Die unterschiedlichen Vorstellungen der Alliierten über die Zukunft Deutschlands zeigen sich bis 1948 immer deutlicher. Die Wahrnehmung, dass sich im Osten und im Westen zwei ideologische Blöcke gegenüberstehen, nimmt zu: Die Sowjetunion betrachtet den "imperialistischen-antidemokratischen Westen" als Gegner. Die USA und deren Verbündete sehen im Kommunismus eine Bedrohung für die "freie Welt". Hierüber scheitert die gemeinsame Viermächte-Regierung der Alliierten in Deutschland. Die deutsche Teilung beginnt sich abzuzeichnen.
Distanzierung
Bereits Anfang September 1946 spricht der amerikanische Außenminister James Byrnes in Stuttgart davon, dass sein Land lieber ein geteiltes Deutschland sehe, als ein geeintes unter sowjetischer Vormacht.
Die Entfremdung zwischen Ost und West setzt sich fort: Um die deutsche Wirtschaft besser koordinieren zu können, schlagen die USA eine gemeinsame Wirtschaftsverwaltung aller vier Zonen vor. Die Sowjetunion lehnt dies ab. Die USA und Großbritannien schaffen Anfang Januar 1947 die "Bizone". Frankreich tritt erst im April 1949 bei.
Eine Konferenz der alliierten Außenminister zur Zukunft Deutschlands endet ergebnislos in Moskau. Am 12. März 1947 verkündet US-Präsident Harry Truman das Ziel, den als bedrohlich empfundenen Sowjetkommunismus einzudämmen. Dies sei von nun an außenpolitische Leitlinie der USA (Truman-Doktrin).
Ende 1947 scheitern letzte Gesprächsversuche der Alliierten, sich in der Deutschlandfrage zu einigen. Die Westmächte streben jetzt die Gründung eines westdeutschen Staates an. Am 20. März 1948 verlässt der sowjetische Vertreter Marshall Sokolowski den Alliierten Kontrollrat.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 20.11.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Scheitern der Viermächte-Regierung, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/scheitern-der-viermaechte-regierung.html
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