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Portraitfoto des Autors und Historikers Prof. Dr. Rainer Eckert
Foto: Stephan Hoyer
Buchcover mit dem Titel Triumph oder Niedergang einer Revolution - Über das Erinnern an bewegte Tage im Herbst 1989
Buchcover: Leipziger Universitätsverlag

Leipziger Buchpremiere und Gespräch mit Prof. Dr. Rainer Eckert (Autor und Historiker)
Moderation: Blanka Weber (Journalistin)
Eintritt frei

Nur eine Minderheit der Ostdeutschen brachte 1989/90 die Friedliche Revolution aktiv voran – das ist die These des neuen Buchs des Historikers Rainer Eckert. Die Mehrheit der Menschen, so argumentiert er, sei erst wirklich in Bewegung gekommen, nachdem die Berliner Mauer unter dem Druck der Demonstranten gestürzt war und die innerdeutsche Grenze geöffnet werden musste. Die weitere Entwicklung verflocht sich rasch mit dem Wunsch nach Wiedervereinigung.

In „Triumph oder Niedergang einer Revolution?“ hinterfragt der Autor gängige Deutungen des Revolutionsprozesses: Eine Mehrheit der Ostdeutschen sei vor allem an einer Entwicklung interessiert gewesen, die ihren Lebensstandard schnell dem der Westdeutschen anpassen würde. Unter diesen Bedingungen habe so etwas wie Revolutionsstolz kaum wachsen können – bis heute.

Im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, dessen langjähriger Direktor Rainer Eckert war, diskutiert er mit dem Publikum über Faktoren, die seiner Einschätzung nach eine produktive Sicht auf die Umbrüche von 1989/90 ausbremsen, und über aktuelle Versuche von linken und rechten Gruppen, sich die Friedliche Revolution anzueignen. Im Fokus stehen auch neue Ansätze, Formate und Interpretationen von Zeitgeschichte, die den Stolz auf die Freiheitsrevolution von 1989/90 und ihre Verankerung im öffentlichen Bewusstsein stärken können.

Rainer Eckert, geboren 1950, studierte Archivwissenschaft und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. 1972 wurde er aus politischen Gründen religiert und arbeitete drei Jahre in einem Baubetrieb. Nach Abschluss des Studiums war er bis 1988 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften. 1984 promovierte er dort und wirkte ab 1991 als stellvertretender Institutsdirektor. Von 1992 bis 1996 arbeitete er als Hochschu-lassistent an der Humboldt-Universität. Von 1997 bis 2015 war Rainer Eckert Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig. 2001 habilitierte er sich und war ab 2006 außerplanmäßiger Professor an der Universität Leipzig. Er ist Autor und Herausgeber von Veröffentlichungen zu Nationalsozialismus und SED-Diktatur, zur Friedlichen Revolution sowie zur Geschichtspolitik.

Blanka Weber, geboren in Thüringen, ist seit 30 Jahren als freie Journalistin tätig. Sie arbeitete anfangs unter anderem für den Mitteldeutschen Rundfunk und den Deutschlandfunk, später auch für ZDF, ARD und Deutsche Welle. Be-rufsbegleitend studierte sie an der FU Berlin. Heute liegt ihr Fokus vor allem auf dem Hörfunk und auf der Moderation von Formaten zu gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen.