Vergangene Ausstellung

03.10.2014 bis 06.04.2015

Festakt oder Picknick?

Deutsche Gedenktage

Nationale Gedenk- und Feiertage sagen viel über den Umgang einer Nation mit der eigenen Geschichte aus. Sie sollen die Identifikation der Bürger mit ihrem Staat fördern und halten zentrale Ereignisse der Geschichte präsent.
Welche Tage stehen in Deutschland im Mittelpunkt des Erinnerns? Wer beteiligt sich daran, aus welchen Motiven? Warum verblassen manche Gedenktage im Bewusstsein der Bevölkerung?
Die Ausstellung zeigt mit rund 300 Exponaten anhand ausgewählter Gedenk- und Feiertage, wie sich das geteilte und vereinigte Deutschland mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt.



Erinnern in Ost und West
Militärische Niederlagen in zwei Weltkriegen, nationalsozialistische Vergangenheit und die Teilung Deutschlands fördern ein zwiespältiges und bis zur Wiedervereinigung oft gegensätzliches Erinnern in Ost und West.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem unterschiedlichen Gedenken in Demokratie und Diktatur: In der Bundesrepublik Deutschland ist die Kultur des Erinnerns bis heute von öffentlichen Diskussionen um Form und Inhalt begleitet. Das SED-Regime versuchte, die Identifikation der Ostdeutschen mit dem politischen System durch Massenveranstaltungen zu fördern - ein Beispiel ist der 7. Oktober, der Tag der Staatsgründung der DDR.

Gesellschaft und Erinnern verändern sich
Auch das Erinnern an Widerstand und Opposition im Nationalsozialismus bleibt wegen der unterschiedlichen politischen und ideologischen Bewertung in beiden deutschen Staaten geteilt: Die DDR reklamiert das gute, "antifaschistische" Deutschland für sich und feiert im Besonderen die Taten des kommunistischen Widerstands.
In der Bundesrepublik ist der 20. Juli 1944 zum Symbol und Gedenktag an das "andere" Deutschland geworden. Die Widerstandskämpfer um Graf von Stauffenberg und andere bleiben allerdings für viele bis in die 1960er Jahre hinein Landesverräter. Erst die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen seit Ende der 1950er Jahre führt zu einer Neubewertung.

Ein gesamtdeutscher Nationalfeiertag
Für das wiedervereinigte Deutschland ist der 3. Oktober der gemeinsame Nationalfeiertag. Seit 1990 erinnert er an die Überwindung der deutschen Teilung. Mit einem Bürgerfest, das immer in einem anderen Bundesland stattfindet, wird er bewusst föderal und unpathetisch begangen.
Die Ausstellung zeigt auch die intensive öffentliche Diskussion um das "richtige" Datum für diesen Nationalfeiertag. Der 3. Oktober ersetzt im wiedervereinigten Deutschland den 17. Juni, der in der "alten" Bundesrepublik an den Volksaufstand in der DDR 1953 erinnert, von der SED aber als "faschistischer Putsch" denunziert wird.

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