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Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe

Als Antwort auf den amerikanischen Marshall-Plan gründen die UdSSR, Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Tschechoslowakei am 25. Januar 1949 den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Ihm treten weitere Staaten bei. Die DDR wird im September 1950 Mitglied. Ziel des Zusammenschlusses ist, einen unabhängigen „sozialistischen Weltmarkt“ zu schaffen. Durch eine Abstimmung der Wirtschaftspläne der Mitgliedsstaaten soll die nationale Produktion nach überregionalen Schwerpunkten ausgerichtet werden. Ab Mitte der 1950er Jahre wird eine arbeitsteilige wirtschaftliche Produktion verabredet.

Zusammenarbeit

Mit dem Beitritt der Mongolei, Kubas und Vietnams dehnt sich der RGW bis in die 1970er Jahre auch über Europa hinaus aus. Im Gegensatz zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft findet zwischen den RGW-Staaten keine wirtschaftliche Integration statt. Die Zusammenarbeit basiert auf zwischenstaatlichen Beziehungen, Güter- und Erfahrungsaustausch. Dabei steht die UdSSR als Lieferant von Rohstoffen im Mittelpunkt.

Organe

Das höchste Organ des RGW ist der mindestens einmal jährlich tagende Rat der Ministerpräsidenten. Ein Exekutivkomitee bestehend aus den stellvertretenden Regierungschefs - mit einem Sekretariat in Moskau - trifft sich mehrmals im Jahr, um die nationalen Wirtschaftspläne abzustimmen. Der politische Kurs des RGW wird jedoch faktisch durch die Gipfelkonferenzen der Partei- und Regierungschefs bestimmt, die in der Satzung des RGW allerdings nicht vorgesehen sind.

Bedeutung für DDR

Der RGW-Beitritt ist für das wirtschaftliche Überleben der DDR ein notwendiger Schritt, vor allem wegen der benötigten Einfuhr von Rohstoffen und Lebensmitteln aus der Sowjetunion. Zwischen 1950 und 1955 verdreifacht sich der Außenhandel der DDR mit den RGW-Staaten. 1954 entfallen 76 Prozent der staatlichen Ausfuhren auf diese.

(ag, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Würz, Markus: Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/rat-fuer-gegenseitige-wirtschaftshilfe.html
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