • 1950/51

    Vorsitzender des zivilen Verteidigungsausschusses des Staates New York.

  • 1950-1962

    Vorstandsvorsitzender, später Aufsichtsratsvorsitzender der Konservendosen-Firma "Continental Can" und anderer führender US-amerikanischer Unternehmen.

  • 1961

    19./20. August: Bei Verschärfung der Berlin-Krise nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 begleitet Clay unter dem Jubel der West-Berliner den amerikanischen Vizepräsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) nach Berlin.

    Als symbolische Geste und politische Demonstration für den Erhalt des Status quo wird Clay zum persönlichen Vertreter Präsident John F. Kennedys mit Botschafterrang in Berlin ernannt.

  • 1965

    Verleihung des Großkreuzes des Bundesverdienstkreuzes. Ernennung zum Ehrenbürger von West-Berlin.

  • 1978

    16. April: Lucius D. Clay stirbt kurz vor seinem 81. Geburtstag in Chatham/Massachusetts.

 

(db/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 05.08.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Lucius D. Clay, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/lucius-d-clay.html
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