Die rot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wird bei der Wahl zum 15. Deutschen Bundestag am 22. September 2002 knapp bestätigt. SPD und CDU/CSU erhalten jeweils 38,5 Prozent der Stimmen. Die SPD wird jedoch stärkste Fraktion, da sie drei Überhangmandate mehr gewinnt als die Union. Gerhard Schröder wird am 22. Oktober 2002 mit 305 von insgesamt 599 abgegebenen Stimmen im Bundestag als Bundeskanzler wiedergewählt. Joschka Fischer bleibt Vizekanzler und Außenminister.
Wahlkampf
Die hohe Arbeitslosigkeit von über vier Millionen Menschen ist das beherrschende Wahlkampfthema. Reformen der Regierung zur Sanierung des Haushaltes und Verbesserung der Arbeitsmarktlage bleiben wirkungslos. Zudem sind sie bei den Wählern unpopulär. Die Unionsparteien mit ihrem Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber (CSU) belastet seit Ende 1999 die CDU-Spendenaffäre. Erst das schnelle Handeln anlässlich der Flutkatastrophe in Ostdeutschland und die strikte Ablehnung einer Beteiligung an einem möglichen Militäreinsatz im Irak führen kurz vor der Wahl zu einem Stimmungsumschwung zugunsten der Regierungskoalition.
TV-Duell
Nach amerikanischem Vorbild finden vor der Bundestagswahl zum ersten Mal zwei TV-Duelle zwischen Bundeskanzler Schröder und seinem Herausforderer Stoiber statt.
Wahlausgang
Die Mehrheit der rot-grünen Koalition im Bundestag ist knapp. Bündnis 90/Die Grünen erhalten bei der Bundestagswahl 8,6 Prozent, die Freie Demokratische Partei (FDP) 7,4 Prozent. Die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) scheitert an der Fünfprozenthürde, erhält aber zwei Direktmandate.
(reh, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 22.10.2021
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Bundestagswahl 2002, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/globalisierung/bundestagswahlen/bundestagswahl-2002.html
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