Zugespitzt. Kanzler in der Karikatur

Neue Ausstellung im Haus der Geschichte

Konrad Adenauer als schlauer Fuchs, Helmut Schmidt, der sichere Lotse, die „Birne“ Helmut Kohl oder Angela Merkel als schwarze Witwe: Hintersinnig, humorvoll und oft bissig karikieren Zeichner seit 1949 sieben Bundeskanzler und eine Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nimmt 70 Jahre nach der Konstituierung der Verfassungsorgane im September 1949 das Jubiläumsjahr zum Anlass für eine Ausstellung, die sich mit dem Bild der Kanzler in den Augen von Karikaturistinnen und Karikaturisten beschäftigt.
Vom 25.9.2019 bis 10.5.2020 sind im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland rund 300 Exponate zu sehen, ein Großteil davon aus der umfangreichen Karikaturensammlung des Museums. Sie spiegeln die unterschiedlichen Bilder der Kanzler in der Öffentlichkeit, geben aber auch Einblicke in die Zeitgeschichte und den Wandel des Humors.
Besucherinnen und Besucher erfahren an interaktiven Medienstationen, wie Karikaturen entstehen, können zudem selber Karikaturen zeichnen und mit Text versehen.

Den Bundeskanzlern und der amtierenden Bundeskanzlerin sind in der Ausstellung jeweils eigene „Kabinette“ gewidmet. Die Karikaturen machen die Eigendarstellung, die Sicht der Medien sowie die politischen Auseinandersetzungen der Zeit deutlich:

Westintegration und die deutsche Frage sind zentrale Themen in der Ära der drei CDU-Kanzler Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger. Der „Patriarch“ Konrad Adenauer wird gern als machtbewusster Politiker gezeichnet, der seine Stellung als Bundeskanzler im Kabinett und im Regierungssystem offensiv ausnutzt. Ludwig Erhard ist als „Vater des Wirtschaftswunders“ populär, als Bundeskanzler jedoch glücklos. Karikaturisten sehen ihn oft im Schatten des Altkanzlers Adenauer. Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger regiert zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik in einer Großen Koalition mit der SPD. Sein vermittelnder Stil schlägt sich in den Karikaturen oft als konturlos und unentschlossen nieder.

Willy Brandt tritt im Oktober 1969 als erster Sozialdemokrat das Amt des Bundeskanzlers an. Seine Persönlichkeit, die neue Ostpolitik und gesellschaftliche Reformen werden in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert, dies spiegelt sich auch in den Karikaturen wider. In seiner zweiten Amtszeit zeichnet ihn ein SPIEGEL-Titelbild 1973 als bröckelndes Denkmal.

Helmut Schmidt gilt als „Macher“. Wirtschaftspolitische Probleme, Arbeitslosigkeit und Linksterrorismus sind Herausforderungen seiner Amtszeit. Der Hamburger wird oft als „Lotse“ karikiert, der am Ende „von Bord gehen muss“.

Der Pfälzer Helmut Kohl wird lange als provinziell verspottet und als „Birne“ verunglimpft. Am Ende seiner Kanzlerschaft wandelt sich das Bild: Kohl wird als Kanzler der Einheit und überzeugter Europäer gesehen.

„Medienkanzler“ Gerhard Schröder und seine Selbstinszenierung sind häufig Zielscheibe der Kritik. Neue TV-Genres wie Comedy-Formate verspotten den Kanzler. Seine „Agenda 2010“ zum Umbau des Sozialstaats und seine Ablehnung des Irak-Kriegs der USA sorgen für kontroverse Diskussionen.

Angela Merkel ist die erste Frau im Amt. Als „Kohls Mädchen“ muss sie anfangs gegen Vorurteile ankämpfen. Ihr Bild in der Öffentlichkeit wandelt sich im Zuge der weltweiten Finanzkrise 2008 zur mächtigen und pragmatischen Regierungschefin. In ausländischen Zeitungen und Karikaturen trifft ihre Politik in europäischen Fragen zum Teil auf starke Ablehnung, Stereotype des „bösen Deutschen“ werden reaktiviert.

Ausstellung
„Zugespitzt. Kanzler in der Karikatur“
25.9.2019–10.5.2020

Eröffnung am 24.9.2019 um 19.30 Uhr
mit dem Karikaturisten Heiko Sakurai
Pressevorbesichtigung mit Heiko Sakurai um 18.00 Uhr

Medienanfragen richten Sie bitte an
Pressereferent
Bonn
Peter Hoffmann

Eine Veröffentlichung der Fotos ist nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und unter Angabe des Copyright-Hinweises zulässig. Für höher aufgelöste Vorlagen wenden Sie sich bitte an den oben genannten Ansprechpartner.

Ausstellungsplakat

Plakat „Zugespitzt. Kanzler in der Karikatur“
© Stiftung Haus der Geschichte/Karikatur „Das spannendste Bild”, Heiko Sakurai, 2019
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Karikatur von Josef Partykiewicz, Konrad Adenauer als Fuchs

Karikatur Konrad Adenauer
© Josef Partykiewicz, 1978
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Karikatur von Klaus Pielert

Karikatur Ludwig Erhard
© Klaus Pielert, „Die Wahlkampflokomotive”, 1965
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Karikatur

Karikatur Kurt Georg Kiesinger
© Rainer Hachfeld, Karikatur im Band „Der Struwwelpeter neu frisiert“, 1969
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Karikatur Willy Brandt

Karikatur Willy Brandt
© Hermann Degkwitz, Entwurf für das Titelblatt „Der Spiegel“ 50/1973, „Kanzler in der Krise“
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Walter Hanel, Karikatur Helmut Schmidt

Karikatur Helmut Schmidt
© Walter Hanel, 1976
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Karikatur Helmut Kohl als Birne

Karikatur Helmut Kohl
© Dieter Hanitzsch, 1992
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Karikatur Gerhard Schröder

Karikatur Gerhard Schröder
© Gerhard Haderer, „Der Medienkanzler“, 1999
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Karikatur

Karikatur Angela Merkel
© Heiko Sakurai, „Die Schwarze Witwe macht weiter“, 2013
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