Alexander Schalck-Golodkowski 1932 - 2015

  • 1932

    3. Juli: Alexander Golodkowski wird als Sohn von Peter Golodkowski, eines Staatenlosen russischer Herkunft, in Berlin geboren.

  • 1940

    Golodkowski wird von dem deutschen Ehepaar Schalck adoptiert.

  • 1948-1950

    Absolvierung einer Feinmechanikerlehre in Berlin.

  • 1951

    Eintritt in die Freie Deutsche Jugend (FDJ).

  • 1952

    Zunächst arbeitet Schalck-Golodkowski als Sachbearbeiter in einem Außenhandelsbetrieb. Noch im selben Jahr wechselt er in das Ministerium für Außenhandel und Innerdeutsche Beziehungen der DDR.

  • 1953

    Als Hauptreferent des Referates Werkzeugmaschinen, kommt es zu seinem ersten längeren Auslandsaufenthalt auf der Internationalen Messe Utrecht/Niederlande.

  • 1954-1957

    Internatsstudium an der Hochschule für Außenhandel in Staaken.

  • 1955
  • 1956-1962

    Hauptverwaltungsleiter beim Ministerium für Außenhandel und Innerdeutschen Handel.

  • 1958

    Vertreter des Außenhandels in der Ständigen Kommission für Bauwesen des Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW).

  • 1962-1966

    Erster Sekretär der SED-Kreisleitung.

  • 1966

    Ernennung zum 1. Sekretär der SED-Parteiorganisation "Außenhandel".

    In dieser Position wird Schalck-Golodkowski für den neugegründeten Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) zuständig.

    Als Chef der KoKo, die mit verdeckten Geschäften die Zahlungsfähigkeit der DDR sichern soll, hält sich Schalck-Golodkowski stets im Hintergrund und geht der Öffentlichkeit aus dem Weg.

  • 1967

    Ernennung zum "Offizier im besonderen Einsatz" des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

    Ab 1975 wird Schalck-Golodkowski beim MfS als Oberst geführt.

  • 1967-1975

    Stellvertretender Minister für Außenwirtschaft.

  • 1969

    Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold.

  • 1970

    Promotion zum Dr. jur an der Juristischen Hochschule Potsdam-Eiche mit einer Arbeit über "Vermeidung ökonomischer Verluste und Erwirtschaftung zusätzlicher Devisen".

  • 1974

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden.

  • 1975-1989

    Staatssekretär im Ministerium für Außenhandel.

  • ab 1976

    MItglied der Wirtschaftskommission beim Politbüro (PB) des Zentralkomitees (ZK) der SED.

  • 1981

    Schalck-Golodkowski wird als Wirtschaftsfachmann zu wichtigen Verhandlungen wie den Gesprächen zwischen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Staats- und Parteichef Erich Honecker am Werbellinsee in der DDR hinzugezogen.

    Mitglied der Kommission zur Koordinierung der ökonomischen, kulturellen und wissenschaftlich-technischen Beziehungen der DDR zu Ländern Asiens, Afrikas und des arabischen Raums beim PB des ZK der SED.

  • 1982

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden.

  • 1983

    Verleihung des Titels "Held der Arbeit".

  • 1983

    Schalck-Golodkowski führt die Verhandlung mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß über einen bundesdeutschen Milliardenkredit für die DDR.

  • 1986-1989

    Mitglied des ZK der SED.

  • 1989

    3. Dezember: Schalck-Golodkowski flüchtet zusammen mit seiner Frau nach West-Berlin. Nach eigenen Angaben habe er Angst davor gehabt, als Zeuge von seinen Arbeits- und Parteikollegen ausgeschaltet zu werden.

    4. Dezember: Ausschluss aus dem ZK der SED.

    6. Dezember: Schalck-Golodkowski stellt sich den westdeutschen Behörden und wird in Untersuchungshaft genommen. Eine von DDR-Behörden geforderte Überstellung wird abgelehnt.

  • 1990

    9. Januar: Schalck-Golodkowski wird aus der Haft entlassen, da er nach bundesdeutschem Recht nicht belangt werden kann.

    Er siedelt nach Rottach-Egern am Tegernsee/Bayern über, wo er von nun an seinen Wohnsitz nimmt.

    Im Zuge der Abwicklung der "KoKo" werden immer mehr dubiose Einzelheiten bekannt, die Anlass für eine Reihe von Ermittlungsverfahren gegen Schalck-Golodkowski werden. So wird er des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, der Veruntreuung, des Betruges und der Spionage verdächtigt.

  • 1991

    Bundesjustizminister Kinkel widerspricht Vorwürfen und Vermutungen, nach denen Schalck-Golodkowski von der Bundesregierung oder anderen westdeutschen Behörden geschützt werde.

    Anlass sind die langsame Entwicklung der Ermittlungen gegen Schalck-Golodkowski und dessen vielfältige Kontakte zu prominenten westdeutschen Politikern und Unternehmern aus der Zeit vor dem Zusammenbruch der DDR.

    In der RTL-Fernsehsendung "Der heiße Stuhl" beteuert Schalck-Golodkowski, "alles anständig und korrekt abgewickelt" zu haben und "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt zu haben, "in der Absicht der DDR und den Menschen zu dienen".

  • 1992

    Die Ermittlungen gegen Schalck-Golodkowski wegen "Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzes" werden eingestellt.

  • 1993

    Die Ermittlungen wegen "Veruntreuung" von Milliardenbeträgen der DDR-Regierung durch Überweisungen ins Ausland werden eingestellt.

    Gegen Schalck-Golodkowski wird wegen "Spionageverdachts, Steuerhinterziehung, Untreue, Verletzungen von Embargobestimmungen und Verstoßes gegen das Alliierten-Militärgesetz" ermittelt.

  • 1995

    Es kommt zum ersten Prozess gegen Schalck-Golodkowski wegen des Vorwurfs, illegale Waffengeschäfte abgewickelt zu haben.

  • 1996

    Januar: Verurteilung zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung wegen des Verstoßes gegen das Militärregierungsgesetz der Alliierten, das bis zum 3. Oktober 1990 bestand.

    Juli: Anklageerhebung gegen Schalck-Golodkowski wegen Embargovergehen.

    August: Es wird bekannt, dass Schalck-Golodkowski im oberbayerischen Miesbach das Unternehmen "Dr. Schalck & Co." gegründet hat, das mit "Waren aller Art" handelt.

  • 1998

    Aufgrund einer Krebserkrankung wird Schalck-Golodkowski für verhandlungsunfähig erklärt und muss vorerst nicht mehr vor Gericht erscheinen.

    Juli: Verurteilung wegen Embargovergehen zu einer Freiheitsstrafe von 16 Monaten auf Bewährung.

  • 2000

    Veröffentlichung der Schrift "Deutsch-deutsche Erinnerungen".

  • 2015

    21. Juni: Alexander Schalck-Golodkowski stirbt im Alter von 82 Jahren.

 

(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 22.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Alexander Schalck-Golodkowski, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/alexander-schalck-golodkowski.html
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