Vergangene Ausstellung

16.07.2011 bis 28.05.2012

Mit 17...

Jung sein in Deutschland

Jugend ist die Zeit der Entdeckungen, der radikalen Überzeugungen und der Widersprüche. Eltern und Autoritäten sind meistens nur noch "peinlich", gleichzeitig suchen sich Jugendliche zu allen Zeiten Vorbilder. Die Ausstellung "Mit 17... Jung sein in Deutschland" beschäftigt sich mit diesem - für Eltern und Kinder - schwierigen Lebensabschnitt. Sie zeigt mit rund 800 Exponaten, interaktiven Medienstationen, Musik und szenischen Bildern Bandbreite und Entwicklung zentraler Jugendthemen in der Öffentlichkeit - von Sexualität über Rebellion und Religion bis hin zu Ausbildung, Beruf und Erwachsenenwelt.

Alles erlaubt?
Sich vom Elternhaus abgrenzen, kritische Fragen stellen, ausprobieren, entdecken - die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen findet immer auch über Mode, Freizeitverhalten und Musik statt. Halbstarke, Gammler, Punks, Raver, Nerds oder Emos - die Liste der Jugendkulturen ist lang und in ständigem Wandel. Mit jeder jungen Generation entstehen neue Stile. Sie ist eine begehrte Zielgruppe für Werbung und Konsumindustrie.
In der SED-Diktatur konnte schon der private Lebensstil gefährlich sein, mit zumeist schwerwiegenden Folgen. Ein Beispiel in der Ausstellung ist der Fall Michael Gartenschläger: Er gründet in der DDR einen Ted-Herold-Fan-Club, protestiert gegen den Bau der Berliner Mauer und gerät zunehmend mit der Justiz in Konflikt. Am Ende wird er in einem Schauprozess zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt.

Stinknormale und Rebellen
Jung sein hat viele Aspekte: Jugendliche wollen die Welt verändern, protestieren gegen den "US-Imperialismus" in den 1960er Jahren, gegen Kernkraftwerke in den 1970ern oder gegen die NATO-Nachrüstung in den 1980ern. Aber auch die "Stinos", die Stinknormalen, sind jung, gehen zur Schule, engagieren sich vielleicht in einer politischen Partei oder bei den Pfadfindern, finden "Greenpeace" gut und den Papst krass, "machen Party". In den Medien haben sie aber wenig Aufmerksamkeit.

Sexualität, Internet und Zukunft
"Pubertät ist, wenn Eltern schwierig werden." Verliebt sein, der erste Freund und die erste Freundin sind hochemotionale Themen. Mit ihren Sorgen und Nöten richten sich Jugendliche seit den 1950er Jahren an Dr. Sommer in der "Bravo", in der DDR "Unter vier Augen" an Jutta Resch-Treuwerth. Solche Briefe sind in der Ausstellung zu lesen. Sexualität spielt für Jugendliche eine große Rolle, von der Inszenierung des eigenen Körpers bis hin zum "ersten Mal" und dem Thema AIDS.
Elektronische Medien, vor allem das Internet, und soziale Netzwerke verändern im neuen Jahrtausend  auch die Entwicklung der Jugendkultur: die Kommunikation untereinander, das Freizeitverhalten bis hin zu neuen Demonstrations- und Organisationsformen wie Flash-Mobs.
Wie sich Jugendliche zu unterschiedlichen Zeiten die Zukunft vorstellen, beantworten Jugen und Mädchen aus Ost und West in der Ausstellung auf ihre eigene Art. Sicher ist: Jede Generation erfindet sich neu.