"Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte"
Neue Ausstellung im Haus der Geschichte

Welche Hits gehören in die "Playlist" zur deutschen Geschichte? "99 Luftballons" von Nena, "Wind of Change" oder die "Eingeborenen von Trizonesien"? Erfolgreiche Lieder sind im kollektiven Gedächtnis verankert, sie erinnern an ein bestimmtes Lebensgefühl und nehmen Bezug zu politischen Themen der Zeit.
Rund 500 Exponate veranschaulichen vom 17. März bis 10. Oktober 2021 in der neuen Ausstellung "Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte" die Verbindung von Musik, Emotion und Politik. Dazu gehören etwa die Gitarre, die Udo Lindenberg 1987 dem damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker in Wuppertal schenkte, sowie die Original-Notizen von "Wind of Change". Klaus Meine, der Sänger der Rockband Scorpions, stellt sie für "Hits & Hymnen" zur Verfügung.
Die Ausstellung nimmt im erweiterten Beethoven-Jubiläumsjahr an ausgewählten Stellen auch Bezug zum Werk des Komponisten, dessen Stücke in der Popkultur immer wieder neu rezipiert werden. Dass Beethoven viele seiner Werke schrieb, als er schon längst schwer hörgeschädigt war, ist für das Haus der Geschichte ein Anlass, Musik in dieser Ausstellung mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. An Multimedia-Stationen können die Besucher Musik nicht nur hören, sondern - über Gebärdendolmetscherinnen und -dolmetscher - auch sehen.

Musik und Protest
In den 1960er Jahren etabliert sich in Deutschland eine Liedermacherszene, die Protest gegen das Establishment artikuliert und es sich zur Aufgabe macht, Missstände zu besingen. Die Musik von Migrantinnen und Migranten thematisiert die gesellschaftlichen Zustände in ihrer neuen Heimat. Der deutsche Hip-Hop wird das Sprachrohr einer neuen Generation von Jugendlichen, begleitet von einer Debatte über ethische und künstlerische Grenzen. Musikfestivals wie "Rock gegen rechts" oder, "Arsch huh, Zäng ussenander!" richten sich gegen Musik mit rechtsradikalen Ideologien.

Musik macht Staat
Die Nationalhymne ist im Alltag der Bundesbürger wenig präsent, ihr größtes Publikum hat sie im Fußballstadion. Der schwierige Umgang mit der Hymne wirft bereits ein Schlaglicht auf die junge Bundesrepublik und die DDR: Während die SED-Führung "Auferstanden aus Ruinen" als Staatshymne festlegt, setzt sich im öffentlich ausgetragenen "Hymnenstreit" in der Bundesrepublik letztlich Bundeskanzler Konrad Adenauer mit der dritten Strophe des Deutschlandliedes durch.

Musik überwindet Grenzen
Das SED-Regime schwankt zwischen Zugeständnissen an den Musikgeschmack der Jugendlichen und Repressionen, der Liedermacher Wolf Biermann wird 1976 ausgebürgert. Künstler aus der Bundesrepublik wie Udo Lindenberg erreichen trotz Restriktionen ihr Publikum in der DDR. Mit Konzerten angloamerikanischer Künstler wie Bruce Springsteen oder Bob Dylan versucht die SED Ende der 1980er Jahre wieder Offenheit zu signalisieren. Sie unterschätzt jedoch die Botschaft der Rockmusik zu Freiheit und Selbstbestimmung.

Soundtrack der Zeitgeschichte
Ob Karl Berbuers Karnevalslied "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien", Nicoles "Ein bißchen Frieden" oder Nena und die "99 Luftballons" - viele erfolgreiche deutsche Lieder sind nur vor dem Hintergrund aktueller Debatten und gesellschaftspolitischer Diskussionen zu verstehen. Diese Hits haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt und spiegeln das Lebensgefühl der jeweiligen Zeit.

Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte
17. März - 10. Oktober 2021
Pressevorbesichtigung:
Montag, 15. März 10.00 Uhr, Pressegespräch:  11.00 Uhr.

Ich bitte Sie, die bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten. Der Eintritt in die Ausstellung ist auf 30 Personen begrenzt.

Für Besucherinnen und Besucher gilt bis auf Weiteres: Der Besuch in den Ausstellungen ist ab 17. März 2021 nach Anmeldung in bestimmten Zeitzonen möglich. Tel. Nr. Anmeldung: 0228/ 9165- 353

Neue Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, Eintritt frei

 

Medienanfragen richten Sie bitte an
Pressereferent
Bonn
Peter Hoffmann

Eine Veröffentlichung der Fotos ist nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und unter Angabe des Copyright-Hinweises zulässig. Für höher aufgelöste Vorlagen wenden Sie sich bitte an den oben genannten Ansprechpartner.

Lederjacke von Klaus Meine, Leadsänger der "Scorpions".
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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"Die Toten Hosen" nahmen mit der Musik zum Theaterstück "A Clockwork Orange" Bezug zu Beethovens 9. Symphonie.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Der Gitarrist der DDR-Punkband "Größenwahn" ummantelte sein Instrument mit Seiten aus dem "Neuen Deutschland", Parteiorgan der SED.
Foto: Punctum/ Kober
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Deutschland gewann mit "Ein bisschen Frieden" 1982 zum ersten Mal den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Das Lied von "Nicole" spiegelt die Hoffnung auf Frieden und Verständigung im Zeichen der atomaren Nachrüstungsdebatte Anfang der 1980er Jahre.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Beim Konzert des amerikanischen Rockmusikers Bruce Springsteen am 19.07.1988 in Ost-Berlin zeigten viele DDR-Fans ihre Begeisterung mit Spruchbändern und Plakaten.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Bob Dylan, Tom Petty & The Heartbreakers sowie Roger McGuinn spielten am 17. September 1987 vor rund 100.000 Rockfans in Ost-Berlin.
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Die Genese des Deutschlandliedes dokumentiert dieses Schallplattencover.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Soundtrack zum Mauerfall: Originaltext von "Wind of Change"
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Prominente Musiker und Bands engagieren sich gegen die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Wackerdorf.
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Bundeskanzler Adenauer und Bundespräsident Heuss sprechen sich für unterschiedliche Hymnen aus. Den erbitterten Streit der beiden Staatsmänner nimmt Karikaturist Klaus Pielert 1951 aufs Korn.
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Musik "sehen": Gebärdendolmetscherinnen und -dolmetscher  interpretieren Songs aus dem "Soundtrack der Zeitgeschichte" für Gehörlose und Hörende, hier den Nicole-Song: "Ein bißchen Frieden".
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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