Jahreschronik 1956

JANUAR
  • 02.01.

    Einberufung der ersten Bundeswehr-Soldaten: In Andernach, Wilhelmshaven und Nörvenich ziehen die ersten Freiwilligen in die Kasernen ein.

  • 03.01.

    Beginn des offiziellen Programms des "Deutschen Fernsehfunks" in der DDR.

  • 05.01.

    In Siersdorf am Niederrhein treffen die ersten 50 Gastarbeiter aus Italien ein.

  • 09. - 14.01.

    Auf dem IV. Schriftstellerkongress in Ost-Berlin wird die Forderung nach der Durchsetzung des Sozialistischen Realismus in der DDR gestellt.

  • 13.01.

    Der Maler und Graphiker Lyonel Feininger stirbt in New York.

  • 18.01.

    Die Volkskammer beschließt die Schaffung der Nationalen Volksarmee (NVA) und des "Ministeriums für Nationale Verteidigung". Willi Stoph wird erster Verteidigungsminister der DDR.

  • 26.01. - 06.02.

    Olympische Winterspiele in Cortina d'Ampezzo/Italien.

  • 28.01.

    NVA-Einheiten werden in den Warschauer Pakt einbezogen.

  • 29.01.

    Uraufführung der Komödie "Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) in Zürich.

FEBRUAR
  • 04.02.

    Die staatliche Fluggesellschaft der DDR nimmt unter dem Namen "Deutsche Lufthansa" (1958 in "Interflug" umbenannt) ihren Betrieb auf.

  • 09.02.

    Die Regierung der DDR beschließt den umfassenden Ausbau der Sportförderung. Sportliche Erfolge sollen die "Überlegenheit der gesellschaftlichen Ordnung der DDR" dokumentieren.

  • 16.02.

    Übertritt der Bundesminister des "Gesamtdeutschen Blocks/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten" (GB/BHE) zur CDU.

  • 18.02.

    Vertreter der USA und der Bundesrepublik unterzeichnen ein Abkommen über die friedliche Nutzung der Atomenergie.

  • 23.02.

    Die FDP-Bundestagsmitglieder beschließen unter der Führung von Thomas Dehler die Aufkündigung der Koalition mit der CDU/CSU und gehen damit in die Opposition. 16 Mitglieder der FDP-Bundestagsfraktion, darunter die vier Minister, spalten sich von der Partei ab, bilden die "Freie Volkspartei" (FVP) und bleiben in der Regierungskoalition.

  • 24.02.

    Die Bundesrepublik wird Mitglied der Europäischen Atomenergie-Gesellschaft (EAEG), deren Aufgabe es ist, die wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Kernforschung zu fördern.

  • 25.02.

    Auf dem XX. Parteitag der KPdSU enthüllt Parteichef Nikita S. Chruschtschow die vom ehemaligen Staats- und Parteichef Josef W. Stalin begangenen Verbrechen. Damit beginnen die ersten Ansätze der Entstalinisierung.

MÄRZ
  • 04.03.

    Walter Ulbricht erklärt im SED-Parteiorgan "Neues Deutschland": "Stalin ist kein Klassiker des Marxismus". Damit distanziert er sich vom Persönlichkeitskult um Stalin.

  • 05.03.

    In West-Berlin stellt die amerikanische Firma IBM erstmals in Europa ihren modernsten Computer vor.

  • 06.03.

    Der Bundestag verabschiedet das 2. Wehrergänzungsgesetz des Grundgesetzes und das Soldatengesetz, das unter anderem die Voraussetzung für die Einführung der Wehrpflicht darstellt.

  • 24. - 30.03.

    Auf der III. Parteikonferenz der SED wird die Direktive für den nächsten Fünfjahresplan festgelegt. Die Zielsetzung lautet "Modernisierung, Mechanisierung und Automatisierung" und sieht eine Leistungssteigerung von 50 Prozent bis 1960 vor.

APRIL
  • 01.04.

    Der Bundesnachrichtendienst (BND) nimmt in Pullach bei München offiziell seine Tätigkeit auf.

  • 05.04.

    In Ost-Berlin wird auf einer Veranstaltung der FDJ der "Jazz" als Musikrichtung kritisiert und unter anderem auch von Hanns Eisler als Gefahr für die Jugend dargestellt.

  • 13.04.

    Der Maler Emil Nolde stirbt in Seebüll.

  • 29.04.

    Erstausgabe der Sonntagszeitung "Bild am Sonntag".

MAI
  • 01.05.

    Vor dem Rathaus Schöneberg in West-Berlin demonstrieren 100.000 Menschen für die Wiedervereinigung Deutschlands.

  • 08.05.

    In München wird der größte Computer Europas in Betrieb genommen.

  • 24.05.

    In Lugano/Schweiz findet der erste "Grand Prix de la Chanson" statt. Der internationale Schlagerwettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkunion veranstaltet.

JUNI
  • 03.06.

    In Dresden werden die Gemäldegalerie im Zwinger und das Staatstheater wiedereröffnet.

  • 24.06.

    Borussia Dortmund wird nach einem 4:2-Sieg über den Karlsruher SC in West-Berlin Deutscher Fußballmeister.

  • 28.06.

    Ein Arbeiteraufstand in der polnischen Stadt Posen wird durch Armee-Einheiten niedergeschlagen. Nach offiziellen Angaben kommen dabei 53 Menschen ums Leben, rund 300 werden verletzt.

JULI
  • 21.07.

    Das Wehrpflichtgesetz tritt in Kraft. Damit wird die künftige Bundeswehr eine Wehrpflichtarmee. Im Dezember wird die Dauer des Wehrdienstes auf 12 Monate festgelegt. Kriegsdienstverweigerer sollen laut Wehrpflichtgesetz einen zivilen Ersatzdienst ableisten. Voraussetzungen, Aufgaben und Organisation des Dienstes werden erst 1960 durch ein gesondertes Gesetz geregelt.

  • 25.07.

    Der Bundesminister für Atomfragen Franz Josef Strauß gibt das erste deutsche Programm zur Nutzung der Kernenergie bekannt.

AUGUST
  • 11.08. - 04.11.

    Paul Klee-Retrospektive im Kunstmuseum Bern.

  • 14.08.

    Der Schriftsteller und Regisseur Bertolt Brecht stirbt in Ost-Berlin.

  • 16.08.

    Premiere des Films "Der Hauptmann von Köpenick" in Köln nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer; die Titelrolle spielt Heinz Rühmann.

  • 17.08.

    DasBundesverfassungsgericht erklärt die KPD für verfassungswidrig und verfügt ihre Auflösung. Noch am selben Tag werden die Parteibüros geschlossen und die Druckereien beschlagnahmt.

  • 21.08.

    Bundeskanzler Konrad Adenauer spricht sich in Bonn gegen die diskutierte atomare Aufrüstung der US-Streitkräfte aus, da Kernwaffen die "größte Gefahr für die Menschheit" seien.

SEPTEMBER
  • 09.09.

    Der US-amerikanische Rock 'n' Roll-Sänger Elvis Presley tritt erstmals im Fernsehen auf. Die Fernseh-Show bricht alle Zuschauerrekorde.

  • 15.09.

    Eröffnung der Ausstellung "Die deutsche Landschaft" in Halle, bei der Werke von Künstlern der DDR und der Bundesrepublik ausgestellt sind.

  • 24.09.

    Abschluss des belgisch-deutschen Abkommens über die endgültige Regelung der gegenseitigen Grenzprobleme.

  • 27.09.

    Premiere des Films "Die Halbstarken" mit Horst Buchholz und Karin Baal in den Hauptrollen.

OKTOBER
  • 01.10.

    Das "Deutsche Fernsehen" beginnt mit der täglichen Ausstrahlung der "Tagesschau". Die IG Metall erreicht die 45-Stunden-Woche mit vollem Lohn- und Gehaltsausgleich.

  • 02.10.

    Deutsche Erstaufführung des Theaterstückes "Das Tagebuch der Anne Frank" im Rahmen der Berliner Festwochen.

  • 11.10.

    Der Bundestag beschließt die Einführung einer zentralen "Verkehrssünderkartei" mit Sitz in Flensburg.

  • 16.10.

    Umbildung der Bundesregierung; unter anderem wird der bisherige Minister für Atomfragen Franz Josef Strauß als Nachfolger Theodor Blanks zum Verteidigungsminister ernannt.

  • 17.10.

    Das erste für die zivile Elektrizitätsgewinnung genutzte Kernkraftwerk geht in Großbritannien ans Stromnetz.

  • 20. - 21.10.

    Die Außenministerkonferenz der Staaten der Montanunion berät über die "EURATOM" (Europäische Atomgemeinschaft) und einen Gemeinsamen europäischen Markt.

  • 23.10.

    Beginn des bewaffneten Volksaufstandes in Ungarn gegen das stalinistische Regime.

  • 27.10.

    Vertrag zwischen der Bundesrepublik und Frankreich zur Regelung der Saarfrage. Im sogenannten "Luxemburger Vertrag" wird die Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland geregelt. Die offizielle politische Eingliederung wird für den 1.1. 1957 und die wirtschaftliche Eingliederung für den 1.1. 1960 festgelegt.

  • 29.10.

    Israelische Streitkräfte greifen Ägypten an und besetzen innerhalb kürzester Zeit die gesamte Sinai-Halbinsel. Sie reagieren damit auf die ägyptische Verstaatlichung des Suezkanals, der bisher in französischem und britischem Besitz war. Auf Druck der USA und der UdSSR wird der Konflikt im November beigelegt.

  • 30.10.

    Der von den ungarischen Aufständischen als Ministerpräsident eingesetzte Reformkommunist Imre Nagy verkündet die Abschaffung des Einparteien-Systems und am 1.11. den Austritt Ungarns aus dem Warschauer Pakt sowie die Neutralität des Landes.

NOVEMBER
  • 04.11.

    Sowjetische Panzereinheiten marschieren in die ungarische Hauptstadt Budapest ein, schlagen den Volksaufstand nieder und beenden damit den Versuch Ungarns, sich aus dem Ostblock zu lösen und demokratische Reformen einzuleiten. In Hamburg findet das erste internationale Rock 'n' Roll Turnier statt.

  • 22.11. - 08.12.

    Olympische Sommerspiele in Melbourne/Australien.

DEZEMBER
  • 10.12.

    Verleihung der Nobelpreise in Stockholm. Der Chirurg Werner Forßmann (1904-1979) erhält zusammen mit Dickinson W. Richards (1895-1973) und André Frédéric Cournand (1895-1988) den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für Eingriffe am menschlichen Herzen. Der Friedensnobelpreis wird nicht vergeben.

  • 12.12.

    Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft stellt in Schwabing ihr erstes Programm vor.

(iz/cwg) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 12.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard/Wagner, Claudia: Jahreschronik 1956, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1956.html
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