Karl Hamann ist ein führender Politiker der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Minister für Handel und Versorgung. Um das Überleben der LDPD zu sichern, befürwortet er die Zusammenarbeit mit der SED-Diktatur. Das SED-Regime sieht in Hamann den Hauptverantwortliche für die schlechte Versorgungslage, lässt ihn 1952 wegen angeblicher "Sabotage der Versorgung" von der Staatssicherheit verhaften und in einem Geheimprozess verurteilen.
- 1903
4. März: Karl Hamann wird in Hildesheim geboren.
- 1922 - 1927
Hamann studiert Agrarwissenschaften in Hohenheim, Bonn und Berlin.
- bis 1933
Hamann ist Mitglied der SPD.
- 1933
An der Universität Bonn wird Hamann zum Doktor der Agrarwissenschaften promoviert.
- 1935 - 1945
Als selbständiger Landwirt lebt Hamann im Bezirk Hildburghausen.
- 1945
Hamann leitet das Landwirtschaftsamt Hildburghausen.
- 1946
Im März tritt Hamann in die von ihm mitbegründete Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) ein.
- 1946 - 1950
Im thüringischen Landtag sitzt Hamann als Abgeordneter der LDPD.
- 1946 - 1952
Hamann ist Mitglied des Parteivorstandes der LDPD.
- 1948 - 1949
In der Sowjetischen Besatzungszone ist Hamann Mitglied der Deutschen Wirtschaftskommission.
- 1949 - 1952
Zusammen mit Hermann Kastner (bis 1950), später mit Hans Loch ist Hamann Parteivorsitzender der LDPD.
- 1949
Hamann ist Mitglied des Sekretariats des Präsidiums des Deutschen Volksrates.
- 1949 - 1952
Hamann ist Mitglied der Volkskammer der DDR.
- 1949 - 1952
Unter Otto Grotewohl ist Hamann Minister für Handel und Versorgung im Ministerrat der DDR.
Nach Vorwürfen, er habe die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung zu verantworten, wird Hamann im Dezember 1952 seines Amtes enthoben und durch Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit verhaftet.
- 1952 - 1954
In Berlin-Hohenschönhausen befindet sich Hamann in Untersuchungshaft.
- 1954
24. Mai: Das Oberste Gericht der DDR verurteilt Hamann wegen "Sabotage der Belieferung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Fehlplanung" zu zehn Jahren Zuchthaus. Seine in Ost-Berlin studierende Tochter wird ebenfalls zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
- 1954 - 1956
Haft im Zuchthaus Brandenburg-Görden; im Juni 1956 begnadigt und im Oktober entlassen.
- 1956 - 1957
Überwacht von der Staatssicherheit lebt Hamann in Leipzig.
- 1957
Mai: Hamann flüchtet mit seiner Tochter in die Bundesrepublik, seine Ehefrau und vier ihrer Kinder fliehen bereits 1954.
In der Bundesrepublik betätigt sich Hamann nicht mehr politisch.
- 1973
16. Juni: Karl Hamann stirbt in München.
- 1990
Mai: Das Wahlbündnis Bund Freier Demokraten, zu dem auch die LDPD gehört, rehabilitiert Hamann.
- 1991
19. August: Das Landgericht Berlin hebt das 1954 gegen Karl Hamann verhängt Urteil auf.
19. September: Eine FDP-nahe Stiftung für politische Bildung benennt sich nach Karl Hamann (Karl-Hamann-Stiftung für liberale Politik im Land Brandenburg).
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Biografie Karl Hamann, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/karl-hamann.html
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