Einblicke in drei Jahrzehnte Jugendfotografie in Ost und West bietet das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendfilmzentrum in der Bundesrepublik Deutschland vom 15. November 1995 bis 21. Januar 1996. Die Exponate dokumentieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der fotografischen Auseinandersetzung Jugendlicher mit ihrer Umwelt.
Fotos sind in besonderer Weise zeitgenössische Dokumente und historische Quellen zugleich. Die Ausstellung "Blende auf! Jugendfotografie in Deutschland 1960 bis 1995" setzt vier Schwerpunkte:
"Blende auf!" zeigt, wie vielschichtig und zum Teil gegensätzlich das Medium Fotografie genutzt wird: als Mittel zur Kommunikation, zur persönlichen Ausdrucksfähigkeit, zur Auseinandersetzung mit der Umwelt und künstlerischen Gestaltung. "Blende auf!" bietet einen Überblick über drei Jahrzehnte Jugend-Foto-Wettbewerbe: Im Westen der "Deutsche Jugend-Fotopreis", initiiert vom ehemaligen Bundesministerium für Familien- und Jugendfragen. Im Osten der "Leistungsvergleich der Kinder- und Jugendfotogruppen", initiiert von der Gesellschaft für Fotografie im Kulturbund der DDR. "Blende auf!" bietet Rückblicke in drei Jahrzehnte Jugendkultur: Im Westen Jugendprotest und Entwicklung alternativer Lebensformen Ende der 60er Jahre, sexuelle Revolution, wachsende Bedeutung von Werbung und Massenmedien sowie zunehmendes Umweltbewußtsein in den 70ern, Vereinzelung und Identitätssuche in den 80er Jahren. Die Fotografien aus der DDR in den 60er und 70er Jahren zeigen eher ein harmonisches Bild, ab der zweiten Hälfte der 80er Jahre finden sich vermehrt Fotos, in denen diese Harmonie gebrochen wird.
Die Fotografien aus Ost und West dokumentieren authentisch die breite Palette jugendlichen Lebensgefühls. Schließlich zeigt "Blende auf!" Ausblicke auf deutsche Jugendfotografie nach der Wiedervereinigung.
Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile: Ein überdimensionales Filmband schlängelt sich durch den Raum und bildet "Räume", in denen Themen vorgestellt werden, die Jugendlichen besonders "auf den Nägeln brennen": Schule und Arbeitswelt, Partnerschaft und Körperlichkeit. Umrahmt wird dieser innere Kern der Ausstellung von sowohl chronologisch in Jahrzehnte als auch geographisch-politisch in DDR und Bundesrepublik aufgeteilte "ZeitRäume"...
Dazu treten "Objektinseln": Hier knüpfen zeittypische Exponate an die bildlichen Darstellungen der Fotos an, Fotografien werden mit Objekten aus der Jugendkultur oder der Fotogeschichte "in Szene gesetzt". Gegenstände aus einem ostdeutschen Fotolabor sind ebenso zu sehen wie Poster und Schallplatten eines westdeutschen Jugendzimmers.
Eine Filmreihe, die sich mit dem Verhältnis Fotografie und Wirklichkeit beschäftigte, wurde im Begleitprogramm zur Ausstellung gezeigt.