Das Ende des Ost-West-Konflikts bedeutet einen Umbruch in der Geschichte der Bundeswehr. Die Übernahme von Personal und Material der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR stellt sie vor große Herausforderungen. Die Eingliederung eines Teils der ehemaligen NVA-Soldaten und die Idee der "Armee der Einheit" sollen das Zusammenwachsen von Ost und West in Deutschland erleichtern.
Strukturwandel
Die Bundeswehr verfügt 1990 über rund 500.000 Soldaten und 170.000 zivile Mitarbeiter. Mit der Deutschen Einheit übernimmt das Bundesverteidigungsministerium die Befehlsgewalt über 90.000 Soldaten und 47.000 zivile Angehörige der ehemaligen NVA, die Mitte der 1980er Jahre etwa 170.000 Mann unter Waffen hatte. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag verpflichtet die Bundesrepublik, die Armee bis 1994 auf 370.000 Mann zu reduzieren. Zudem hat Deutschland umfassende Abrüstungsmaßnahmen zugesagt. Die Bundeswehr durchläuft einen grundlegenden Strukturwandel.
Neuaufbau im Osten
Im ehemaligen Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR in Strausberg entsteht 1990 das „Bundeswehrkommando Ost“. Es baut die Wehrverwaltung in den neuen Bundesländern auf. Etwa 70 Prozent der NVA-Liegenschaften (Kasernen, Truppenübungsplätze, Depots, usw.) überträgt die Bundeswehr Ländern und Kommunen. Militärisches Gerät verschrottet sie größtenteils. Westdeutsche Offiziere übernehmen zunächst die Leitung. Ehemalige NVA-Soldaten, die im Armeedienst bleiben wollen, werden nach Probezeit und Prüfung weiterverpflichtet. 10.800 werden auf Dauer übernommen. Der Wehrdienst und die gemeinsame Wehrpflicht von Ost- und Westdeutschen in der „Armee der Einheit“ sollen das Zusammenwachsen des Landes fördern.
(koi) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 20.01.2017
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Koischwitz, Svea: Armee der Einheit, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/baustelle-deutsche-einheit/armee-der-einheit.html
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