„Der Weg zur Demokratie – 35 Jahre friedliche Revolution“
Sonderführung durch die Dauerausstellung
In einem Jahr vielschichtiger politischer Entscheidungen in Sachsen und der Bundesrepublik und vor dem Hintergrund des Jubiläums der friedlichen Revolution im Oktober starten wir ein Angebot für Kurzentschlossene: eine kleine Reihe öffentlicher Führungen durch unsere Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Diktatur und Demokratie nach 1945“. Die Rundgänge nehmen Politik und Alltag in der SED-Diktatur, friedliche Revolution und Wiedervereinigung sowie das deutsch-deutsche Zusammenwachsen seit 1989 in den Blick, der 2023 neu gestaltete letzte Ausstellungsbereich thematisiert das Ringen um den Erhalt der Demokratie heute.
Festveranstaltung
Mit Prof. Dr. Harald Biermann (Präsident der Stiftung Haus der Geschichte) und Dr. Uta Bretschneider (Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig) sowie Mitarbeitenden des Zeitgeschichtlichen Forums
Musik: Duo Stiehler/Lucaciu (Leipzig)
Moderation: Raban Schuster (Halle/Saale)
Mit der „Projektgruppe Leipzig“ begann 1994 die Geschichte des Zeitgeschichtlichen Forums. In jenem Jahr machte sich eine Handvoll Mitarbeitende daran, in der Messestadt eine Sammlung zur DDR- und Transformationsgeschichte aufzubauen und die Eröffnung eines neuen Museums vorzubereiten. Ihr Domizil hatte die Gruppe um Gründungsdirektor Dr. Rainer Eckert zunächst in angemieteten Räumen im Grassi-Museum.
Fünf Jahre später, am 9. Oktober 1999, eröffnete der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder im ehemaligen Zentralmessepalast in der Grimmaischen Straße das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig als einen Ort der Begegnung, des Austauschs und der historisch-politischen Bildung. Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bonn) bekam damit einen zweiten Standort – bewusst in den neuen Bundesländern.
In diesem Jahr feiert das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig sein 25-jähriges Jubiläum. Über 4,5 Millionen Besuche, mehr als 40 Wechselausstellungen, weit über 1.000 Veranstaltungen, 200.000 gesammelte Objekte und viele gewinnbringende Kooperationen mit zahlreichen Partnerinnen und Partnern aus Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik gehören zur Bilanz dieses Zeitraums. Aber auch angeregte bis energische Diskussionen, persönlich berührende Begegnungen und überraschende Entdeckungen bei der Suche nach geeigneten Ausstellungsstücken.
Gemeinsam mit der Direktorin und Mitarbeitenden des Museums sowie mit dem Präsidenten der Stiftung Haus der Geschichte blicken wir zurück auf die Höhepunkte der vergangenen 25 Jahre, werfen aber auch einen Blick auf die gegenwärtige Lage und die Pläne für die Zukunft des Museums. Nach der Festveranstaltung laden wir zu einem kleinen Empfang ein.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 2. Oktober 2024 unter anmeldung-zfl(at)hdg.de
Begleitprogramm zur Wechselausstellung „Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte“
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Wechselausstellung „Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte“ bieten wir einen besonderen Audiowalk an: Das „Diskoverzeichnis“ lädt zu einem Rundgang durch die Leipziger Innenstadt zum Thema Nachtleben und Subkultur der 1980er Jahre ein. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen vom Tanzen, Diskutieren, Dazugehören, Protestieren und Feiern. Zusammen mit Studierenden der Hochschule Merseburg/Fachbereich Kultur- und Medienpädagogik werden Orte besucht, an denen die Subkultur blühte.
Die Touren dauern ca. 100 Minuten und starten um 14.00 Uhr und um 16.00 Uhr im Foyer des 3. Obergeschosses.
Da die Anzahl an Plätzen begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich unter: diskoverzeichnis.leipzig(at)web.de
Weitere Durchgänge finden im Rahmen des Museumsfestes am 13. Oktober 2024 sowie am 4./5. Januar 2025 um jeweils 14.00 Uhr und 16.00 Uhr statt.
MUSEUMSFEST
Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig wird 25 Jahre alt! Aus diesem Anlass und in Erinnerung an den 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution laden wir zu einem Museumsfest mit Programm für Alt und Jung ein.
15 – 18 Uhr, Dauerausstellung, 2. OG
Die große Jubiläumstour durch die Dauerausstellung:
25 Jahre Zeitgeschichte im Forum
Kurzführungen
15 und 16.30 Uhr, Galerie, 3. OG
„Die Widersprüche sind unsere Hoffnung“
Fotografien von Martin Jehnichen 1988-1990
Rundgang mit Fotograf Martin Jehnichen
15.30 und 16.30 Uhr, Ateliers, 3. OG
Kulttanz Lipsi
Tanzkurs mit Tanzschule Seifert
14 und 16 Uhr, Treffpunkt im Foyer, 3. OG
Diskoverzeichnis zum Nachtleben und zur Subkultur
der 1980er Jahre in Leipzig
Rundgang durchs Zentrum
15 – 18 Uhr, Foyer, 3. OG
„Bürger, ärgere dich nicht“
Brettspiele aus der DDR entdecken und spielen
15 – 18 Uhr, Lounge, 3. OG
Geburtstagsgrüße aus dem Museum
Postkarten zum Ausmalen, Schreiben und Versenden
15 – 18 Uhr, Lounge, 3. OG
Buttonwerkstatt
Buttons mit musikalischen Motiven selbst herstellen
16 und 17 Uhr, Foyer, 3. OG
Musikbingo
Rock, Pop, Schlager: Die größten Hits aus Ost und West
18 Uhr, Saal, 3. OG
Live-Musik mit den „Lipsi Lipsticks“
Konzert
15 – 19 Uhr, Foyer, 3. OG
Kaffeeklatsch
Film des Monats
„Alles andere zeigt die Zeit“
Dokumentarfilm (Deutschland, 2015, 94 Min)
Regie: Andreas Voigt
Filmvorführung
In der Reihe „Vor 35 Jahren … Filme zur Friedlichen Revolution“
Nach 18 Jahren kehrt der Filmemacher Andreas Voigt nach Leipzig zurück, um drei der einstigen Protagonisten aus seiner „Leipzig-Reihe“ erneut zu treffen. Über fast zwei Jahrzehnte hinweg begleitete er das Leben von jungen Leipzigern. Zwischen 1989 und 2015 entstanden insgesamt sechs Filme. Auch „Alles andere zeigt die Zeit“ schildert eindrucksvoll die gesellschaftlichen und individuellen Veränderungen seit dem Zusammenbruch der DDR.
Voigt zeigt die Untiefen des Lebens und die von der Zeit geschlagenen Wunden – ihm geht es weder um moralische noch um politische Urteile. Mit dieser Dokumentation schließt Andreas Voigt seine „Leipzig-Reihe“ ab.
Andreas Voigt, 1953 in Eisleben geboren, ist ein vielfach prämierter Regisseur und Autor für Dokumentarfilme. Er studierte Volkswirtschaft und Wirtschaftsgeschichte in Berlin, nebenbei arbeitete er als Regie- und Aufnahmeleiter-Assistent im DEFA Studio für Dokumentarfilme. Mitte der 1980er Jahre studierte er Regie an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg und arbeitete von 1987 bis 1990 als Regisseur im DEFA Studio für Dokumentarfilme. Seit der Schließung des Studios 1991 ist er freischaffend als Regisseur tätig. Neben dem Filmemachen unterrichtet Andreas Voigt an Filmschulen und gibt Regie-Seminare.
International bekannt geworden ist er besonders durch die Reihe seiner „Leipzig-Filme“. Für die Regie bei „Letztes Jahr Titanic“ wurde er 1992 mit dem Adolf-Grimme-Preis in Bronze ausgezeichnet.
Gespräch und Buchvorstellung
Mit Philipp Baumgarten (Künstler, Herausgeber und Kulturmanager), Annekathrin Kohout (freie Autorin und Gastprofessorin an der Universität der Künste Berlin) und Peter Hintz (wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig und freier Autor)
Plattenbauviertel, unkenntlich gemachte Denkmäler und Billig-Discounter: Die Fotografien von Philipp Baumgarten haben ein Dutzend namhafte Autorinnen und Autoren dazu inspiriert, ihre Erfahrungen in der Nachwendezeit zu beschreiben. Ihre Stimmen geben Einblick in eine Generation, deren ostdeutscher Hintergrund oft wie ein Phantomschmerz erscheint und im Spiegel des „westdeutschen Blicks“ bis heute präsent ist. Gemeinsam mit dem Autor Peter Hintz kommen Philipp Baumgarten und Annekathrin Kohout ins Gespräch darüber, was es bedeutet, in der Nachwendezeit aufgewachsen und sozialisiert worden zu sein. Als Kinder der 1990er Jahre, geprägt von Industriebrachen einerseits und US-amerikanischer Popkultur sowie der globalen Digitalmoderne andererseits, betrachten sie kritisch, aber auch mit Nachsicht ihre Kindheit und die Zeit seit der Wiedervereinigung und diskutieren darüber mit dem Publikum.
Philipp Baumgarten (*1985 in Zeitz) ist freischaffender Künstler, Herausgeber und Kulturmanager. Er studierte Medienproduktion und Kunstgeschichte in Dresden und Karlsruhe. Nach seiner Mitarbeit am Institut für Bildmedien im ZKM Karlsruhe gründete er in Zeitz die Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa mit und war hier bis 2020 als künstlerischer Leiter tätig. In seiner Arbeit setzt er sich mit der Transformationszeit im ländlichen Raum Ostdeutschlands auseinander. 2023 erhielt er für sein Engagement den Georg-Christoph-Biller-Preis.
Peter Hintz (*1989 in Dresden) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig. Als Kulturwissenschaftler arbeitet er aktuell an seiner Promotion zur Kulturgeschichte der männlichen Sorge in den 1970er Jahren in den USA. Als freier Autor schreibt er regelmäßig für das Kulturmagazin 54books über deutsche und amerikanische Literatur.
Annekathrin Kohout (*1989 in Gera) ist freie Autorin, Gastprofessorin an der Universität der Künste Berlin und Mitherausgeberin der Buchreihe „Digitale Bildkulturen“ sowie der Zeitschrift „POP. Kultur und Kritik“. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Ästhetiken und Theorien von Pop- und Populärkultur, den Sozialen Medien und Gegenwartskunst. Ihr erstes Sachbuch „Netzfeminismus“ erschien 2019, es folgten „Nerds. Eine Popkulturgeschichte“ 2022 und „K-Pop. Lokale Volkskultur, globale Alternativkultur?“ 2023.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Festival "Literarischer Herbst" und dem Mitteldeutschen Verlag.
Preisverleihung inklusive Podiumsdiskussion
Die Podiumsdiskussion geht der Frage nach, ob es spezifisch „weiblichen Widerstand“ während der
Zeit des Nationalsozialismus gab. Dabei werden auch die Gründe für das Vergessen beziehungsweise
Verdrängen von Frauen im Widerstand aus der europäischen Erinnerungskultur erörtert sowie die heutige
Relevanz des Themas diskutiert.
Als Panelistinnen und Panelisten für die Podiumsdiskussion sind folgende Gäste geladen:
Nane Pleger, Literaturwissenschaftlerin und Journalistin mit Fokus auf unerzählter Geschichte
aus feministischer Perspektive
Michael Schuster, Historiker mit Expertise zu Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
in Prag
Layla Kiefel, Doktorandin an der Universität Bordeaux Montaigne und an der Universität Konstanz
mit Forschungsschwerpunkt Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Iwona Dadej, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Osteuropäischen Geschichte an der MLU
Halle-Wittenberg mit Schwerpunkt auf Geschlechtergeschichte
Im Anschluss werden im Rahmen der Preisverleihung die drei besten Essays verlesen, welche von einer
trinationalen Jury auserwählt wurden.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache mit simultan Verdolmetschung ins Deutsche statt.
Ihre Anmeldung richten Sie bitte formlos per Mail an info(at)dg-bildungswerksachsen.org
Zum Projekt
Das Projekt „Women in Resistance – Female Stories Unheard. European Remembrance of Women in Resistance Against National Socialism“ veranstaltete einen trinationalen Essaywettbewerb zwischen
Polen, Tschechien und Deutschland, um an den Widerstand von Frauen im Nationalsozialismus zu erinnern.
Vor Beginn des Wettbewerbs erhielten Teilnehmende zwischen 18 und 19 Jahren in Research-Camps die Möglichkeit, den Widerstand von Frauen in den jeweiligen Ländern sowie die Erinnerungskultur
an diesen zu erforschen. Das von der EU, dem deutsch-polnischen Jugendwerk, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und dem Sächsischen Ministerium des Inneren geförderte Projekt wird von
dem Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesellschaft e.V., der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und Antikomplex durchgeführt.
Call Jane (Drama, USA, 2022, 122 Min, Regie: Phyllis Nagy)
Film und Gespräch
Mit Jun.-Prof. Dr. Megan Maruschke (Global Studies am Global and European Studies Institute, Universität Leipzig), Dr. Nina Mackert (Professur für Nordamerikanische Geschichte, Universität Erfurt) und Luisa Klatte (Doktorandin, Institut für Slavistik, Universität Leipzig)
Chicago, 1960er Jahre: Joy (Elisabeth Banks), Hausfrau und Mutter, wird erneut schwanger. Der Arzt warnt sie, dass die späte Schwangerschaft eine ernsthafte Gefahr für ihr Leben darstellt. Doch Abbrüche sind gesetzlich verboten, und der aus Männern bestehende Klinikvorstand will bei Joy keine Ausnahme zulassen. Niemand kann ihr helfen – bis sie auf die „Janes“ trifft, eine Gruppe, die im Untergrund dafür kämpft, Frauen wie Joy eine Wahl zu ermöglichen. Die „Janes“ retten nicht nur Joys Leben, sondern geben diesem auch eine neue Bestimmung: sich intensiv für die Rechte der Frauen zu engagieren, gegen die Männerherrschaft in den konservativen USA zu kämpfen und anderen Frauen zu helfen.
Anlässlich der US-Wahlen präsentiert das Wissenschaftskino den Film „Call Jane“, der auf der wahren Geschichte um ein Frauennetzwerk in den 1960er Jahren in Chicago basiert. Im anschließenden Podiumsgespräch diskutieren Jun.-Prof. Dr. Megan Maruschke, Dr. Nina Mackert und Luisa Klatte über die Geschichte der körperlichen Selbstbestimmung und die aktuelle Lage in Deutschland und den USA.
Jun.-Prof. Dr. Megan Maruschke ist Juniorprofessorin für Global Studies am Global and European Studies Institute der Universität Leipzig.
Dr. Nina Mackert vertritt aktuell die Professur für Nordamerikanische Geschichte an der Universität Erfurt.
Luisa Klatte ist Doktorandin am Institut für Slavistik der Universität Leipzig.
In Kooperation mit dem Wissenschaftsreferat der Stadt Leipzig und der Universität Leipzig
Tandemrundgang durch die aktuelle Wechselausstellung mit Sascha Lange (Autor, Historiker) und Yvonne Fiedler (Bildungs- und Programmreferentin, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig)
„Optisch habe ich mich wie ein fünftes Mitglied von Depeche Mode gefühlt“, sagt der Leipziger Autor und Historiker Sascha Lange über seine Jugend in den späten 1980er Jahren in der DDR. Groß geworden mit der westlichen Pop-Kultur jener Zeit, die unaufhaltsam über den Eisernen Vorhang hereinschwappte, war er als Vollzeit-Waver unterwegs, auch in der Schule. Damals, als die Machthaber in der DDR Langes Einschätzung nach schon vor der Fülle westlicher Jugendkulturen kapituliert hatten, ohne nennenswerte Probleme – ganz im Gegensatz etwa zur Generation der ersten DDR-Punks, die noch eine echte Repressionswelle erlebt hatten.
Wie er als Jugendlicher an Westmusik kam, welche Stile seinen weiteren Lebensweg prägten, wo die musikalischen Hotspots der neunziger Jahre lagen und was Musik mit Politik zu tun hatte und hat – darüber kommt Sascha Lange bei einem Tandemrundgang durch die Ausstellung „Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte“ im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig mit Yvonne Fiedler und den Teilnehmenden ins Gespräch.
Sascha Lange wurde 1971 geboren und lebt seither in Leipzig. Er ist gelernter Theatertischler, ungelernter Musiker, motivierter Autor und promovierter Historiker mit den Schwerpunkten Jugendkulturen und DDR-Geschichte. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter „DJ Westradio“, „Die Leipziger Meuten – Jugendopposition gegen den Nationalsozialismus“, „Our Darkness – Gruftis und Waver in der DDR“ sowie mehrere Depeche Mode-Bände. 2024 erschien „Möbel aus der Zukunft“.
Zur Ausstellung:
Musik bewegt Menschen und weckt Emotionen, sie kann Protest ausdrücken und Identität stiften; Musik spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen und ist Medium zeitgeschichtlicher Themen. Diesem Spannungsfeld von Musik und Politik seit 1945 widmet sich die Wechselausstellung „Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte“ im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Neben mehr als 500 Exponaten ist viel Musik zu hören, zu fühlen und zu „sehen“.
Laufzeit: bis 5. Januar 2025
Öffentliche Tagung
18./19. November 2024 im Kultur- und Kongresszentrum Gera
Im selbsternannten „Arbeiter- und Bauernstaat“ DDR entstanden ab den 1950er Jahren in großen Städten, aber auch in kleinen Landgemeinden Kulturhäuser. Sie sollten allen Menschen kulturelle Angebote zugänglich machen und zur Herausbildung „sozialistischer Persönlichkeiten“ beitragen. Die Kulturbauten waren Teil der proklamierten Angleichung der Lebensbedingungen von Stadt und Land. Insgesamt entstanden etwa 2.000 große und kleine Kulturhäuser auf dem Gebiet der DDR. Sie dienten als Orte der Begegnung, des Feierns, der Kreativität und des Lernens.
Ob in Mestlin, Leuna, Unterwellenborn, Bitterfeld, Schkopau oder Plessa: Die Kulturpaläste abseits der Großstädte haben seit dem Ende der DDR ganz unterschiedliche Entwicklungen genommen. Nicht wenige sind im Bestand bedroht oder bereits abgerissen. Oft stellen Größe und Substanz die Kommunen und Besitzerinnen/Besitzer vor erhebliche Herausforderungen.
Die Tagung geht in unterschiedlichen Formaten auf eine Spurensuche nach den Kulturpalästen abseits der Großstädte und fragt nach ihrer Geschichte, ihrem bauhistorischen Wert, nach den mit ihnen verknüpften Akteurinnen/Akteuren und nach möglichen Zukünften.
Das Projekt verbindet vier Institutionen in drei Bundesländern: das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig, das Kulturamt der Stadt Gera, die Bundeszentrale für politische Bildung, Gera und die Stiftung Humboldt Forum, Berlin.
Die Tagung findet am 18. und 19. November 2024 im Saal, Foyer und den Seminarräumen des Kultur- und Kongresszentrums Gera, Schloßstraße 1, 07545 Gera statt.
Die Tagung am 18./19. November 2024 richtet sich an alle Interessierten. Die Teilnahmegebühr beträgt 40 Euro für einen Tag, 70 Euro für beide Tage.
ACHTUNG: Die Gebühr ist ausschließlich in bar vor Ort zu entrichten.
Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.
Richten Sie diese bitte bis zum 4. November 2024 per E-Mail oder telefonisch an den Besucherdienst des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig:
E-Mail: anmeldung-zfl@hdg.de, Telefon: 0341/22 20-400.
Kultur- und Kongresszentrum (KuK) Gera
Schloßstraße 1 · 07545 Gera
Der Haupteingang (Eingang B) befindet sich auf der Terrasse des KuK. Dieser Eingang ist barrierefrei über eine Rampe zu erreichen.
Sie erreichen das KuK mit dem Nahverkehr bis zur zentralen Haltestelle „Heinrichstraße“.
Mit dem PKW erreichen Sie das KuK sowie das direkt anschließende Parkhaus Zentrum über die Dr.-Eckener-Straße (Eingabe ins Navigationsgerät).
10.00 Uhr — Willkommen!
Tagungsbüro Anmeldung
11.00 Uhr — Auftakt
Interview mit dem Palast
11.15 Uhr — Vier Menschen – ein Grußwort: Rückblicke und Ausblicke
Felix Eckerle
Leiter des Kulturamts der Stadt Gera
Dr. Uta Bretschneider
Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig
Götz Lehmann
Referent für Politische Bildung, Bundeszentrale für politische Bildung, Gera
Dr. Judith Prokasky
Programmleiterin „Der Palast der Republik ist Gegenwart“, Stiftung Humboldt Forum, Berlin
11.30 Uhr — Panel 1: Rahmungen: politischer Hintergrund – Kulturpaläste im „Arbeiter- und Bauernstaat“
Impuls
Dr. Anna Kaminsky
Direktorin der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Diskussion
Dr. Anna Kaminsky
Dr. Julia Dünkel
Mitglied der Geschäftsführung der Wismut Stiftung gGmbH
Dr. Michael Heinz
Sachgebietsleiter Forschungs- und Medienanträge/ Politische Bildung beim Bundesarchiv/ Stasi-Unterlagen-Archiv Rostock
Moderation: Dr. Andreas Kötzing
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der Technischen Universität Dresden
Kommentar: Götz Lehmann
13.00 Uhr — Mittagspause mit Imbiss
14.00 Uhr — Rundgang Kultur- und Kongresszentrum Gera
15.00 Uhr — Panel 2: „Hüllen“: Kulturpalastarchitekturen und baubezogene Kunst
Impuls
Martin Maleschka
Architekt, Autor, Journalist, Fotograf, Kurator und Installationskünstler, Eisenhüttenstadt
Diskussion
Martin Maleschka
Dr. Gitta Heil
Kulturwissenschaftlerin und -managerin, Gera
Prof. Dr. Simone Hain
Architektur- und Planungshistorikerin, Ahrensfelde/Berlin
Christoph Liepach
Fotograf, Ausstellungsmacher, Publizist, Leipzig
Moderation: Linn Penelope Rieger
Autorin und Moderatorin, Leipzig
Kommentar: Raphael Bergmann
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
16.30 Uhr — Kaffeepause
17.00 Uhr — Performance „Lied des Lebens“
Die Kalkstein-Collage im „Haus der Kultur“ Gera
19.00 Uhr — Ein Abend mit Julius Fischer (Slam-Poet, Kabarettist, Autor)
Moderation: Greta Taubert
Schriftstellerin und Journalistin, Leipzig
9.30 Uhr — Panel 3: Menschen und Paläste: Arbeit, Nutzung, Erhalt heute
Impuls1
Peter Enterlein
2. Vorsitzender, Denkmal Kultur Mestlin e. V.
Impuls 2
Robert Arnold
Ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Grünhainichen
Impuls 3
Martin Naundorf
Geschäftsführer des cCe Kulturhaus Leuna, ehem. Kulturhaus der Werktätigen „Walter Ulbricht“, auch Bereichsleiter Vertrieb, Standortentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit bei der InfraLeuna GmbH
Diskussion
Peter Enterlein
Robert Arnold
Martin Naundorf
Ludwig Haugk
Dramaturg, Mitbegründer des Kulturpark e. V. und Kurator des OSTEN Festivals 2022
Heidrun Heusinger
Gästeführerin, ab 1981 im Haus der Kultur Gera tätig
Moderation: Götz Lehmann
Kommentar: Dr. Judith Prokasky
Programmleiterin „Der Palast der Republik ist Gegenwart“ der Stiftung Humboldt Forum, Berlin
11.30 Uhr — Kaffeepause mit Imbiss
12.00 Uhr — Workshop 1: Kulturpaläste in Ostmitteleuropa
Carolin Kaever
Referentin Programmteam „Der Palast der Republik ist Gegenwart“ der Stiftung Humboldt Forum, Berlin
und
Dr. Uta Kornmeier
Kuratorin für Wissenschaft an der Akademie, Stiftung Humboldt Forum, Programmteam „Der Palast der Republik ist Gegenwart“, Berlin
Workshop 2: Erfahrungsaustausch Palastmenschen
Dr. Kornelia Lobmeier
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig
Erzählcafé: Hier in Gera
Fridtjof Florian Dossin
Bauhaus-Universität Weimar
13.30 Uhr — Kaffeepause mit Kuchen
14.00 Uhr — Polit-Talk: Wie geht es weiter mit dem KuK?
Sandra Wanzar
Dezernentin für Soziales und Kultur der Stadt Gera
Felix Eckerle
Leiter des Kulturamts der Stadt Gera
Samo Darian
Programmleiter TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel. Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes
Holger Reinhardt
Vizepräsident/Landeskonservator beim Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Moderation: Dr. Judith Prokasky
15.00 Uhr — „überraschendes Ende“
In allen Pausen: „Palast der Erinnerung“ – Mixed-Reality – Installation der CyberRäuber, eine Produktion des Humboldt Forums im Foyer des KuK
Änderungen vorbehalten
Podiumsgespräch und Buchvorstellung
Mit Pierre Wilhelm, Tina Pruschmann und Thomas Zill (Autorinnen und Autoren des Buches „Max braucht Gesellschaft“)
Moderation: Christoph Liepach (Herausgeber)
Der Kulturpalast Unterwellenborn, einstiges Aushängeschild der Kulturhäuser in der DDR, steht im Mittelpunkt eines im Oktober erscheinenden Bildbandes und ist der Ausgangspunkt für eine immer wiederkehrende Debatte: Sollen ehemalige DDR-Kulturhäuser als Altlasten abgerissen oder als bedeutendes kulturelles Erbe für die nachfolgenden Generationen bewahrt werden? Als herausragendes Beispiel des „Kulturhaustyps neuen Typs“ verkörperte der Kulturpalast Unterwellenborn das Bestreben, Kultur für alle zugänglich zu machen. Zwar steht er bereits seit 1987 unter Denkmalschutz, aber seine Zukunft ist derzeit ungewiss – wie die vieler anderer ehemaliger DDR-Kulturhäuser.
Im Rahmen der Buchvorstellung des Bildbandes „Max braucht Gesellschaft“ kommen Autorinnen und Autoren ins Gespräch und diskutieren, wie unterschiedlich die Perspektiven heute auf solche Bauwerke sind. Welche Rolle spielen sie in der Erinnerungskultur? Wie sieht ihre Zukunft aus? Das Publikum ist eingeladen, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und die kulturellen und gesellschaftlichen Aspekte des Erhalts solcher Gebäude zu reflektieren.
Die Veranstaltung gehört zum Rahmenprogramm der Tagung „Palastkulturen. Geschichte und Gegenwart der DDR-Kulturhäuser“, die das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Gera, der Bundeszentrale für politische Bildung, Gera und der Stiftung Humboldt Forum, Berlin am 18. und 19. November 2024 im Kultur- und Kongresszentrum Gera durchführt.
Musik und Gespräch
Mit Dr. Anna Lux (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg/Br.) und Jonas Brückner (Universität Leipzig)
Begleitprogramm zur Ausstellung „Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte“
Gibt es den Wendesong? Existiert der Soundtrack des Ostens? Natürlich nicht. Aber es ist eine breite, kontinuierliche Beschäftigung mit Ostdeutschland in der Musik zu beobachten – von Schlager über Rap bis zu Singer Songwritern. In den Songs geht es oft um Freiheit, Aufbruch, Krise und Wandel nach 1989/90 und immer wieder auch um Fragen von Herkunft und Prägung. Musik kann uns ergreifen, irritieren, aber auch zum Erinnern anregen. Vor diesem Hintergrund präsentieren die Historikerin Anna Lux und der Historiker Jonas Brückner eine Auswahl an Musikstücken aus den letzten 35 Jahren und laden zum Gespräch: über ostdeutsche Erfahrungsräume in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit und darüber, was „der Osten“ eigentlich ist oder sein kann.
Dr. Anna Lux ist Historikerin an der Universität Freiburg und arbeitet in dem BMBF-Verbundprojekt „Das umstrittene Erbe von 1989. Aneignungen zwischen Politisierung, Popularisierung historisch-politischer Geschichtsvermittlung“. Ihr Schwerpunkt liegt auf populärer Geschichtskultur: den Deutungen von 1989ff. in Romanen, Spielfilmen und Musik.
Jonas Brückner war Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Das umstrittene Erbe von 1989“ und promoviert an der Universität Leipzig zum Thema Männlichkeiten in der späten DDR.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem BMBF-Projekt „Das umstrittene Erbe von 1989“ (Uni Leipzig und Uni Freiburg) statt.
Öffentliche Tagung
Die Debatte, wie weitreichend Rechtsextremismus, auslandsbezogener Extremismus, Linksextremismus sowie Islamismus die Demokratie (in Deutschland) gefährden, dauert an und ist aktueller denn je. Bei der Bekämpfung des Extremismus geht es vor allem darum, ihn möglichst effektiv – insbesondere durch eine innovative Präventionsarbeit – einzudämmen. Im Bereich der politischen Bildung gibt es bereits zahlreiche Vereine, Projekte und Angebote als Instrumente der Prävention, die sich dieser wichtigen Aufgabe annehmen. Aber welchen Beitrag kann und soll politische Bildung zur Extremismusprävention leisten?
Die Deutsche Gesellschaft e. V., die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, die Europäische Bewegung Sachsen e. V. und das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig suchen auf dem XXVIII. Theodor-Litt-Symposium gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bildung, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Extremismusprävention und Demokratieförderung nach Antworten auf diese Frage. Das Aufzeigen und die Differenzierung von Gefährdungen, das Ausloten von Chancen und Grenzen einer effektiven Präventionsarbeit sowie die Erörterung von Maßnahmen zur Förderung einer aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft durch demokratische Beteiligung stehen im Vordergrund des Symposiums. Neben dem Blick auf Sachsen und Deutschland sollen auch internationale Entwicklungen in die Betrachtung einbezogen werden.
Um Anmeldung wird bis zum 2. Dezember 2024 gebeten an: heike.tuchscheerer(at)deutsche-gesellschaft-ev.de