Vergangene Ausstellung

17.05.2013 bis 02.02.2014

Is(s) was?!

Essen und Trinken in Deutschland

Essen und Trinken haben für die Deutschen seit je hohen Wert. Das älteste Exponat der Ausstellung ist sogar besonders wertvoll: das "Buch von guter Speise", erstes deutschsprachiges Kochbuch aus dem Jahr 1350.
Mit insgesamt über 1.200 Objekten zeigt die Schau die Bandbreite der Ernährungsgewohnheiten in Deutschland:  Alltägliches und Kurioses rund um das tägliche Essen, Moden, Trends und Lebensstile, aber auch gesellschaftliche Realitäten und Mentalitäten. Ausgehend von der Gegenwart bezieht die Präsentation die chronologische Entwicklung der letzten sechs Jahrzehnte sowie den vergleichenden Blick auf Ost und West mit ein.

Du bist, was Du isst

Die Entscheidung, was, wo, wie und mit wem wir essen, hängt stark von den Gegebenheiten unseres Alltags ab. Ernährungsweise und Lebensstil bedingen sich wechselseitig. Eine große Rolle spielen individuelle Haltungen und Überzeugungen sowie die von Beruf, Familie und materiellen Voraussetzungen bestimmten Rahmenbedingungen. Wie sehr die Esskultur Bestandteil und Folge unserer Lebensweise ist, verdeutlicht die Ausstellung an zahlreichen Beispielen und zeigt Ursachen für den Wandel der Ernährungsgewohnheiten auf.

Multikulturelle Küche
Bei vielen Deutschen ist der Speiseplan inzwischen "multikulturell", vor allem der Besuch ausländischer Lokale gehört zum Alltagsleben. Die Ausstellung zeigt das Gästebuch der ersten deutschen Pizzeria, die 1952 in Würzburg eröffnete, und erinnert für die DDR an das legendäre Japan-Restaurant "Waffenschmied", das durch den Kinoerfolg "Sushi in Suhl" bekannt wurde, sowie an das italienische Lokal "Fioretto" in Ost-Berlin, das 1989 sogar im französischen Gourmetführer "Gault Millau" Erwähnung fand.

Preis und Qualität
Gesundheitliche, ethische und ökologische Kriterien sind für viele Menschen entscheidend für die Auswahl ihrer Ernährung. Für die Hälfte der Bevölkerung ist aber nach wie vor der Preis das wichtigste Kriterium bei der Nahrungsmittelversorgung. Ausstellungsstücke aus einem "Naturkostladen" von 1975 stehen für die Anfänge der "biologischen" Lebensmittelversorgung in Deutschland, die schon in den 1980er Jahren auch in Ostdeutschland Resonanz fand, wie das frühe Beispiel der anthroposophischen Gemeinschaft in Leipzig zeigt.

Mangel und Überfluss
Zum Erfahrungshorizont der Älteren gehört noch die Erinnerung an den Mangel der Kriegs- und Nachkriegszeit. Für die große Mehrheit ist heute die märchenhafte Vorstellung vom Schlaraffenland nahezu Realität geworden. Die überbordenden Konsummöglichkeiten haben den Umgang mit Nahrungsmitteln grundlegend verändert. Zwei Exponate - ein exklusives, mit Goldstaub dekoriertes "Vollmondbrot" und "Brotpellets", die als Heizmaterial dienen - veranschaulichen die Spannbreite. Zu den Schattenseiten der Wohlstandsgesellschaft gehört jedoch neben der Vernichtung von Lebensmitteln auch eine neue Ernährungsarmut. Die Ausstellung macht die wachsende Zahl von Menschen zum Thema, die aufgrund ihrer finanziellen Situation Probleme haben, sich aus eigenen Mitteln ausreichend zu versorgen. Junge "Mülltaucher" ernähren sich sogar ganz bewusst von den oft noch genießbaren "Abfällen" der Supermärkte.




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