Nachkriegsjahre

Entnazifizierung und "Antifaschismus"

Die Entnazifizierung Deutschlands ist ein wichtiges Ziel der alliierten Politik. Die Siegermächte wollen die Repräsentanten und Anhänger des Nationalsozialismus zur Verantwortung ziehen. In der Sowjetischen Besatzungszone kommt es dabei unter dem Vorwand des "Antifaschismus" auch zu Verhaftungen von Gegnern der Besatzungspolitik. Zwischen Siegermächten und Deutschen ist umstritten, ob alle Deutschen Schuld für Krieg und Verbrechen trifft oder nur einige.

Prozesse und Spruchkammerverfahren

Mit Kriegsende verhaften die Siegermächte deutsche Kriegsverbrecher und Funktionäre nationalsozialistischer Organisationen und internieren sie in Lagern. In Gerichtsverfahren soll ihre Schuld ermittelt werden. Den Spitzen des nationalsozialistischen Regimes wird in Nürnberg vor dem Internationalen Militärgerichtshof der Prozess gemacht. Die Mehrzahl der Deutschen muss sich Entnazifizierungsverfahren stellen, die zunächst die Alliierten, später im Westen deutsche Spruchkammern durchführen.

Schuldfrage

Besonders die westlichen Besatzungsmächte sehen alle Deutschen in der Mitverantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen. Die Sowjets sprechen die Schuld bald wenigen Nationalsozialisten und "Monopolkapitalisten" wie Unternehmern und Großgrundbesitzern zu. Sie wollen die Deutschen entlasten, damit sie die "demokratisch-antifaschistische Umwälzung" in der sowjetischen Zone mittragen.

(ab, reh, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 20.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Baghdady, Anne/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Entnazifizierung und "Antifaschismus", in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/entnazifizierung-und-antifaschismus.html
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