Distanz zur deutschen Bevölkerung wahren, dies ist zunächst Grundlage der alliierten Besatzungspolitik. So verbietet etwa das amerikanische Militär den Soldaten eine "Verbrüderung" (Fraternisierung). Deutschland sei wie ein Feindstaat zu behandeln. Trotzdem kommt es rasch auch zu freundlichen Kontakten zwischen Alliierten und Deutschen. In der Sowjetischen Besatzungszone gibt es ein solches Verbot nicht.
Annäherung
Das Fraternisierungsverbot wird schließlich aufgehoben. Besatzungssoldaten erobern die Herzen deutscher Kinder, indem sie Schokolade, Kaugummi oder Bonbons verschenken. In den westlichen Besatzungszonen entwickeln sich bald Liebesbeziehungen zwischen alliierten Soldaten und deutschen Frauen.
Viele Deutsche sehen diese Liebesbeziehungen kritisch. Frauen, die sich mit Soldaten treffen, werden als "Ami-Liebchen", gemeinsame Kinder als "Bastarde" beschimpft.
Übergriffe
Belastend für das Verhältnis zwischen Deutschen und Besatzungssoldaten sind sexuelle Übergriffe. Es kommt zu Misshandlungen und Vergewaltigungen von deutschen Frauen und Mädchen durch Angehörige der alliierten Streitkräfte. Diese kommen zwar unmittelbar nach Kriegsende in allen Besatzungszonen vor, eine besondere Dimension erreichen sie allerdings in der Sowjetischen Besatzungszone, wo mindestens zwei Millionen Mädchen und Frauen Opfer sexueller Gewalt werden.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 04.05.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Besatzer und Deutsche, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/alltag/besatzer-und-deutsche.html
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