Die Menschen in der DDR reagieren mit wachsendem Unmut auf den "planmäßigen Aufbau des Sozialismus" und die verstärkte Unterdrückung durch das SED-Regime. Die Flüchtlingszahlen steigen deutlich. Alleine in den ersten vier Monaten des Jahres 1953 fliehen 120.000 Menschen. Seit Spätherbst 1952 kommt es wiederholt zu Arbeiterstreiks. Die Situation spitzt sich zu einer Herrschaftskrise der SED zu, deren Höhepunkt der Volksaufstand am 17. Juni 1953 ist.

Verschlechterung der Lebensbedingungen

Die Lebensbedingungen der Menschen haben sich deutlich verschlechtert, vor allem im Vergleich mit der Bundesrepublik Deutschland: Als Folge des Ausbaus der Schwerindustrie bleibt die Versorgung mit Konsumgütern hinter den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung zurück. Die Kollektivierung von Landwirtschaft, Gewerbe und Handwerk führt zu Versorgungsengpässen. Lebensmittel sind knapp, Strom- und Wasser regelmäßig gesperrt. Um den Aufbau der Kasernierten Volkspolizei zu finanzieren, streicht das SED-Regime Subventionen und erhöht die Preise. Auf Verweigerung, Protest oder Widerstand gegen die SED-Politik reagiert es mit Unterdrückung.

Erhöhung der Arbeitsnorm

Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage wird vom SED-Regime nicht als Folge eigener Fehler erkannt, sondern "Klassenfeinden" und "Saboteuren" angelastet. Umfangreich geht es gegen vermeintliche "Wirtschaftskriminelle" vor. Die SED-Führung erhöht im Mai 1953 die Arbeitsnormen um 10 Prozent, um die Arbeitsproduktivität zu steigern. Der Lohn bleibt hingegen gleich.

Flucht und Protest

Die Antwort vieler Menschen auf diese Lage ist die Flucht. Verlassen 1952 182.393 Menschen die DDR, sind es ein Jahr später etwa 331.300 Flüchtlinge. Auch kommt es zu kurzen Arbeitsniederlegungen und Protesten. Schließlich erheben sich die Menschen in der DDR am 17. Juni 1953 gegen das SED-Regime.

(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Wachsender Unmut, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/wachsender-unmut.html
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