World Wide Web, Big Data, Künstliche Intelligenz – Die Digitalisierung hat in den letzten Jahrzehnten einen radikalen, alle Lebensbereiche umfassenden Wandel ausgelöst, dessen ambivalente Auswirkungen zunehmend Menschen in aller Welt betreffen. Mit mehr als 400 Objekten, Fotos und zahlreichen interaktiven Medienstationen beleuchtet das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig die Entwicklungen und die tiefgreifenden Auswirkungen der Digitalisierung in Deutschland. Das vielschichtige Thema und seine komplexe Dynamik sollen anhand von Alltagserfahrungen deutlich werden. Mit einer Chipkarte eröffnen sich die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung Portale, durch die sie zentrale Aspekte entdecken können. Ein „Open Space“ bietet Gelegenheit, das eigene digitale Selbstverständnis zu reflektieren und unmittelbar mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen.
Die neue Ausstellung ist vom 5. Mai bis 3. Oktober 2022 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Medienvertreterinnen und -vertreter sind am Mittwoch, 4. Mai 2022, zur Vorbesichtigung um 10.00 Uhr und zum Pressegespräch um 11.00 Uhr eingeladen.
Einsen und Nullen
Das Originalmanuskript für eine Rechenmaschine, mit dem der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz 1701 sein binäres Zahlensystem erläuterte, bildet den Auftakt der Ausstellung. Es verweist auf das Fundament der Digitalisierung: die Umwandlung analoger Informationen in einen Binärcode. Vor allem seit den 1990er Jahren entstehen auf diese Weise immer größere Datenmengen, die mit Hilfe von Algorithmen ausgewertet werden können. Dabei stellt sich zunehmend die Frage nach der Rolle der Internetmonopolisten wie Google oder Meta.
Wirtschaft und Arbeit
Die Digitalisierung hat weitreichende Auswirkungen auf Produktionsprozesse, Dienstleistungen und individuelles Arbeiten. Sie ermöglicht die vollautomatische Fertigung von Waren durch Roboter. "Intelligente" Programme steuern weltweit Materialbeschaffung, Transport und Verteilung. Den Beschäftigten bietet die Digitalisierung Chancen auf mehr Flexibilität und Selbstverwirklichung. Sie ist aber auch Ursache für einen Wandel von Berufsalltag und Selbstwertgefühl. E-Commerce sorgt für eine fundamentale Änderung des Kaufverhaltens, der stationäre Einzelhandel verliert zunehmend an Bedeutung.
Alltag und Privatleben
Besonders auf dem Gebiet des Entertainments haben digitale Anwendungen
ihren Siegeszug angetreten: Streaming-Plattformen haben den Markt erobert, die Zahl der Gaming-Portale ist förmlich explodiert. Auch die kurze Recherche nach der Zugverbindung, die Online-Buchung der Urlaubsreise oder die Verabredungen in der Chatgruppe sind Normalität geworden. Die digitale Steuerung von Haushaltsgeräten mit dem Smartphone ist auf dem Vormarsch. Selbst sehr persönliche Angelegenheiten wie die Partnersuche werden über das Internet betrieben, Erotik-Portale zählen schon lange zu den erfolgreichsten Angeboten im Netz.
Politik und Gesellschaft
Neue Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion prägen zunehmend den
öffentlichen Raum. Das Social Web stärkt dabei basisdemokratische Elemente. Diese neue Form der Demokratisierung gerät aber durch problematische Phänomene wie "Fake News" und "Hate Speech" unter Druck. Gegenüber anderen europäischen Staaten verzeichnet Deutschland einen strukturellen Rückstand seiner Digitalstrategien. Der digitale Wandel verschärft auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen technisch Machbarem und ethisch Gebotenem: Dies betrifft den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen in der zivilen Technik, z. B. bei autonom fahrenden Autos, aber auch bei militärischer Nutzung, etwa für Drohnen.
Corona und Digitalisierung
Die Corona-Pandemie hat die Welt in einen bis dato unbekannten Krisenmodus versetzt, in dem vor allem die Digitalisierung für die Aufrechterhaltung von Infrastrukturen eingesetzt wird. Die Ausstellung geht am Ende der Frage nach, inwieweit dies zu einem Digitalisierungsschub geführt hat.
Pressevorbesichtigung: 4.5.2022, 10.00 Uhr
Pressegespräch: 4.5.2022, 11.00 Uhr
Ausstellung #DeutschlandDigital (5. Mai-3. Oktober 2022)
Öffnungszeiten: Di-Fr 9-18 Uhr; Sa, So, Feiertage 10-18 Uhr, Eintritt frei
Eine Veröffentlichung der Fotos ist nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und unter Angabe des Copyright-Hinweises zulässig. Für höher aufgelöste Vorlagen wenden Sie sich bitte an den oben genannten Ansprechpartner.
Seit den 1980er Jahren kommen Computer wie der Commodore PET im Sprachunterricht an Schulen zum Einsatz.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Punctum/Alexander Schmidt
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Das Mobiltelefon nutzt Angela Merkel bis 2005. Bereits in ihrer Zeit als Oppositionsführerin überwacht der US-Geheimdienst NSA ihre Gespräche.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Axel Thünker
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Studenten der Informatik an der Technischen Universität Braunschweig 1973.
Foto: UB Braunschweig, Universitätsarchiv J IV 1-2
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1981 warnt die Industriegewerkschaft Metall vor den Gefahren von Computerarbeitsplätzen.
Foto: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Soziale Netzwerke im Wandel: Der kanadische Karikaturist John Atkinson findet 2013 für analoge Kommunikationsmittel digitale Nachfolger.
©John Atkinson, 2013
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Der sprechende NAO-Roboter „Robin“ kann Kindern im Vorschulalter beim Erlernen einer Zweitsprache helfen. Das zeigt 2016 bis 2018 ein internationales Projekt der Universität Bielefeld.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Punctum/Alexander Schmidt
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Handschrift des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, in der er 1701 seine Rechenmaschine beschreibt.
Foto: Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover: LH XLII, 4, Nr. 1, Bl. 46 recto
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Plakat zur Ausstellung
©SCHWIND' Agentur für Zukunftskommunikation, Bonn
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