Windmühlen und Holzschuhe, Frau Antje und Rudi Carrell, Coffeeshops und Tulpenfelder kennen die meisten Deutschen, aber ansonsten ist der Nachbar im Nordwesten das "unbekannte Holland". Gleichzeitig gelten die Niederlande als "antideutsch" und die Beziehungen als "schwierig". Der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Besatzungsherrschaft prägen in den Niederlanden ein Deutschlandbild, das noch lange Jahre nach dem Krieg das deutsch-niederländische Verhältnis bestimmt.
Andererseits blühen in der Nachkriegszeit die wirtschaftlichen Beziehungen bald wieder auf. Aus den ehemaligen Feinden werden Bundesgenossen und Partner in der atlantischen Allianz sowie bei der europäischen Integration. Der "Ausgleichsvertrag" schuf 1963 die Voraussetzung für die Normalisierung des bilateralen politischen Verhältnisses. Zwischen beiden Ländern entwickelt sich ein intensiver Kulturaustausch. Trotz der guten Zusammenarbeit sorgen andererseits Meinungsumfragen, Fußballschlachten, Protestaktionen für Irritationen.
Im Rahmen der Reihe "Deutschland und seine Nachbarn" beschreibt diese Ausstellung die Vielschichtigkeit des deutsch-niederländischen Verhältnisses seit dem Zweiten Weltkrieg, konfrontiert Klischees mit der differenzierten Wirklichkeit und vermittelt somit vertiefende Kenntnisse über den jeweiligen Nachbarn.
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Rijksmuseum Amsterdam erarbeitet wurde, wird vom 22. November 2000 bis 16. April 2001 in Bonn und vom 26. Mai bis 16. September 2001 im Rijksmuseum Amsterdam zu sehen sein. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Königin Beatrix der Niederlande und Bundespräsident Johannes Rau.